Kein VIP-Shuttle, die Heizpilze sind leer und Gigi Hadid ist auch schon wieder weg! Berlin ist nicht Paris, nicht London und auch nicht Mailand. Aber dafür sehr cool.
Natürlich kann man das Wetter zur Banalität erklären, als Modeschöpfer muss man das sogar. Wer wollte sich seine Schnitte schon vom Meteorologen diktieren lassen? Über Wetter redet man nicht, man hält es aus. Nur ist dieser Berliner Winter ein Phänomen, das sich nicht einfach ignorieren lässt. Schon gar nicht, wenn Wollsocken und Wattejacken von Berufs wegen keine Option sind. Berlin ist nicht Mailand, das sich hinter den Alpen vor nordeuropäischen Kaltfronten verstecken kann. Während der winterlichen Fashion Week begegnen sich hier zwei Welten, die noch nicht richtig warm geworden sind miteinander.
Dabei fängt es besser an, als erwartet. Die Sonne scheint und der Mann am Informationsschalter im Flughafen Tegel weiß tatsächlich, wo die Shuttlebusse zur Fashion Week abfahren: raus gehen, rechts abbiegen und nach den schwarzen Kleinbussen Ausschau halten. Da parkt auch schon einer, die Schiebetür mit einem pink unterlegten Kosmetik-Logo steht bereits offen, was für ein Empfang! "Ick fahr nur die VIPs", sagt der breitschultrige Chauffeur, "und die woll'n ihre Ruhe haben." Er zeigt ein joviales Türsteherlächeln und erklärt, dass er gerade auf einen Fahrgast warte, den er zum Hotel de Rome nach Mitte bringen soll, fünf Sterne. Ganz bestimmt ein schönes Topmodel, oder? "Leider nein", er schüttelt den gegelten Kopf, "aber die Lena Gehrke war wohl och schon dabei heute." Ein Kollege hatte das Glück sie zu kutschieren. Wo die Shuttles für die VUPs fahren, weiß er nicht: "Tut ma leid!"
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