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Novum: Frauen des SSC Hagen Ahrensburg werfen Trainer raus

Paukenschlag beim SSC Hagen Ahrensburg: Bernhard Genendsch ist ab sofort nicht mehr Trainer beim Frauen-Fußballteam des SSC, das in der SH-Liga spielt.

Eigentlich sind Trainerentlassungen im Fußball nichts besonderes mehr, doch beim SSC Hagen Ahrensburg lief der Rauswurf des bisherigen Trainers doch anders ab, als normal üblich. Bernhard Genendsch übernahm zu Saisonbeginn das Amt des Cheftrainers nachdem Tristan Gollnest und sein Vater Gerhard die Mannschaft über Jahre erfolgreich trainiert hatten. Beide verabschiedeten sich im Sommer mit dem Sieg im Landespokal, Kreispokal, sowie mit dem Titel in der Schleswig-Holstein-Liga.

Genendsch trat in große Fußstapfen, wollte aber seinen eigenen Weg gehen und dem Team neue Impulse geben. Taktisch wollte er die Mannschaft variabler aufstellen und neben der eingespielten Dreierkette auch die Viererkette als Spielsystem einstudieren. Doch das Einüben des neuen Spielsystems und die gesamte Zusammenarbeit zwischen dem neuen Trainer und der Mannschaft bröckelt von Beginn an.

„Die Spielerinnen haben meine Ideen nicht angenommen und sich gegen Neuerungen gesträubt. Letztendlich kam die gesamte Mannschaft dann im Trainingslager am vorvergangenen Wochenende auf mich zu und erklärte mir, dass sie nicht mehr mit mir zusammenarbeiten wollen", sagte Genendsch, der die Nachricht seiner Demission von seinem eigenen Team gelassen aufnahm. „Manchmal passt es einfach zwischen einer Mannschaft und einem Trainer nicht. Dann muss man die Konsequenzen ziehen", so Genendsch weiter. Dennoch war es auch für 59-Jährigen eine neue Erfahrung vom eigenen Team abgesägt worden zu sein.

Geschockt über diesen kuriosen Vorgang war auch Günter Feigl, Spartenleiter Fußball des SSC. „Als ich von dem Rauswurf gehört habe und wie es dazu gekommen ist, war ich gelinde gesagt, sehr überrascht", schildert Feigl, „das, was das Team da abgezogen hat, ist ein absolutes 'No-Go'. Mit dieser Vorgehensweise sind wir vom Verein nicht einverstanden und das habe ich der Mannschaft auch ganz deutlich gesagt."

Auch bei der Wahl des neuen Trainers wurde er von der Mannschaft vor vollendete Tatsachen gestellt. Die Spielerinnen hatten sich bereits einen Nachfolger auserkoren mit dem sie die restlichen Spiele bestreiten wollen. Stefan Hanßen soll das Team fortan trainieren. Hanßen ist ehemaliger Herren-Spieler des SSC, hat aber weder einen Trainerschein, noch Erfahrung als Coach.

„Der ganze Vorgang ist sehr ungewöhnlich und nicht nachvollziehbar. Im ersten Moment haben wir sogar darüber nachgedacht die Mannschaft vom Spielbetrieb abzumelden. Das haben wir dann aber schnell wieder verworfen. Davon hätte keiner etwas gehabt und wir hätten viel Kredit verspielt. Ich möchte so einen Alleingang einer Mannschaft aber nicht noch einmal erleben", stellte Feigl unmissverständlich fest.

Der neue Trainer hat noch rund zweieinhalb Wochen Zeit (26.2.), um sich auf das erste Spiel des neuen Jahres mit der Mannschaft vorzubereiten. Dann trifft der SSC in der SH-Liga zuhause in einem Nachholspiel auf den VfB Schuby.


Erschienen am 08.02.2017 im Stormarner Tageblatt und auf fupa.net
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