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Corona-Apps: Luca, CovPass oder Warn-App - welche Anwendungen wirklich sinnvoll sind

  • Welche Corona-App sollte ich haben? Welche sind sinnvoll?
  • Corona-Warn-App: Der teure Alleskönner und ehemals zahnlose Tiger
  • Luca-App: Datenkrake für die Gastronomie oder echte Alternative?
  • CovPassApp: Der digitale Impfpass als App
  • Weitere Corona-App-Alternativen und Möglichkeiten

In Zeiten, in denen es möglich ist sich von dem Arzt seines Vertrauens eine medizinische App für das eigene Smartphone verschreiben zu lassen, sollte es uns eigentlich nicht wundern, dass auch im Kampf gegen die anhaltende Coronavirus-Pandemie technische Möglichkeiten eine zentrale Rolle spielen. Und dennoch: Die schiere Masse an digitalen Angeboten, die entweder bei der Infektions-Nachverfolgung oder dem Impfnachweise eine Zentrale Rolle spielen ist nach rund 15 Monaten Pandemie regelrecht explodiert.

Corona-Warn-App: Der "zahnlose Tiger" dem Zähne gewachsen sind

Da wäre zum einen die "Corona-Warn-App", die von der Bundesregierung in Zusammenarbeit mit dem Robert Koch-Institut entstanden ist. Veröffentlicht wurde "die Corona-App schlechthin", wie die Regierungsvertreter um Bundesgesundheitsminister Jens Spahn die App ankündigten, am 16. Juni 2020 bei den digitalen Marktplätzen von Apple und Google, im App-Store und dem Google Play-Store. Seit Dezember 2020 gibt es zudem eine inoffizielle Version, die "Corona Contact Tracing Germany (CCTG)", die Android-Smartphones ohne Google Play Services bedienen soll.


Mit mehr als 20 Millionen Euro Entwicklungskosten und einem durchwachsenen Erfolg in den ersten Monaten war der Ruf der "Corona-Warn-App" schnell dahin. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder ( CSU) etwa sagte über die Corona-Warn-App: "Die App ist leider bisher ein zahnloser Tiger. Sie hat kaum eine warnende Wirkung."


Mittlerweile scheinen dem "zahnlosen Tiger" aber Zähne gewachsen zu sein. Laut den erhobenen App-internen Daten haben rund eine halbe Million Menschen mit der App andere Menschen vor einer potenziell gefährlichen Begegnung warnen können. Die Bundesregierung geht davon aus, dass dadurch mehr als 200.000 Infektionsketten unterbrochen werden konnten.

Digitales Impfzertifikat der Corona-Warn-App hinzufügen

Der einzige Makel: Die App setzt auf Selbstverpflichtung. Die Nutzer müssen um andere noch effektiver schützen zu können einen positiven Corona-Test auch in die App übertragen. Zu Beginn machte das weniger als jeder zweite.


Der Präsident des Digitalverbandes Bitkom Achim Berg ist dennoch davon überzeugt, dass die App sehr wichtig ist. "Sie funktioniert, sie ist kostenlos und sie schützt die persönlichen Daten optimal." Deswegen stehe für ihn fest: Mit der App konnten Menschenleben gerettet werden.


Zudem hat die Corona-Warn-App ein großes Argument für die Installation nachgeliefert bekommen: Mit der App besteht die Möglichkeit, Impfzertifikate anzugeben. Dadurch kann die App als digitaler Impfnachweis genutzt werden. Um das zu bewerkstelligen, müsse man lediglich den QR-Code einscannen, der auf dem Impfzertifikat, das bei der Impfung ausgestellt wird, abgebildet ist.

Luca-App: Datenschutz-Katastrophe oder echte Alternative?

Alternativ ist es seit Montag, 14. Juni 2021 auch möglich, den digitalen Impfnachweis in einer Apotheke ausstellen lassen. Die App erkennt dabei die Informationen aus dem QR-Code und sichert diese nur auf dem lokalen Speicher des eigenen Smartphones.


Neben der Corona-Warn-App gibt es auch die sogenannte "Luca"-App, die insbesondere von dem Musiker Smudo intensiv beworben wurde. Die Idee der "Luca"-App ist dieselbe wie bei der Corona-Warn-App.


Mithilfe der Software soll die Kontaktdatenerfassung sowie -nachverfolgung vereinfacht werden. Der besondere Clou: Bei der App des Rappers kann das Gesundheitsamt, sollte eine Corona-Infektion festgestellt werden können, direkt auf die Kontaktdaten des Infizierten zugreifen und seine Kontakte warnen.

