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"Schläge waren etwas ganz Normales": Gloria von Thurn und Taxis relativiert Missbrauchsskandal | BR.de [1]

Gloria von Thurn und Taxis hat den Missbrauchsskandal bei den Regensburger Domspatzen relativiert. Auf die Frage, ob die Institution der Domspatzen den Missbrauch ermöglicht habe, sagte sie: "Das ist totaler Schmarrn." Die Opfervertreter reagieren mit Fassungslosigkeit.


Von: Guido Fromm und Andreas Schrank

Stand: 21.07.2017


Am Rande der Regensburger Schlossfestspiele äußerte Gloria von Thurn und Taxis sich zum Skandal bei den Domspatzen - hier Auszüge aus dem Abschlussbericht - und sagte dem Bayerischen Rundfunk, dass auch sie als Kind geschlagen wurde. Die 57-Jährige relativierte dies zugleich mit einem Verweis auf andere Zeiten: "In meiner Jugend waren Schläge ein ganz normales pädagogisches Mittel, um mit frechen Kindern, wie ich eines war, fertig zu werden." Gloria betonte auch, sie fände es unfair, heutige Maßstäbe auf frühere Dekaden anzuwenden. "Das geht nicht. Die Welt hat sich verändert."


"Sexuellen Missbrauch gibt es überall"

Beim Thema sexueller Missbrauch wies sie darauf hin, dass dieser in vielen Bereichen geschehe. Es sei Aufgabe der Eltern, ihre Kinder darauf hinzuweisen. Auf die Frage, ob die Institution den Missbrauch ermöglicht habe, reagierte Gloria von Thurn und Taxis empört:


Opfer sind empört

Opfer-Sprecher Alexander Probst sagte zum Bayerischen Rundfunk, Gloria solle es "für alle Zukunft unterlassen, dumme und undifferenzierte Aussagen zu treffen" über Dinge, von denen sie keine Ahnung hat.


Probst war als Elfjähriger bei den Domspatzen missbraucht worden und beteiligte sich in den vergangenen Jahren intensiv am Aufarbeitungsprozess. "Bei den Domspatzen sind fortgesetzte schwere Körperverletzungen an der Tagesordnung gewesen. Und wer so etwas heute noch abtut mit 'so etwas war damals normal', der hat wirklich nicht mehr alle Latten am Zaun", sagte Probst.


"Müller muss sich nicht entschuldigen"

Zum Streit um eine Entschuldigung des ehemaligen Regensburger Bischofs und heutigen Kardinals Gerhard Ludwig Müller sagte Gloria von Thurn und Taxis, dass dieser "gar nicht verantwortlich" für die Vorgänge sei. Das sei ja weit vor seiner Zeit gewesen.

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