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Feature

Die Gewerkschaftsschule des ADGB in Bernau ist Weltkulturerbe

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Seit Anfang Juli 2017 ist die Bundesschule in Bernau UNESCO-Weltkulturerbe. Endlich, möchte man sagen, denn der wichtige Bau des zweiten Bauhaus-Direktors Hannes Meyer stand lange Zeit in Schatten der Bauhaus-Bauten in Dessau und Weimar, die schon seit 1996 auf der UNESCO-Liste stehen. Jetzt wurde das Welterbe erweitert.

Auf der Seite "NACHGEFRAGT. Das Interviewprojekt von Adolf Stock" finden Sie Interviews zum Thema Bauhaus.
Adolf Stock im Gespräch mit Jonas Geist über das Bauhaus und die Bundesschule des ADGB in Bernau.
Adolf Stock im Gespräch mit Bernd Polster über Walter Gropius, Bauhaus und Exil
www.adolfstock.de

Am 20. August 2002 hat der RBB unter dem Titel "Das vergessene Bauhaus. Die Bundesgewerkschaftsschule in Bernau" ein Feature gesendet,das die Bedeutung des Bauhaus-Gebäudes umfassend würdigt. Sie können den Beitrag hier l hören.

Die Sendung:

Das vergessene Bauhaus
Die Bundesgewerkschaftsschule in Bernau

Musik:

Take 1:
„Diese Gewerkschaftsschule ist so eine Art Kloster. Es ist ein weltliches Kloster, in dem man wohnte, in dem man Ausbildung erhielt, indem man was zu essen kriegte und in dem man schlafen konnte. Alle Funktionen des Lebens, des alltäglichen Lebens waren in diesem Haus wie in einem Kloster untergebracht. Die Bernauer Gewerkschaftsschule ist eigentlich eine Schule zur Weiterausbildung von Gewerkschaftsfunktionären, auf billigem Gelände, am Rande der großen Stadt, aber mit S-Bahn-Anschluss, so dass man zu Fuß dort hin kam, ohne Fahrzeug, man muss sich das ja noch alles ohne Auto vorstellen.“

Sprecher:
Das „Kloster“, von dem der Berliner Architekturhistoriker Jonas Geist spricht, ist in die Jahre gekommen und liegt einstweilen verlassen im Wald bei Bernau. Doch das wird bald ein Ende haben, denn nun ist es beschlossene Sache, dass die Gewerkschaftsschule der Bauhäusler Hannes Meyer und Hans Wittwer renoviert und wieder genutzt werden soll. Demnächst wird die Handwerkskammer Berlin die ehemalige Gewerkschaftsschule als Internat nutzen, und ihr Präsident Hans-Dieter Blaese ist zu Recht froh, dies zuwege gebracht zu haben, denn das denkmalgeschützte Gebäude erweckt in ihm den ganzen Stolz seiner Zunft.

Take 2:
„Ich sage das mal auch aus meiner eigenen Berufswelt heraus. Ich bin ja auch Restaurator in meinem Handwerk, im Zimmererhandwerk, aber trotzdem, ich habe glaube ich schon eine gewisse Sensibilität. Es ist für uns auch eine Ehre, dass wir dieses Gebäude in der Zukunft für uns nutzen können. Nicht nur rein architektonisch, die Schlichtheit und die hohe Qualität handwerklicher Leistungen, die dort erbracht sind oder erbracht wurden, das Ganze ist auch für uns eine Ehre.“

Sprecher:
In der Tat ist die einstige Schule für den ADGB, den Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund, ein ganz besonderer Bau. Eigentlich ist es kein einzelnes Haus, sondern eine Gebäude-Ensemble, das als große Skulptur mitten in der märkischen Landschaft steht. Es ist ein Gebäude mit einer unverwechselbaren Aura.

Musik:

Sprecher:
Als die Schweizer Architekten Hannes Meyer und Hans Wittwer 1927 ans Dessauer Bauhaus kamen, wurde dort nun endlich auch systematisch Architektur gelehrt. Zuvor hatten die Bauhäusler zwar viel über Architektur philosophiert, aber ihren eigenen Anspruch nie wirklich ernst genommen. Mit Meyer und Wittwer trat die Architektur nun tatsächlich in den Mittelpunkt, zumal Hannes Meyer 1928 als Nachfolger des Bauhaus-Gründers Walter Gropius berufen wurde.

