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Der Grenzübergang Vaalimaa in Südfinnland – seit Monaten ist hier kaum noch was los. Jetzt hat die Grenze jedoch eine neue Bedeutung – denn nach der offiziellen Aufnahme Finnlands in die Nato verläuft hier die Trennlinie zwischen dem westlichen Militärbündnis und Putins Russland.
Markus Haapasaari, Finnischer Grenzbeamter
»Dass Finnland der Nato beitritt, wird vor allem die finnischen Streitkräfte betreffen. Ich weiß noch nicht, wie es für die Grenzbehörden wird. Es wird sich wahrscheinlich auf unser Training auswirken – aber wie, das weiß ich noch nicht.«
Vaalimaa war vor Kriegsbeginn der meistfrequentierte Grenzübergang Finnlands und der gesamten EU zu Russland, bis Finnland im September die Grenze für russische Touristen dichtmachte. Die damalige Teil-Mobilisierung des Kremls hatte zunächst für einen sprunghaften Anstieg der Grenzübertritte gesorgt.
Auf den Straßen im rund 200 Kilometer entfernten Sankt Petersburg sind die Ansichten zum Nato-Beitritt Finnlands eindeutig.
»Es ist ganz ohne Zweifel, dass Finnland damit Probleme für sich selbst schafft. Wir haben Finnland immer als Bruderland in der kapitalistischen Welt wahrgenommen. Es war uns im Geiste, in den Beziehungen, in wirtschaftlichen Fragen immer am nächsten. Aber jetzt werden wir Finnland als unfreundlichen Staat wahrnehmen.«
»Ich halte das nicht für wirklich glücklich. Wir hatten lange Zeit gute, nachbarschaftliche Beziehungen zu Finnland. Der Nato-Beitritt kommt ohne Grund. Ich hoffe nur, dass daraus kein militärischer Konflikt folgt. Es ist wirklich sehr unglücklich, meiner Meinung nach.«
Die Grenze Finnlands zu Russland ist 1.300 Kilometer lang. Helsinki will 200 Kilometer davon mit einem drei Meter hohen Zaun ausstatten. Im Juni soll er fertig sein.
Markus Haapasaari, Finnischer Grenzbeamter
»An der finnisch-russischen Grenze gibt es mehrere Übergänge: Drei im Südosten, ein oder zwei im Norden Kareliens bis hoch nach Lappland. Zwischen den Grenzübergängen ist die normale Grenze und Truppen, die die Grenze überwachen.«
Der Kreml sieht den Nato-Beitritt Finnlands, den die finnische Regierung als Folge des russischen Angriffs auf die Ukraine einleitete, seinerseits als Bedrohung für die eigene Sicherheit und kündigte Gegenmaßnahmen an. Die Aufnahme des Landes in die Militärallianz kommt zu einem besonderen Geburtstag: Heute vor genau 74 Jahren wurde die Nato gegründet.
(04.04.2023)