Chaos Computer Club kritisiert die Luca-App

Damit ersetzt die App die Registrierung in Papierform, welche 2020 weit verbreitet, jedoch datenschutzrechtlich höchst bedenklich sowie fehleranfällig war. Der Verein "backspace", der sich als lokale Repräsentation des Chaos Computer Clubs (CCC) versteht, wirft der App "eklatante Mängel und fatale Risiken" in der Nutzung vor.


Noch drastischer formuliert die Vorwürfe der CCC selbst. Es handele sich bei der App um ein "staatlich subventioniertes Geschäftsmodell eines privatwirtschaftlichen Betreibers".


Das Bayerische Digitalministerium schreibt zu den Datensicherheits-Bedenken: " Alle Daten im Luca-System werden Ende-Zu-Ende verschlüsselt und sind nur im Falle einer vom Gesundheitsamt gestarteten Kontaktnachverfolgung von diesem einsehbar." Und weiter: " Nach Einschätzung der Datenschutzkonferenz weist das Luca-System eine tragfähige technische Architektur auf."

Luca-App angesichts des Nutzens in der Krise vertretbar?

Auch die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen resümiert im Anbetracht der Nachbesserungen des App-Betreibers: "Trotz einiger berechtigter Kritik: Angesichts des praktischen Nutzens der App scheint nach aktuellem Stand das Risiko in der aktuellen Krise wohl vertretbar zu sein."


Gestartet ist die "Luca"-App als Kampf gegen die vielen Formulare, die jedes Mal, wenn ein Gast ein Restaurant betritt, für die Gastronomie-Betreiber anzufertigen sind. Anstatt jedes Mal erneut den Namen, die Adresse sowie Telefonnummer haptisch zu hinterlegen, sollte das die App erledigen. Dort müssten die Daten nur einmal eingetragen werden und könnten so von jedem Restaurant abgefragt werden.

Luca-App bietet Vorteile für Gastronomie

Im Vergleich zur Corona-Warn-App funktioniert die Luca-App also aktiv anstatt passiv. An einem Ort, an dem die Luca-App unterstützt wird, kann ein Code gescannt werden und der Besuch wird direkt registriert. Ein besonderer Vorteil für Gastronomen: Die Luca-App lässt sich mit klassischen Daten (Stift und Papier) kombinieren. Deshalb werden wohl trotz der Sicherheitsbedenken viele Gastronomen weiter auf "Luca" setzen.


Denn: Dank der Investition des Freistaates können sie die Luca-App kostenlos verwenden. Das Investment der Bundesländer in die Luca-App beläuft sich auf mehr als 20 Millionen Euro. Das höchste Investment tätigte Bayern mit 5,5 Millionen Euro für eine Jahreslizenz. Hessen bezahlte rund zwei Millionen, Sachsen-Anhalt eine Million Euro.

CovPass-App: Genial simpel oder zu simpel um genial zu sein?

Immerhin: Der seit Montag, 14. Juni 2021 erhältliche digitale Corona-Impfnachweis kann ab dem 16. Juni 2021 auch in der Luca-App angezeigt werden. Das haben die Entwickler am 11. Juni in einer Pressemitteilung bekannt gegeben.


Neben den beiden bekanntesten Vertretern hat mittlerweile auch die sogenannte "CovPass-App" ihren Weg in die digitalen Vertriebskanäle gefunden. Mit der CovPass-App ist es möglich die Corona-Schutzimpfung zu dokumentieren sowie nachzuweisen. Die CovPass-App ist also eine eigene App, die ausschließlich als digitaler Impfnachweis zu verstehen ist. Mit der Applikation können bereits durchgeimpfte Nutzer Informationen wie unter anderem den Zeitpunkt der Impfung oder den Impfstoff digital absichern und jederzeit einsehen. Weitere Infos zur CovPass-App können Sie hier nachlesen: So funktioniert der "CovPass"

Betriebssysteme, auf denen die Corona-Warn-App und die Cov-Pass-App läuft

Sowohl die Corona-Warn-App als auch die CovPass-App laufen auf den gängigen Android- und iOS-Betriebssystemen. Bei iOS ab iOS12 und bei Android ist die Mindestvoraussetzung Android 6. Darüber hinaus ist die App auch in der App-Gallery von Huawei verfügbar.


Funktional unterscheiden sich die Apps für den Impfnachweis so gut wie nicht. CovPass verzichtet jedoch auf die umstrittene Nachverfolgungs-Funktion der Corona-Warn-App. Soll also nur ein digitaler Impfnachweis her, ist die CovPass-App die effizientere Alternative.