Jetzt veränderte sich der Charakter der Schule, denn der neue Direktor verwissenschaftlichte die Ausbildung, indem er zusätzlich technische, natur- und geisteswissenschaftliche Fächer lehren ließ. Plötzlich unterrichteten auch Psychologen und Kunsthistoriker am Dessauer Bauhaus, was unter der Leitung von Walter Gropius undenkbar gewesen wäre. Seit Gründung der Schule hatte man eher auf eine praktisch orientierte Grundausbildung wert gelegt, die vor allem in den Vorkursen vermittelt wurde. Die umfassende künstlerische Ausbildung wurde nun zurückgedrängt.

Anders war auch Meyers konsequent sozialistische Haltung, die in dem neuen Bauhaus-Motto „Volksbedarf statt Luxusbedarf“ einen prägnanten und wohl auch populären Ausdruck fand, schließlich lebte man in Zeiten galoppierender Inflation. Ein praktisch-sozialer Humanismus stand jetzt in Dessau auf dem Programm. Für den Schweizer Architekten, Maler und Bildhauer Max Bill waren dies alles Gründe, um als Student nach Dessau zu gehen.

Take 3:
„Es war sogar teilweise sogar verboten, Kunst zu machen. Man konnte nicht ins Bauhaus gehen, um Maler zu werden. Ich war auch in so einer freien Malklasse, aber das war ein Abendkurs, das war nicht der normale Unterricht. Das war einfach eine Ausweitung von dem, was man theoretisch gemacht hat. Bei dieser Konzentration von Künstlern, die am Bauhaus waren, war es eigentlich, eine gewisse Ausstrahlung ging von denen aus, die zur Verführung wurde, dass einzelne Leute angefangen haben, irgend so etwas noch zu machen. Aber das hat nicht davon abgehalten, dass man Architektur machte oder eben Produktgestaltung machte oder irgendwie so etwas oder an der Bühne gearbeitet hat – wo es dann natürlich schon ziemlich nahe an die Kunstranging. Eine wirkliche Architekturabteilung hat es anfangs nicht gehabt. Aber die Architekturabteilung wurde gemacht, als Hannes Meyer und Hans Wittwer kamen. Und deshalb bin ich ans Bauhaus gegangen, weil da plötzlich, das Bauhaus wurde eröffnet, erstens mit einem neuen Bau, zweitens mit einem neuen Lehrfach.“

Sprecher:
Auch Bauhaus-Schüler Howard Dearstyne, der 1928 aus dem amerikanischen Albany ans Dessauer Bauhaus kam, erinnert sich in einem Text aus den frühen siebziger Jahren an sein Studium und an den neuen Bauhaus-Direktor.

Zitator:
„Ich mochte Hannes Meyer immer gut leiden, weil er eine so herzliche Art hatte. Ich interessierte mich aber für Architektur als Kunst, wohingegen Hannes – wie ihn jeder nannte – unerschütterlich seine Abneigung gegenüber Kunst im allgemeinen und Kunst in der Architektur im besonderen ganz offen mit der Behauptung kundtat, dass Kunst in der Architektur de facto immer irgendwelchen Nützlichkeitserwägungen weichen müsse. Ich glaube, dass die rigorose Ablehnung aller ästhetischen Gesichtspunkte im Falle von Hannes Meyer tatsächlich unter dem Gesichtspunkt zu sehen war: ‚Hunde, die bellen, beißen nicht’, denn man hatte ihn mehr als einmal dabei ertappt, dass er die Proportionen eines Bauwerks abwägend prüfte, und das ist für einen ‚Durch-und-durch-Funktionalisten’ sicher sehr ungewöhnlich.“

Sprecher:
Als dröger Funktionalist wurde Hannes Meyer von der Nachwelt lange Zeit gesehen. Ein grobes Unrecht, denn schon sein unkonventioneller Lebensweg, von dem Simone Hain, Bauhistorikerin an der Hochschule der Künste in Hamburg, erzählt, spricht gegen solch ein eindimensionales Urteil, zumal Hannes Meyer aus bester Schweizer Familie kam.

