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"Wenn die Malerei das Tanzen ist, ist die Skizze das Gehen"

Foto:Florian Peljak

Von Alexandra Höpfl


Jimmy Vuong, 26, studiert an der Akademie der Bildenden Künste in München Freie Kunst. Wer ihn sucht, erwischt ihn so gut wie immer in seinem Klassenraum, an seinem Arbeitsplatz, gerade dabei, an einem oder mehreren Bildern gleichzeitig zu arbeiten. In seiner Malerei verarbeitet Jimmy seine Gefühle und Erlebnisse, in Form von bildnerischen Erzählungen, die beinahe märchenhaft wirken.


Jimmy malt klassisch mit Pinsel und Ölfarben. "In meinen Arbeiten findet man viele Symbole. Auch Flora und Fauna sind immer vertreten." So möchte er Verbindungen zur Geschichte der Malerei schaffen. "Egal in welcher Kultur, die Menschen haben schon immer Symbole aus der Natur als Ausdrucksform verwendet. Die versteht einfach jeder. Ein Beispiel: Rote Rosen für die Liebe."


Für andere liegt der Fokus stets auf seinen fertigen Gemälden, das bedauert Jimmy ein wenig. "Wenn die Malerei das Tanzen ist, ist die Skizze das Gehen." Sein Skizzenbuch fängt den gesamten Prozess eines Kunstwerkes ein. Hier kann er sich ausprobieren, ohne jeglichen Druck. Ohne Skizzen würden die Gemälde gar nicht existieren.


In der Akademie entdeckt man an der Wand mehrere unfertige Leinwände, an denen Jimmy parallel arbeitet. "Man kann immer nur ein bisschen malen, bis man wieder eine Trocknungsphase abwarten muss. Da ich aber immer an mehreren Bildern arbeite, habe ich nie eine Leerlaufphase. Ich arbeite dann einfach an der nächsten Leinwand weiter", sagt er.


Das Bild mit den Tauben schmückt aktuell den Arbeitsplatz von Jimmy und trägt den Titel: "Undankbar und Unbrauchbar". Ich male immer Szenerien, die mich beschäftigen. Hier habe ich das Stadtleben zwischen Menschen und Tauben eingefangen. Sie koexistieren. Der Mensch hasst die Taube, und trotzdem ist er dafür verantwortlich, dass die Taube überleben kann - und das alles in einer Kulisse, die beinahe romantisch wirkt."

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