CovApp: Diagnosehilfe für die Hosentasche

Neben der CovPass-App gibt es auch eine Applikation die "nur" auf den Namen CovApp hört. Mit der CovApp streben die Entwickler jedoch weder einen Impfnachweis, noch eine Kontaktnachverfolgung an. Stattdessen fungiert die App als erste Anlaufstelle, sollten einem bei sich selbst Symptome aufgefallen sein. Die CovApp soll dabei helfen, innerhalb weniger Minuten mit einem Fragenkatalog Handlungsempfehlungen herauszuarbeiten.


Anschließend verweist die App auf weitere Ansprechpartner. Aus Datenschutzrechtlichen Gründen ist die App unbedenklich, da der Fragebogen ausschließlich auf dem Telefon gespeichert wird, und dadurch keine Daten über das Netz übertragen werden müssen. Trotzdem betont die Charité, dass die Nutzung der App im Zweifel keinen Arztbesuch ersetzen könne.

SafeVac 2.0 - So wird die Impfung noch sicherer

Auch das Paul-Ehrlich-Institut hat eine eigene kostenfreie App im Rahmen der Coronavirus-Pandemie auf die digitalen Marktplätze gebracht. Mit "SafeVac 2.0" soll die Verträglichkeit von Impfstoffen gegen Covid-19 erhoben werden. SafeVac 2.0 ist also eher als Bitte um Mithilfe, als eigentliche Hilfe gegen das Coronavirus zu verstehen.


Mit der App und vielen Teilnehmern erhofft sich das Paul-Ehrlich-Institut eine möglichst breite Datenbasis um die Verträglichkeit zugelassener Impfstoffe besser überblicken zu können. In der App können bereits geimpfte Personen digital angeben, ob, und wenn ja wie gut sie die Covid-19-Impfung vertragen haben. Damit tragen die App-Nutzer zu einem breiten Erkenntnisgewinn bei.

Corona-Datenspende-App: Informationen im Kampf gegen das Virus

In der Corona-Datenspende-App geht es um genau das, was im Titel beschrieben wird. Die Bitte um eine (Daten)-Spende. Das Programm sammelt Informationen von Fitness-Trackern und Smartwatches, sofern die Nutzer der App ihre Erlaubnis dafür erteilen. Die Informationen wandern dann an das Robert-Koch-Institut.


Das Institut kann dann mit den Daten laut eigenen Aussagen "wichtige Erkenntnisse über die Ausbreitung des Coronavirus" gewinnen. Zudem könne das RKI damit weitere potenzielle Symptome identifizieren. Die Daten, welche die App sammelt, seien so verschlüsselt, eine Identifikation der Person unmöglich sei. Zudem versichert das RKI, dass die Daten "ausschließlich zu wissenschaftlichen Zwecken genutzt" werden würden.

STIKO@rki-App: Wissenschaftliche Impf-Nachrichten ohne Umwege aufs Telefon

Die Ständige Impf-Kommission (STIKO) hat ebenfalls eine eigene App in Zusammenarbeit mit dem Robert-Koch-Institut veröffentlicht. In dieser werden alle Empfehlungen der STIKO gesammelt und direkt zum Nachlesen für den Nutzer aufbereitet. In der App befinden sich laut Angaben der STIKO zudem weitere Informationen zum Impfen und Erklärfilme.


Auch die meist gestellten Fragen werden unter der Rubrik "FAQ" beantwortet. Entwickelt wurde das Programm für Fachpersonal. Also arbeitende im Gesundheitswesen oder impfende Ärzte. Mit der App sollen viele Fragen, die im Arbeitsalltag im Zusammenhang mit dem Coronavirus auftauchen, abgedeckt werden.

Warn-App NINA: Wie sinnvoll ist die App während der Corona-Pandemie?

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) hat mit der aktuellen Version der "Notfall-Informations- und Nachrichten-App" (NINA) ebenfalls eine App im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Wenngleich diese App bereits vorher verfügbar war. In der App finden sich regelmäßig Einschätzungen zu aktuellen Gefahrenlagen. Aktuell, durch die anhaltende Corona-Pandemie, auch ein Informationsbereich zu Covid-19. Das Programm umfasst sowohl aktuelle Nachrichten als auch wichtige Basisinfos. Das BBK versichert, dass NINA keine personenbezogenen Daten erhebt.

Fazit: Diese Apps sollten Sie jetzt installieren

Welche App letztendlich den Weg auf das eigene Telefon findet, ist eine Frage der Abwägung für jeden einzelnen Nutzer. Die Corona-Warn-App kombiniert die Kontaktnachverfolgung mit dem digitalen Impfnachweis und bietet mittlerweile ordentlichen Schutz für die persönlichen Daten. Die Luca-App ist vor allem wichtig für Nutzer der Außengastronomie, insbesondere in Bayern. Und die CovPass-App ist genau das, was der Name verspricht. Ein digitaler Impfnachweis, der auch nicht viel mehr zu sein vermag.


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