Take 4:
„Er ist allerdings sehr früh Waise geworden, das heißt, beide Eltern waren tot, und er hatte einen Vormund, der ihn in ein Waisenhaus gegeben hat. Nach dieser Zeit hat er eine Maurerlehre gemacht. Er hat unter Wanderarbeitern gelebt in den Sommermonaten, wo er sich vermutlich Geld verdient hat für seine weitere Ausbildung; war der Vorleser für Analphabeten, die politisiert waren, wie er sich später erinnerte, also in der Regel Anarchisten, hat also auch dort wieder dieses kollektive Erlebnis gehabt, was mit dem Waisenhaus vorgeprägt war. Und dadurch hat er eine sehr eigene Entwicklung genommen, die ihn dann letztendlich auch in seiner Zeit am Bauhaus sozusagen als Primus inter Pares in die Studentengemeinde gestellt hat.

Es wurde Jazzmusik gemacht, es war eine sehr jugendkulturell geprägte Atmosphäre unter Meyer, und er hatte auch halt als Direktor Lieb¬schaften, ja mit der ganzen Weberei, will ich einfach mal so ganz locker dahin sagen, was dann auch Gründe waren, es wurde kolportiert, um zu sagen, ihm auch als Person angelastet, aber das zeigt einfach auch einen besonderen Lebensstil.“

Sprecher:
Beruflich galt Meyers Hauptinteresse dem sozialen Wohnungsbau. Der gelernte Mauer und Steinmetz hatte von 1917 an zwei Jahre lang im Wohlfahrtsamt bei der Firma Krupp in Essen gearbeitet, wo er an der Planung der Arbeitersiedlung Margarethenhöhe mitgearbeitet hat. Dort war er auch an der Gestaltung von 1600 Wohnungen für die Germania-Werft in Kiel beteiligt. Später ging Meyer als freier Architekt nach Basel und baute die Gartenstadt Freidorf.

Mitte der zwanziger Jahre gründete Meyer mit seinem Kollegen Hans Wittwer ein gemeinsames Büro. Sein Sohn Hans-Jacob Wittwer lebt heute als Architekt in Basel. Er erinnert sich.

Take 5:
„... und die haben zusammen am Luftgässlein 3 ein Büro gemietet, mit zwei Telefonnummern und zwei verschiedenen Briefpapieren, die sind typographisch identisch, aber auf dem einen steht Hannes Meyer und auf dem anderen stand Hans Wittwer, Luftgässlein und eine andere Telefonnummer. Also das war eine skurrile Art Bürogemeinschaft, und die hatten ja nichts zu bauen. Man fragt sich, wieso richten sich zwei ein Büro ein, wenn sie nichts zu bauen haben? Und Hannes Meyer hat dann zu dieser Zeit seinen Artikel geschrieben ‚Die Neue Welt’, in dem eigentlich auch das Material, das mein Vater vorher erarbeitet hat, zum Teil wieder sichtbar wird, auch bis zu den fotografischen Beiträgen, diese Shed-Halle, von einem Bahnhofsgebäude in London, das er mitgebracht hat, wird dort publiziert, und dann kommen diese beiden Wettbewerbe.“

Sprecher:
In diese Zeit fällt auch der Wettbewerb für den Völkerbund in Genf. Mit ihm konnten die zwei Architekten zeigen, was wirklich in ihnen steckte. Wie später in Bernau schlugen sie eine völlig neue Raumordnung vor, die der Funktion des Gebäudes entsprach. Zwar gab es für den Entwurf nur einen Dritten Preis, aber seitdem gehörten Meyer und Wittwer zur Avantgarde des neuen Bauens, wie Simone Hain berichtet.

