2 subscriptions and 2 subscribers
Article

Wie die Schweiz zum Schutz ihrer Botschaft im Sudan mit Rebellen kooperiert hat

Nach der Evakuation aus Khartum: Aussenminister Ignazio Cassis spricht vor den Medien. Neben ihm: der Schweizer Botschafter, Christian Winter. (Bild: Peter Schneider / Keystone)

Von Anna-Theresa Bachmann, Fabian Urech und Anina Ritscher

Als an einem Samstagmorgen Mitte April in Sudans Hauptstadt Khartum die ersten Schüsse fallen, entscheidet sich Hemeti anzugreifen. Er tut dies nicht zum ersten Mal. Krieg und Gewalt sind jene Mittel, die der schlaksige Warlord mit dem jugendlichen Gesicht am besten beherrscht. Das hat er im Darfur-Krieg gezeigt, wo seinen Kämpfern Beihilfe zum Völkermord vorgeworfen wird. Oder 2019, als er mit seiner berüchtigten Rebellenarmee, den Rapid Support Forces (RSF), mehr als hundert Demonstranten in Khartum erschiessen und teilweise in den Nil werfen liess.

Hemeti, der eigentlich Mohammed Hamdan Daglo heisst, ist mit dieser Politik der Greuel weit gekommen. Innert zwanzig Jahren ist er vom Kamelhändler und Schulabbrecher aufgestiegen zum wohl mächtigsten Politiker des Sudans, eines Riesenstaats am Horn von Afrika, fünfmal so gross wie Deutschland. Also entscheidet sich Hemeti auch im April für die Gewalt, er lässt Stellungen der sudanesischen Armee angreifen und droht seinen Gegnern, sie «zu töten wie Hunde».

Khartum wird damit quasi über Nacht zum Kriegsgebiet. Innert Stunden erreichen die Kämpfe zwischen den RSF und der Armee auch das Amarat-Viertel in der Nähe des Flughafens. Hier sind zahlreiche Botschaften angesiedelt, auch jene der Schweiz. Das Haus des Schweizer Botschafters wird von einer Bombe getroffen.

Die Mitarbeitenden des Schweizer Aussendepartements (EDA) harren tagelang in der Botschaft aus, bevor sie evakuiert werden. Bewacht werden sie in jenen heiklen Stunden auch von Männern in blauen Uniformen. Auf deren Brust prangt das Logo von Shield Protective Solutions, einer privaten Sicherheitsfirma.

Recherchen der «NZZ am Sonntag» und verschiedener Medien aus dem Ausland zeigen nun: Die Firma Shield ist Teil des Firmengeflechts der RSF. Für das EDA ist die enge Verbindung zur berüchtigten Miliz offenbar kein Hindernis für eine Zusammenarbeit. Brisant an dem Deal ist auch das Timing: Der Vertrag zwischen Bern und Shield wird erst wenige Wochen vor Kriegsausbruch unterschrieben.

Ganzer Artikel auf nzz.ch

Original