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Ein Leben für den Reitsport

Alois Pollmann-Schweckhorst ist ein gefragter Mann. In China, in Deutschland und beim Mercedes-Benz Reiter Forum. Bei der Veranstaltungsreihe tritt er in Neu-Ulm auf und spricht über „Springtraining von Pferd und Reiter“.

Momentan ist Alois Pollmann-Schweckhorst viel unterwegs. Im Schnitt besteigt er alle sechs Wochen ein Flugzeug mit dem Ziel China. Im Reich der Mitte erfreut sich der Pferdesport seit einigen Jahren wachsender Beliebtheit. Es wird viel investiert: in die Infrastruktur, in die Zucht, in die Turnierszene und in die Ausbildung. Aus diesem Grund hat der ehemalige deutsche Springreiter dort einen Trainerposten übernommen. Denn die lokalen Macher wollen nicht nur Spitzensport, sondern auch internationales Flair auf Rennbahnen und Parcours.

Ein Hemmschuh ist das relativ komplizierte Regelwerk, das im Speziellen für die Ein- und Ausfuhr von Pferden gilt. So dürfen Reiter aus dem Ausland nur ohne ihre eigenen Vierbeiner anreisen. Weil die Veranstalter aber nicht auf die internationalen Stars der Szene verzichten wollen, müssen den Top-Leuten auch Top-Pferde gestellt werden. Und genau deshalb bildet Pollmann-Schweckhorst die Tiere des Pferdeliebhabers Huang Zuing aus. Mit seinem Team bereitet Pollmann-Schweckhorst die Pferde auf wichtige Turniere vor und sorgt so dafür, dass sie optimal trainiert sind, wenn die europäischen Reiter anreisen.

Erfahrungen weitergeben

Zu Hause in Deutschland gibt Pollmann-Schweckhorst seine Erfahrung weiter. Zum Beispiel in Vorträgen auf dem Mercedes-Benz Reiter Forum, bei dem er bereits seit 15 Jahren zu den Referenten gehört. Für ihn war das zu Beginn ein eher ungewohntes Terrain. „Am Anfang war ich unheimlich nervös", gibt er zu. Doch Frank Henning, der Initiator der Veranstaltungsreihe, hat ihn immer wieder bestärkt. „So wurde ich von Jahr zu Jahr lockerer und mittlerweile habe ich meine Nervosität ganz gut im Griff."„Das Allerwichtigste neben der ersten Selektion ist die Ausbildung und Pflege der Pferde - dann hat man im Profisport eine Chance." Alois Pollmann-Schweckhorst

Vor seinem Engagement in China betreute Pollmann-Schweckhorst zwei Jahre lang die norwegische Nationalequipe. Alle zwei Monate war er vor Ort, trainierte die Reiter, half bei der Mannschaftszusammenstellung, begleitete Turniere und unterstützte bei administrativen Tätigkeiten. Auch in Deutschland kümmert er sich um den Nachwuchs - aber eher um Privatleute, wie er sagt. „Die meisten Reiter haben einen größeren Stall, mehrere Pferde und den ganzen Tag unheimlich viel zu tun. Nur zum Reiten kommen sie nicht. Wenn dann aber regelmäßig ein Trainer vor Ort ist, wissen alle, jetzt wird geritten. Das tut den meisten Sportlern ausgesprochen gut."

Reiter und Pferd sind ein Team

Auf die Frage, was ein Reiter denn brauche, um aus seinem Pferd das Beste herauszuholen, nennt der frühere Profisportler drei Eigenschaften: Entschlossenheit, Mut und Geschick. Ist der Reiter nervös oder zweifelt er, überträgt sich die Unsicherheit auf das Pferd. Manche Tiere können das ausgleichen, andere reagieren sehr sensibel und es kommt zu Flüchtigkeitsfehlern. Kennen Pferd und Reiter sich gut, kommunizieren sie nonverbal miteinander. Ob die beiden zueinander passen, lässt sich dabei oft nicht gleich am Anfang sagen, vieles ergibt sich mit der Zeit. „Irgendwann wachsen zwei Individuen zusammen und können gemeinsam sehr erfolgreich werden. Die Liste dieser Partnerschaften ist unheimlich lang und fasziniert mich immer wieder“, sagt Pollmann-Schweckhorst.

Gefühl und Erfahrung seien ebenso wichtig – auch bei der Beurteilung junger Tiere. Ein Pferd sollte Ausstrahlung haben, Charakter und natürlich einen kraftvollen, elastischen Galopp. Beides gibt Aufschluss darüber, wie sich das Tier einmal entwickelt, wenn es gut ausgebildet wird. Für Pollmann-Schweckhorst ist es elementar, dass ein Pferd früh in die richtigen Hände kommt, zu jemandem, der das Potenzial des Tieres zu schätzen weiß, der eine Vision mit dem Pferd hat und bereit ist, es Schritt für Schritt zu trainieren. Über das Thema „Springtraining von Pferd und Reiter“ referiert der Experte auch bei seinem Vortrag im Rahmen des Mercedes-Benz Reiter Forums am 10. Oktober in der Mercedes-Benz Niederlassung Ulm/Schwäbisch Gmünd.

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