Take 6:
„Und insofern muss man also sagen, dass Meyer einerseits eine absolut typische Architektenlaufbahn durchläuft und dann plötzlich kometenhaft mit seinem radikalen Entwurf für den Völkerbundwettbewerb die interessanteste, technisch interessanteste und von der grafischen Präsentation also auch radikalste Geschichte vorlegt. Er springt praktisch mit diesem Beitrag für den Völkerbundwettbewerb, obwohl Le Corbusier viel berühmter geworden ist für seine plastische Geschichte, aber für eine bestimmte junge, radikale Architektenschaft, sozusagen auf Platz Nummer eins. Und das ist auch der Grund, warum er ans Bauhaus berufen wird.“

Musik:

Sprecher:
Im Bauhaus angekommen baute Hannes Meyer unter der Federführung von Walter Gropius zunächst die Laubenganghäuser der Arbeitersiedlung im Dessau-Törten. Gleich danach entstand sein Meisterwerk, die Bundesschule des ADGB im Wald bei Bernau. Aus Taktik oder Eitelkeit – das ist im Nachhinein schwer zu entscheiden – verschwieg er die Mitarbeit von Hans Wittwer und trat allein als Architekt in Erscheinung.

Der Wettbewerb hatte moderne Architektur gefordert, einen Entwurf, der dem neuen Bauen verpflichtet war, so wie es auch dem Selbstverständnis des Auftraggebers entsprach. Sechs Architekten nahmen teil, darunter Max Taut, der sich mit Schul- und Gewerkschaftsbauten einen Namen gemacht hatte, oder Erich Mendelsohn, der mit seinem bizarren, expressiven Einsteinturm auf dem Telegraphenberg bei Potsdam weltberühmt geworden war. Auch Max Berg nahm an dem Wettbewerb teil. Doch für Meyer ging es ums Ganze, denn schließlich stand mit dem Wettbewerb für die Gewerkschaftsschule auch die Leistungsfähigkeit des Bauhauses auf dem Prüfstand.

Unter den fünf eingereichten Projekten ging das von Hannes Meyer schließlich als Sieger hervor. In einen Brief vom November 1994 erinnert sich der Bauhaus-Schüler Hubert Hoffmann an die damalige Situation.

Zitator:
„Wir waren eine kleine Gruppe von etwa 10 Studenten, die mit Hannes Meyer und Wittwer eng zusammengearbeitet haben – auch am Wettbewerb und Projekt Bundesschule Bernau. Am Bauhaus war man sehr gespannt, wie sich der neu Berufene in der Praxis bewähren würde. Das Ergebnis war eine ausgesprochene Sensation, da das Preisgericht dem Projekt Meyer-Wittwer mit Abstand die höchste Punktzahl vergab. Wittwers Anteil war gleichwertig. Die Preisrichter, unter ihnen die Architekten Heinrich Tessenow und Martin Wagner, hatten sich für die Bauhäusler entschieden.“

Sprecher:
Welcher Architekt welchen Anteil an dem Entwurf hatte, ist bis heute eine spannende Frage. Jedenfalls kehrte 1929 Hans Wittwer dem Bauhaus enttäuscht den Rücken, weil Hannes Meyer den Entwurf für die Bundesschule für sich reklamierte. Er wechselte damals an die Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein im benachbarten Halle, wo er Leiter der Architekturklasse wurde und mit seinem Entwurf eines gläsernen Restaurants für den Flughafen Halle-Leipzig Furore machte. Angela Dolgner, Leiterin des Archivs der Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein, macht sich so ihre eigenen Gedanken über den Streit.

Take 7:
„Der Wettbewerbsentwurf für Bernau war der dritte gemeinsame Wettbewerb, und als es dann aber darum ging, die Autorschaft dort bekannt zu geben, hat Meyer so getan, er sei da eingeladen worden und er kann da jetzt nicht Herrn Wittwer mit dazuschreiben, und so ist wohl der an die Jury herangetragene Wettbewerbsentwurf nur das Produkt von Meyer. Und es ist auch entsprechend so dann in den Zeitschriften darüber berichtet worden, so als ob es nur sein Entwurf gewesen ist, und Meyer hat dann Wittwer für die Ausführungspläne mit hinzugezogen, und da hat Wittwer einen großen Anteil, also zumindest für dieses dreiviertel Jahr, das er dann noch am Bauhaus gewesen ist. Und er hat aber dann sehr schnell die Konsequenzen gezogen. Er hat nicht den Streit gesucht, sondern er ist gegangen.“

