Die ukrainischen Verteidiger von Bachmut demonstrieren ihre ungebrochene Kampfmoral – obwohl sie am Sinn ihrer Aufgabe zu zweifeln scheinen. Die Führung in Kiew aber will weiter Zeit gewinnen.
Lesen Sie hier Das Videotranskript
Autofahrt durch das zerstörte Bachmut. Die Brigade »Cholodnyj Jar« der ukrainischen Armee hat am Wochenende diese Videoaufnahmen veröffentlicht.
Die ukrainischen Verteidiger liefern sich hier seit Wochen schwere Kämpfe mit der russischen Söldnertruppe »Wagner«.
Tykhyi, Ukrainischer Offizier
»Die Russen machen Bachmut dem Erdboden gleich. Sie feuern einfach auf Häuser, in denen keiner lebt – auch wenn da keine ukrainischen Soldaten drin sind. Sie zerstören einfach die Gebäude.«
Dieses Vorgehen nimmt den Verteidigern nach und nach die Möglichkeit, sich zu verschanzen. Russland will eigenen Angaben zufolge am Wochenende weitere Distrikte der Stadt eingenommen haben. Einen kleinen Teil der Industriestadt halten die Ukrainer aber noch.
Tykhyi, Ukrainischer Offizier
»Sie haben Angst vor uns, weil unsere Kämpfer gut geschult sind und mit Granatwerfern und Mörsern gut umgehen können. Sie sind erfahren und können präzise feuern.«
Die Brigade gilt als eine der effektivsten in der ukrainischen Armee. Wie sinnvoll eine Verteidigung von Bachmut ist, stellt aber selbst ihr Kommandeur infrage.
Tykhyi, Ukrainischer Offizier
»Bachmut könnte wieder aufgebaut werden, aber wie viele Ressourcen sollen wir noch nutzen, um den Feind zu vertreiben? Jedes Haus hat einen großen Keller. Alle müssten gesichert werden. Das würde mindestens einen Monat dauern!«
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte in einem am Sonntag veröffentlichten Interview, man könne Bachmut »unmöglich aufgeben«. Die Taktik der ukrainischen Führung ist offenbar weiterhin, Zeit zu gewinnen für die lange angekündigte eigene Gegenoffensive – und die russischen Kräfte bis dahin im Kampf um eine zerstörte Stadt zu beschäftigen.
(24.04.2023)
Original