1 subscription and 1 subscriber
Article

Coronavirus: Biontech-Impfung bei Delta-Variante - so gut schützt die Impfung

Biontech-Impfstoff: Israel meldet verminderte Wirksamkeit bei Delta-Variante Kein schwerer Verlauf, aber trotzdem Ansteckung trotz Biontech-Impfung? Studie: Britische Forscher kommen zu ganz anderem Ergebnis Wie gut wirkt Biontech bei der Corona-Mutation?

Israel meldete am Montag (05.07.2021) eine verminderte Wirksamkeit des Impfstoffs von Pfizer/BioNTech gegen COVID-19. Demnach könne der Impfstoff weniger effektiv vor einer Infektion und Symptomen schützen. Allerdings sei die präventive Wirkung gegen schwere Verläufe weiterhin hochwirksam. Die verminderte Wirkung gegen eine Ansteckung sei dem Gesundheitsministerium durch die rasante Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus aufgefallen. Zudem wurden in Israel die Kontaktbeschränkungen wegen der hohen Impfquote aufgehoben, was die Ausbreitung zusätzlich begünstigt habe.

BioNtech-Impfung: Schutz vor schwerem Verlauf, nicht aber gegen Ansteckung?

Wie das Gesundheitsministerium aus Israel mitteilte, sei der Schutz vor einer Infektion und Symptomen mit dem Impfstoff seit dem 6. Juni auf 64 Prozent gefallen. Gleichzeitig meldete das Gesundheitsministerium einen Impfschutz von 93 Prozent, wenn es um schwere Krankheitsverläufe geht. Laut einer Studie der Hebräischen Universität von Jerusalem habe ein durchgeimpfter Mensch einen I nfektionsschutz von etwa 88 Prozent bei einer Verwendung von Pfizer/BioNTech. Bei einer Impfung mit dem AstraZeneca-Impfstoff seien es etwa 67 Prozent. Damit würde die Chance das Virus weiterzugeben lediglich um 60 bis 80 Prozent verringert, und nicht wie zuvor angenommen 95 Prozent. Diese Ergebnisse wurden am Sonntag, 4. Juli 2021, vom israelischen Rundfunk (KAN) veröffentlicht.

Wie ein Sprecher der Universität aus Jerusalem mitteilte, liefere diese Erhebung einen wichtigen Beweis dafür, dass Impfstoffe trotz einer geringfügigen Verringerung des Schutzes gegen Delta wirksam bleiben. Für die Wissenschaftler ist das Verständnis der Wirksamkeit gegen schwerere Verlaufsformen, wie z. B. Krankenhauseinweisungen, entscheidend für eine Risikobewertung die von der Delta-Variante ausgeht. Dennoch sei es für die Forschenden unter Berücksichtigung aller Virus-Varianten schwierig zu bestimmen, wie viel Prozent der erkrankten Geimpften einen schweren Krankheitsverlauf durchmachen.

Nach den Mitteilungen aus Israel warnte ein Experte der Berliner Charité vor überhasteten Entscheidungen. Seiner Meinung nach seien die Zahlen aus Israel mit Vorsicht zu betrachten. Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur erklärte Leif Erik Sander, dass die Bewertung methodisch schwierig sei. Israel sei durch die sehr niedrigen Inzidenzen und Virus-Ausbrüche in einzelnen Bereichen des Landes nicht geeignet um anhand der Daten auf eine allgemeine Wirksamkeit des Impfschutzes zu schließen. Er erklärt, dass beispielsweise Daten aus Großbritannien daraufhin deuten würden, dass der Impfschutz gegen die Delta-Variante bereits kurze Zeit nach der Zweitimpfung lediglich geringfügig reduziert sei. Sander hält es jedoch für denkbar, dass der Immunschutz im Laufe der Zeit etwas nachlasse. Da in Israel bereits sehr früh geimpft werden konnte, hält er auch dieses Szenario für denkbar. Eine Abnahme des Impfschutzes mit der Zeit wurde von Experten schon längere Zeit befürchtet. Der Schutz vor einer Ansteckung gelte zudem als „weniger langlebig" als der eigentliche Schutz vor schweren Krankheitsverläufen. Sander sagte: „Man muss die Zahlen genau beobachten."

Impfstoffe sind das einzige Mittel gegen die Pandemie

In einer Studie von Mitte Juni erklärt die Public Health England (PHE), die britische Gesundheitsbehörde, dass eine vollständige mRNA-Impfung genauso sehr vor schweren Krankheitsverläufen der Delta-Variante schützen würde. Der Biontech-Impfstoff sei demnach bei leichten Erkrankungen sogar wirksamer als die Alternativen.

Bislang wurden in Israel rund 60 Prozent der 9,3 Millionen Einwohner mindestens einmal mit dem Impfstoff von Pfizer geimpft. Dementsprechend sank auch die Zahl der täglichen Fälle von zunächst mehr als 10.000 vergangenen Januar auf eine einstellige Zahl im Juni.

Israel hob aufgrund der geringen Infektionszahlen fast alle Kontaktbeschränkungen sowie die Vorschrift, Masken zu tragen, aus. Die Maskenpflicht wurde durch die starke Verbreitung der Delta-Variante jedoch zumindest teilweise wieder eingeführt. Seit der Verbreitung der Delta-Variante sind die täglichen Fälle wieder allmählich angestiegen. Vergangenen Sonntag, 4. Juli 2021, zählte Israel 343 Neuinfektionen. Die Zahl der Schwer erkranken stieg von 21 auf 35.

Original