Sprecher:
Doch am Ende bleibt die Tatsache, dass viereinhalb Millionen Gewerkschaftsmitglieder in wirtschaftlich schwieriger Zeit die Kraft aufbrachten, ihre Schule selbst zu finanzieren. Gewerkschaftseigene Mittel und Spenden haben das gewerkschaftliche Bildungsprogramm möglich gemacht. Als der Bau fertig war, lobte die zeitgenössische Presse die Bundesschule als eine „Spitzenleistung moderner Baukunst“, und noch 1932, als der Lehrbetrieb längst schon zum Alltag gehörte, schrieb der dänische Architekturkritiker Stehen Eiler Rasmussen in „Wasmuths Monatsheften für Baukunst“.

Zitator:
„Es ist schon bemerkenswert, dass der Wettbewerbsentwurf ohne bedeutende Änderungen ausgeführt werden konnte. Noch wichtiger ist es aber, dass sich das Leben in dieser Schule so abspielt, wie Hannes Meyer es vorausgeplant hatte.“

Musik:

Sprecher:
In den zwanziger Jahren hatte der pädagogische Reformeifer auch die Architekten erreicht. Die allgemeine Forderung nach Licht, Luft und Sonne sollte nicht nur für dunkle Mietskasernen gelten, sondern auch für Schulbauten. Die Bundesschule bei Bernau kam solchen Forderungen geradezu idealtypisch nach. „Bauen“, so ließ Hannes Meyer verlauten, „sei die Gestaltung von Lebensvorgängen“. Jonas Geist stellt dieses Bemühen in den historischen Kontext.

Take 8:
„Der Wald als seelische Reinigungsanstalt. Ja, diese Funktion von Wandervogel bis X ist ja immer noch da. Und der Deutsche geht in den Wald, um sich zu sammeln und sich zu reinigen. Das kann man ja in Anführungsstrichen sehen, aber diese Funktion hat er jedenfalls in dieser Zeit auf jeden Fall gehabt, denn das ist nicht ohne die Wandervogelbewegung und all die naturköstlerischen Bewegungen zu sehen. Auch Bernau ist meines Erachtens ein Summe solcher in Deutschland funktionsfähigen und verbreiteten Momente der Lebensreform. Ganz allgemein gesagt, sich der Natur auszusetzen, mit ihr umzugehen, zu lernen, Sport zu treiben, Bildungsgüter sich anzueignen, selbst zu kochen und so weiter, das ist in diesem Entwurf von Hannes Meyer drin, und das sieht auch so aus.“

Musik:

Take 9:
„Man sollte aus dem alltäglichen gewerkschaftlichen Kampf ein paar Wochen, zwei Wochen ausscheiden und dort sich auf theoretische und praktische Fragen konzentrieren, diese Funktion hatte es, und das Gebäude ist auch so gebaut. Es hat quasi wie ein Waldweg einen inneren Gang. Dieser Waldweg, ich sag immer, der ist eigentlich so ähnlich wie die Waldwege, die da links und rechts in den Kieferschonungen auch vorhanden sind. So einen Weg hat er genommen, hat ihn abgeknickt nach vorne und nach hinten, in der Mitte sind die Schlafgruppen und am Ende sind die Ausbildungsräume, also Hörsäle und Sportanlagen, und vorne ist abgeknickt die Lehrerhäuser und die große Kanine und der Versamm-lungsraum. Also das ist eigentlich ein umbauter Waldweg. So würde ich es nach wie vor formulieren.“

Sprecher:
Die Bundesschule folgt einem pädagogischen Programm. Meyer hatte die Schriften von Pestalozzi gelesen und verwandelte nun dessen Lehren in Architektur. Die „Theorie des kleinen Kreises“ hatte es Meyer angetan, und so wurde die Bundesschule auch ein Stück gebaute Philosophie, die den weiten Bogen von der Pädagogik der Aufklärung zu den Idealen einer sozialistisch geprägten Volksbildung schlug. Adolf Behne, Architekt und Wortführer der architektonischen Avantgarde in der Weimarer Republik, fasste Meyers Prinzipien 1931 im „Zentralblatt der Bauverwaltung“ zusammen.

