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»Fuck Bud Light und Fuck Anheuser-Busch. Einen schönen Tag noch!«
Das ist Kid Rock: US-Musiker und stolzer Trump-Unterstützer beim Zerstören von Bier.
Und das ist Dylan Mulvaney – Transgender-Aktivistin und Influencerin beim Bewerben desselben Bieres.
»Diesen Monat habe ich den 365. Tag meines Frauseins gefeiert und Bud Light hat mir das beste Geschenk überhaupt geschickt – eine Dose mit meinem Gesicht darauf.«
Seit Anfang April wirbt die Influencerin Mulvaney mit ihren 10 Millionen TikTok und 1,8 Millionen Instagram-Followern für das Bier.
Unter rechten und konservativen US-Amerikanern ist der Werbedeal allein schon Grund genug, zum Boykott der Biermarke aufzurufen. Eine Vielzahl von Videos unter dem Motto »Go Woke, Go Broke« – zu Deutsch: Werde woke, gehe pleite – werden in den sozialen Netzwerken geteilt; mit einer eindeutigen Botschaft.
Das Thema Transgender gehört zu jenen Themen im Rahmen der sogenannten Wokeness, die rechte und konservative Amerikaner zuverlässig triggert. Ein wahrer Kulturkampf ist im Gange, der von Diskussionen über Schulbücher bis hin zum Verbot von Dragshows in manchen Bundestaaten oder Einschränkungen zu Geschlechtsumwandlungen reicht. In sozialen Medien wird die Debatte besonders emotional geführt – was der Marke Bud Light sogar helfen könnte.
Dr. Joanna Schwartz, Professorin Georgia College
»Ich weiß nicht, wieviel Geld Kid Rock für das ganze Bier ausgegeben hat, dass er da wegballert. Aber nur weil Leute jetzt Bud Light in Videos wegkippen, gehen sie vielleicht nicht so weit. Und falls doch, schärft die ganze Sache das Profil von Bud Light nicht nur in der LGBTQ-Gemeinschaft, sondern auch ihren Verbündeten.«
Am Ende steckt dahinter möglicherweise sogar schlichtes Kalkül der Werbestrategen – tatsächlich bemüht sich die Marke seit Längerem, gerade beim jungen Publikum beliebter zu werden.
Dr. Joanna Schwartz, Professorin Georgia College
»Es gibt jetzt Memes dazu, Artikel, Interviews wie dieses hier – das trägt alles zum Trubel um die Marke bei. Und das kann man nicht kaufen. Einen Werbeclip kann man abschalten. Aber wenn das ganze Social Feed mit Informationen genau zu einer bestimmten Marke gefüllt ist – das ist wirklich wertvoll.«
LGBTQ-Themen sind für die Brauerei tatsächlich nichts Neues: Schon in der Vergangenheit verkaufte »Anheuser-Busch« Bierdosen in Regenbogenoptik. Insofern erreichen Kid Rock und Konsorten mit ihren Wut-Videos und Boykottaufrufen möglicherweise genau das Gegenteil, was sie eigentlich wollen: eine positive Außenwirkung für die Biermarke.
(12.04.2023)
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