Sonntag, 7. Juni 2015, 11:03 Uhr
Der gerade einmal 22 jährige französische Autor Edouard Louis hat einen Roman geschrieben über einen schwulen Sohn einer Arbeiterfamilie. Der Teenager wagt den Ausstieg aus seinem verschmockten Milieu. Das hört sich einfach an, ist aber eine lange Leidensgeschichte.
Eddy wird misshandelt, gehänselt, erniedrigt. Er wird Opfer von sexuellen Exzessen seiner Kameraden. Das Schlimmste ist das Unverständnis seiner Familie und der Dorfbewohner. Eddy kämpft sich ein rechtes Stück frei davon. Er kann schliesslich aufs Gymnasium gehen und später an einer Eliteuniversität studieren. Dieser autobiografische Roman ist ein bewegendes Stück Sozialgeschichte des 21. Jahrhunderts. Ein Zeugnis über Verhältnisse, wie man sie heute nicht mehr für möglich gehalten hätte. Heini Vogler im Gespräch mit Corina Caduff und Andreas Nentwich.
Buchhinweis: Edouard Louis. Das Ende von Eddy. Aus dem Französischen von Hinrich Schmidt-Henkel. S. Fischer, 2015.