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"Es lohnt sich, seine Gefühle ernst zu nehmen"

Sechs Menschen erzählen, was das Wichtigste ist, das sie in der Therapie gelernt haben: Welcher Satz ihrer Therapeutin oder ihres Therapeuten hängen geblieben ist oder welcher Gedanke sie bis heute begleitet und ihr Leben beeinflusst.

Protokolle: Agnes Striegan


Manche der sechs Menschen, die hier über ihre Therapie-Erfahrungen berichten, hatten Schwierigkeiten mit ihrer Familie, andere mit der Arbeit, wieder andere sind an Depressionen erkrankt. Alle von ihnen sind froh, dass sie sich um Hilfe bemüht und diese bekommen haben. Aber die Jüngeren haben Angst, dass potenzielle Arbeitgeber sie für inkompetent halten, wenn sie sie in einem Text wie diesem entdecken. Deshalb bleiben sie anonym.

Was die sechs Menschen berichten, ist persönlich, spezifisch, und doch stecken darin Erkenntnisse, die auch anderen zugutekommen können. Ihre Geschichten ersetzen keine Therapie. Aber sie machen Mut, sich selbst Hilfe zu suchen, wenn man das Gefühl hat, welche zu brauchen.


Maruan, Mitte zwanzig:

»Mit 18, etwa ein Jahr nachdem ich mit meiner damaligen Freundin zusammengekommen war, begann ich eine Therapie wegen Depressionen und Angststörungen, die vermutlich durch mein ADHS verstärkt wurden – aber das wurde erst später diagnostiziert. Ich hatte ein schwieriges Verhältnis zu meinen Eltern, weil sie mir ständig Druck und Angst machten. Nicht, dass sie mir gedroht hätten, an sich sind meine Eltern sehr liebevoll [...]


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