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Feature

Verträumt und mysteriös: Die Binghöhle in der Fränkischen Schweiz

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Anmoderation:

Sie zählt zu den schönsten Tropfsteinhöhlen Deutschlands. Ein Zauberwerk der Natur nennt sie der Wiesenttaler Bürgermeister Helmut Taut, ein Schatz, der nicht hoch genug einzuschätzen ist. Drei Höhlenführer erklären den Besuchern bei einer Expedition in die Unterwelt die Kunstwerke der Natur.

Reportage:

Atmosphäre Allgemein: Der Weg durch den Kiesweg. Bewegungen. Hallende Schritte.

Atmosphäre: (5 Sekunden) (Ab 0:00)
Die Höhlenführerin Doris Raabs schließt die Eisenvergitterung, die den Eingang zu der Binghöhle versperrt auf.

Sprechertext: (50 Sekunden)
Ein großes Eisengitter, dahinter eine massive Holztür in der Größe einer Fensterfront. Ein schmaler, schwach beleuchteter Tunnel führt in das Innere der Höhle. Die Temperatur schlägt schlagartig um, als ich dem Schotterweg zu der ersten Station der Führung folge.
Die Wände sind jetzt so nah herangerückt, dass nur noch zwei Kinder auf dem Pfad nebeneinander laufen können. Mir läuft ein kalter Schauer über den Rücken. Kein Wunder, denn die Binghöhle weist eine konstante Luftfeuchtigkeit von ungefähr 90 Prozent bei gleichbleibenden neun Grad auf. Eine Jacke oder warme Kleidung sind daher ein Muss. Die Spuren, die der Mensch hinterlassen hat, sind nicht zu übersehen.

O-Ton: (20 Sekunden)
Hier sehen sie dann durchgehend durch die Gesamte Höhle einen grünen Bewuchs. Das ist die sogenannte Lampenflora und die entsteht durch Licht, Feuchtigkeit und sie als Besucher oder wir als Höhlenführer. Wir bringen an der Kleidung, an den Schuhen die Sporen mit in die Höhle und dann wächst das überall wo unser Licht ist.

Sprechertext: (25 Sekunden)
Ich ducke mich in einen kleinen Gang, um voran zu kommen. Der Boden ist voller Kieselsteine. Zum Glück, sonst wäre es durch die Feuchtigkeit eine sehr rutschige Angelegenheit geworden.
Direkt vor mir steht ein Schild. „Ein Blick nach oben“. Ich bleibe stehen und sehe in Richtung Decke. Dicke Tropfsteine so groß wie Mammutzähne, hoch über mir leuchten durch die an der Höhlenwand montierten Strahler.

Atmosphäre: (5 Sekunden) (Beginnt bereits ab 1:37. Bei Stille besonders gut Hörbar)
Der Tropfstein tropft mehrmals auf den Boden.

Sprechertext (25 Sekunden)
Die Stalagtiten, so heißen die herabhängenden Gebilde, erinnern ein wenig an Glasskulpturen, die in Millionen von Jahren gewachsen sind.
Die Wand neben mir ist so geformt, dass die von unten nach oben wachsenden Stalagmiten wie in einer Vitrine ausgestellt scheinen. Nachdem ich mich durch die schmalen Wege gepresst habe, bin ich zusammen mit der Höhlenführerin an der tiefsten Stelle der Höhle.

O-Ton: (5 Sekunden)
Wir sind so circa 30 Meter unter der Erde und auch schon in der Mitte der Höhle.

Sprechertext: (9 Sekunden)
Ein paar Schritte entfernt sehe ich Tropfsteine, die so groß sind wie Grundschüler. Sie alle sind aber entweder abgebrochen, oder umgefallen.

O-Ton: (15 Sekunden)
Das ist passiert nach der letzten Eiszeit. Also während der Eiszeit war es hier wesentlich kälter. Es war unter anderem so kalt, dass auch die Tropfsteine gefroren waren. Und dann wurde es wieder wärmer und durch den Druck und die Spannung sind die umgefallen.

Sprechertext: (21 Sekunden)
Jetzt muss ich in die Hocke gehen. Mit 1,40 Metern ist die Decke an dieser Stelle sehr niedrig. Daher fällt mein Blick auf die Wand, wenige Schritte entfernt. Sie sieht geradezu verwirbelt, irgendwie unnatürlich aus. Als wäre ein Bildhauer hier gewesen und hätte die kunstvollen Formen a lá Picasso in die Wände gehauen.

O-Ton: (8 Sekunden)
Das waren sogenannte Turbulenzwirbel, die haben den Felsen ausgehöhlt. Man nennt die auch Fließfacetten.

Sprechertext: (37 Sekunden)
Wir gelangen zu einer Treppe, die abermals nach unten führt. Ab dieser Stelle war die Höhle früher unter Wasser. Entdecker Ignatz Bing hat Dränagen legen lassen. So wurde die Fantasiegrotte mit Tropfsteinen, die sowohl mit einem Igel, einem Elefanten und auch einer Harfe verblüffende Ähnlichkeit haben, sichtbar.
Am Ende der Höhle steht seit der Eröffnung eine Eisenstange, die seit 113 Jahren auf das damalige Ende eines Tropfsteins zeigt. In dieser Zeit ist der Tropfstein lediglich um 2,5 Zentimeter, also die Größe eines Fingernagels, gewachsen.

Atmosphäre: (5 Sekunden) (Ab 3:49)
Der Gang auf der Gesteinstreppe, raus aus der Höhle in die Sonne.

Sprechertext: (8 Sekunden)
55 Stufen Bergauf empfängt mich strahlender Sonnenschein. Die magische Unterwelt werde ich aber so schnell nicht vergessen

Ende