Zitator
„Hundertzwanzig Schüler und Schülerinnen in 60 Zimmern erforderte das Bauprogramm. Wie kann man diese Zimmer anordnen, ohne dass ein Hotel entsteht mit langen, lärmvollen Fluren? Seine Einheit ist nicht ein Einzelner, sondern eine Gruppe von je zehn Schülern, die auch beim Studium, beim Sport, beim Spiel und als Tischgesellschaft eine Gruppe bleiben. Je fünf Zimmer mit je zwei Betten sind seine Einheit. Diese fünf Zimmer haben einen Flur und je drei Zimmergruppen übereinander ein Treppenhaus für sich. Für den Durchgangsverkehr aber zur Straße, zur Verwaltung, zum Speisesaal, zu den Seminaren und zur Sporthalle hat Meyer einen glasgedeckten Gang ebenerdig vor die Flucht gelegt, auf den die Treppenhäuser münden. Es wohnen also faktisch hier immer nur zehn Menschen auf einem Flur, unter Verhältnissen, die Arbeit und Kameradschaft begünstigen.“

Sprecher:
Die Architektur sollte den Gemeinsinn fördern, so versteht auch der Brandenburger Landesdenkmalpfleger Detlef Karg den Meyer-Wittwer-Bau.

Take 10:
„Er hat hier versucht, auch im Sinne eines großen Worts, im Sinne von Gemeinwesen, von Gesellschaft Leute, Menschen zusammenzufügen, die aus dem eigenen Ich aber auch aus der Gemeinschaft wie mit dem einzelnen Raum mit dem Baukörper das Individuum sehen aber trotzdem dem Gesamtraum, einschließlich der Landschaft als eine Einheit zu empfinden.“

Musik:

Sprecher:
Die Bundesschule ist der geglückte Versuch, ein völlig neuartiges Raumprogramm zu entwickeln. Und nicht nur architektonisch, auch technisch war das Gebäude ganz auf der Höhe seiner Zeit. Das war nicht zuletzt ein Verdienst von Hans Wittwer, dessen Leistung Angela Dolgner von der Hochschule Burg Giebichenstein würdigt.

Take 11:
„Mit Sicherheit war Hans Wittwer einer, der von Anfang an dem Neuen Bauen zugetan war, aber er war eben auch einer, der sich von dieser Technik ungemein hat faszinieren lassen, der sich mit diesen neuen technischen Möglichkeiten sehr auseinandergesetzt hat, bis hin auch, dass er Überlegungen angestellt hat zu Besonnung und Belichtung, also richtige Diagramme gezeichnet hat. Und ich denke, dort lag auch eine große Stärke von ihm. Und es gibt also eine Aussage von einem ehemaligen Schüler, der meinte, Meyer war ihm nötig, vielleicht waren sie sich auch irgendwie beide nötig, würde ich sagen.

Aber Hans Wittwer war eben von der Persönlichkeit einer, der sich eher zurückgenommen hat, still war und gearbeitet hat. Und Meyer war halt einer, der auch gern nach außen getönt hat und die Praxis hat dann ja auch gezeigt, dass Meyer auch sehr ichbezogen war und sehr darauf bedacht, nach außen zu strahlen und auch wirklich viel für sich vereinnahmt hat, ob er das nun wirklich auch alles gemacht hat oder auch nicht. Und das hatte er eigentlich gar nicht nötig aber er hat sich dadurch auch nicht so sehr viel Freunde gemacht.“

Sprecher:
Während die Hallenser Archivarin versucht, zwischen Meyer und Wittwer zu differenzieren spricht Jonas Geist ganz allgemein von einem Bau, der fast jede technische Errungenschaft seiner Zeit zu nutzen wusste. So lagen die Leitungen über Putz, nicht nur um Geld zu sparen, sondern auch, um den technischen Charakter der Anlage zu unterstreichen.

