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Dating-Show von heute mit einem Weltbild von gestern | Übermedien


Rufat findet grundsätzlich, dass sich eine Frau vernünftig kleiden muss. Gut, es gebe schon ein paar Sachen, da könne er die Augen „mal zukneifen". Minirock? Gerne zuhause. Aber ansonsten: „Nein". Das erklärt der 26-jährige Kandidat der Show „Halal Dating" seinem Date Kauta, die nach dem Mann fürs Leben sucht. Sie lasse sich zwar nichts verbieten, entgegnet ihm die 23-Jährige, aber sie sei schon bereit für Kompromisse, „wenn ich dich mag".

Diese Szene ist beispielhaft dafür, wie reaktionär „Halal Dating", ein Format des Funk-Kanals „Datteltäter", an vielen Stellen ist. Das nach eigenen Angaben „erste Dating-Format von Muslimen für Muslime" hat ein Problem: Es suggeriert Vielfalt, obwohl es nicht vielfältig ist. Etliche Aussagen in „Halal Dating" sind - kaschiert von einem progressiven, hippen Look - patriarchal, konservativ und vermitteln den Eindruck, dass das die Lebensrealität von Muslimen in Deutschland sei. Queeres Leben, zum Beispiel, spielt hier keine Rolle. Und wer nicht an Allah glaubt oder ein anderes Gotteshaus besucht als die Moschee, fliegt ziemlich schnell raus.


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