Die Wählerinnen und Wähler haben gesprochen: Amtsinhaber Ullrich Sierau (SPD) hat in Dortmund das Rennen gegen seine CDU-Herausforderin Dr. Annette Littmann gemacht. Allerdings wurde es deutlich knapper, als viele vermutet hatten: Der amtierende OB erreichte bei der Stichwahl nur 51,6 Prozent, seine Herausforderin der CDU respektable 48,4 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag allerdings bei nur 30,9 Prozent.
Amtsinhaber Ullrich Sierau: Niedrige Wahlbeteiligung schadete der SPDGenau darin sah Sierau auch ein Hauptproblem: Für viele Wählerinnen und Wähler der SPD sei am 25. Mai das Rennen gelaufen gewesen. Die SPD habe es nicht so geschafft, ihre Wählerinnen und Wähler erneut umfangreich an die Urnen gerufen.
Er forderte die Gesetzgeber auf, die Stichwahlen künftig zu überdenken, weil sie durch die sinkende Wahlbeteiligung im Vergleich zur Hauptwahl keine für stärkere Legitimation brächte.
Dennoch wurde Sierau von seinen Genossinnen und Genossen gefeiert - die SPD habe durch den Wahlsieg in den nächsten sechs Jahren große Verantwortung zu tragen. Viele Themen müssten nach der Wahlanalyse erneut diskutiert werden.
Wahlsieger gratulierte der VerliererinIn dieser Position war er - ohne es zu wissen - mit Littmann einer Meinung. Sie machte vor ihren Parteifreundinnen und -freunden deutlich, dass das Wahlergebnis eine Quittung für den Amtsinhaber sei. Er habe eine Vielzahl von Themen nicht ausreichend bearbeitet - Arbeitslosigkeit, Image und Wirtschaft seien vernachlässigt worden.
Annette Littmann zeigte sich sehr überrascht, als Ullrich Sierau bei der CDU-Wahlparty hereinschneite, um ihr zu ihrem Ergebnis zu gratulieren. „Damit habe ich nicht gerechnet", grüßte sie überrascht den Wahlsieger. „Eigentlich hätte sie ja zur SPD zum Gratulieren gehen müssen", flüsterte ein CDU'ler seinem Nebenmann zu. „Aber es war ja ihre erste Wahl - das wusste sie wohl nicht."
Littmann: CDU soll sich selbstbewusster positionierenDoch dadurch ließ sie sich nicht aus dem Konzept bringen. Sie forderte, das sich die CDU künftig selbstbewusster präsentieren könne. „Die CDU war häufig zu verzagt in den Positionen und Ansichten", erinnerte sie an ihre Rede auf dem Parteitag vor rund einem Jahr. Mit dem Wahlergebnis bekommt sie wohl auch in ihrer Partei Rückenwind, auch wenn die Herzkammer der Sozialdemokratie knapp einer faustdicken Überraschung entgangen ist.