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Interview

Nasty Cherry im NOIZZ-Interview über Bratz-Puppen, Charli XCX und Hass auf Castingbands


Vergiss alles, was du bisher über Castingbands gehört hast! Nasty Cherry sind alles andere als eine wahllos zusammengewürfelte Musikgruppe. Gabi, Chloe, Debbie und Georgia wurden von Pop-Star Charli XCX höchstpersönlich auserkoren und haben ihr Talent bereits auf Netflix unter Beweis gestellt. NOIZZ hat mit Nasty Cherry über das Leben als Badass-Girlgang gesprochen. 

"Furchtlose Frauen, die Selbstbewusstsein ausstrahlen und ihre Schwestern aufbauen, statt sie runterzumachen" – Die Top-Definition von Girlgang im Urban Dictionary passt mindestens genauso perfekt zu Nasty Cherry. Ein Zufall, der eigentlich gar keiner ist: Denn was anderes als eine Girlgang sollte entstehen, wenn ein weiblicher Mega-Star nach talentierten Frauen für eine Band sucht? Dass wir mit Gabi Bechtel, Chloe Chaidez, Debbie Knox-Hewson und Georgia Somary, die zusammen Nasty Cherry bilden, quatschen konnten, haben wir im Grunde nämlich keiner Geringeren als Pop-Ikone Charli XCX zu verdanken.  

Charli XCX hat Nasty Cherry 2019 mit der Netflix-Doku "Nasty Cherry: I'm With The Band" in die Welt gesetzt. Was als Charlis Pop-Baby angefangen hat, kann mittlerweile aber längst nicht nur auf eigenen Beinen stehen, sondern schafft es auch dem hierzulande eher schnarchig-konnotierten Begriff der Castingband einen neuen Anstrich zu geben: cool, individuell, unangepasst – und einfach verdammt gut. Nasty Cherry sind eine Castingband – und zu Recht stolz drauf, denn: Wieso einer Bezeichnung widersprechen, wenn man sie verdammt noch mal revolutionieren kann?! 

Nostalgischer Pop, Electro, Punk – Nasty Cherry machen das, was man vorher von keiner Castingband gehört hat. Und erfüllen dabei auch noch unsere kühnsten Träume von 2000er-Ästhetik. Die jüngste EP "Season 2" der britisch-amerikanischen Girlgroup ist ein Produkt Länder-, Kontinent- und Genre-übergreifender Kreativität und liefert experimentelle Songs über dumme Entscheidungen wider besseren Wissens, emotionale Unerreichbarkeit, Selbstzweifel und Selbstzelebrierung.

NOIZZ hat mit Nasty Cherry über "Season 2", ihre Erfahrungen beim Netflix-Dreh mit Charli XCX und ihre Fashion-Idole gesprochen – und darüber, wie es sich anfühlt in einer Badass-Girlgang zu sein. 

Gabi, Chloe, Debbie und Georgia von Nasty Cherry im NOIZZ-Interview 

GABI – Gesang

NOIZZ: Eure EP "Season 2" habt ihr in Los Angeles, London und Stockholm geschrieben. Wie kam es dazu? 

Gabi: Wir haben damals verschiedene Produzent*innen gefunden, mit denen wir zusammenarbeiten konnten. Da wir alle an verschiedenen Orten waren, haben wir nach dem einfachsten Weg gesucht, um zu schreiben. 

Was ist dein persönlicher Lieblingstrack auf der "Season 2" EP und warum? 

Gabi: Alle sind für unterschiedliche Zeiten da. 

Woher nehmt ihr die Inspiration für eure Texte? 

Gabi: Dafür stecken wir alle unsere Köpfe zusammen. Meistens starten wir mit einem einzigen Wort oder einer einzigen Geschichte und füllen nach und nach die Lücken.  

CHLOE – Gitarre

NOIZZ: Wer sind eure größten musikalischen Vorbilder? 

Chloe: David Bowie, Grace Jones und Charli XCX.

Wie war das, fünf Monate lang zusammen in einem Haus zu leben und ständig Kameras um sich herum zu haben?  

Chloe: Wild, aber vor allem unglaublich toll und eine Erfahrung, für die ich ewig dankbar bin.  

Wie sieht ein typischer Tag im Leben von Nasty Cherry heute aus? 

Chloe: Zoom-Sessions, spicy DM's und ständige Kommunikation in unserem legendären Band-Chat.  

Was war der bisher beste Moment deiner Karriere? 

Chloe: Als Iggy Pop zu mir sagte: "Das ist eine coole Braut".  

DEBBIE – Schlagzeug

Was ist das Beste daran, in einer Girlgang zu sein? 

Debbie: Drei Frauen um sich herum zu haben, die sich inspirieren und gegenseitig unterstützen. Außerdem: Kleidung, Ratschläge ... All die Klischees! 

Wie oft seht Charli XCX? Welche Rolle spielt sie heute für Nasty Cherry? 

Debbie: Vor dem Lockdown hingen wir viel zusammen ab. Sie war immer jemand, den wir anrufen und von dem wir Ratschläge einholen konnten (was wir oft tun). Außerdem sind wir gerade dabei, mit ihr an etwas Spannendem zu arbeiten, aber shhh.  

Es gibt ja einige Vorurteile gegenüber Castingbands. Werdet ihr oft damit konfrontiert und wie geht ihr damit um? 

Debbie: Wir haben das nicht wirklich erlebt, aber, ich meine, ich verstehe es schon. Der Begriff bietet sich für viele negative Konnotationen an: Zum Beispiel, dass man etwas auf einem Teller serviert bekommt, ohne dafür zu arbeiten, oder dass es nicht um die musikalische Verbindung zwischen allen geht. Wir sind stolz darauf, dass wir alles zusammen aufgebaut haben. Es ist irgendwie cool zu zeigen, dass jeder anfangen kann, Musik zu machen. 

GEORGIA – Bass

NOIZZ: Ihr scheint alle super selbstbewusst zu sein – aber im Rampenlicht zu stehen, bedeutet leider auch, viel Kritik einstecken zu müssen, besonders als Frau. Wie schafft ihr es, euch davon nicht unterkriegen zu lassen? 

Georgia: Egal, was du tust, irgendjemand irgendwo wird es immer auseinandernehmen. An manchen Tagen ist die Kritik berechtigt, manchmal bringt sie dich zum Weinen, aber letztlich ist das größte Fick dich, einfach durchziehen und weiterzumachen. Ich denke, es ist super hilfreich, eine Gruppe von vier Frauen zu sein. Wir können es gemeinsam meistern, so dass man sich damit nie allein fühlt.  

Was ist deine Botschaft an eure Hater? 

Georgia: Danke, dass ihr uns Aufmerksamkeit schenkt!  

Und an eure Lover? 

Georgia: Herzlichen Glückwunsch zum fantastischen Geschmack! 

Was sind eure ultimativen Fashion-Idole? 

Georgia: Bratz-Puppen. 

Wie geht es weiter mit Nasty Cherry?  

Georgia: Mehr Musik, und hoffentlich ein nach uns benannter Stern oder Planet.