Take 12:
„Da gehen bei Hannes Meyer auch die jüngsten Forschungsergebnisse zur Psychologie, zum Umgang mit Klimaten, mit Licht und Schatten ein, wie sie zum Beispiel in der Universität in Leipzig entwickelt sind und so. Das nimmt er alles mit auf und baut es mit ein und versucht es umzu¬setzen und das auch als pädagogisches Projekt, denn es ist ja mit Studenten gemacht. Das muss man sich heute mal klarmachen. Das war für uns immer in früheren Jahrzehnten ein großes Vorbild: Hannes Meyer baut eine Schule mit Studenten. Das hätten wir auch gerne gemacht, aber dazu hatten wir leider keine Gelegenheit.“

Sprecher:
Architekt Wilfried Brenne betreut zurzeit die Sanierung der Bundesschule. Der Berliner Architekt hat den Sanierungsauftrag bekommen, weil sein Büro langjährige Erfahrung im Umgang mit der Bauhausmoderne und dem Siedlungsbau der 20er Jahre hat. Auch Brenne begegnet den technischen Leistungen der Architekten mit gehörigem Respekt.

Take 13:
„Dieses Haus hat einen sehr hohen Anspruch gehabt, und die Technik, die dort angewendet werden soll, sollte vorher und ist auch vorher mit einer erstaunlichen Präzision versucht worden zu formulieren. Die Planunterlagen, die erkennbar werden lassen, ob das die Berechnung zur Beleuchtung, ob das die Berechnung zur Wärme war, das alles ist mit einer erstaunlichen Genauigkeit versucht eben vorher zu fassen, zu beschreiben und dann eben halt in eine gebaute Architektur umzusetzen. Da werden wir sicherlich noch einige Überraschungen erleben, weil unsere Kenntnis im Moment noch nicht so weit gediehen ist, dass wir jede dieser vielleicht planerisch ausgereiften Ecken alle noch nicht entziffert haben. Das müssen wir noch leisten, da bemühen wir uns gerade darum, den Einstieg zu finden.“

Musik:

Sprecher:
Als im September 1928 der Grundstein für die Gewerkschaftsschule gelegt wurde, war das Dessauer Bauhaus-Gebäude von Walter Gropius gerade einmal zwei Jahre alt. Die Ikone einer neuen Zeit hatte indessen schon mit dem Verwaltungsgebäude einer Schuhleistenfabrik im niedersächsischen Alfeld – das Gropius schon vor dem Ersten Weltkrieg entworfen hatte – einen respektablen Vorläufer.

Das erste richtige Bauhaus-Gebäude steht indessen in Weimar. Das „Haus am Horn“ hat kein Architekt, sondern der Maler Georg Muche entworfen. Aus der Küche konnte die Hausfrau ins Kinderzimmer sehen. Das war revolutionär und äußerst praktisch gedacht. „Operationsräume“, lästerten die Kritiker. Auf jeden Fall sorgte das Musterhaus für helle Aufregung, denn plötzlich stand eine strahlend weiße Schachtel in der Weimarer Vorstadt. Es war der Prototyp für eine Siedlung einfacher Wohnbauten, die in Weimar so nie gebaut werden sollten. Ironischerweise steht das Vorbild für die konservative Gegenströmung gleich nebenan. Nur ein paar hundert Meter weiter unten, im Park an der Ilm steht Goethes Gartenhaus.

Doch die frühen Bauhaus-Bauten, die heute allesamt auf der Liste des Weltkulturerbes stehen, lassen sich mit Bernau kaum vergleichen, denn zwischen den weißen Kuben in Weimar und Dessau und der gebauten Hauslandschaft in Bernau liegen Welten, wie der Architekturhistoriker Jonas Geist erklärt.

Take 14:
„Wenn Sie sich mal dieses erste Gebäude in Weimar ansehen, dieses Versuchshaus, das hat noch so etwas von einem orientalischen Wohnhaus so um einen Hof rum, während das Dessauer Bauhaus schon so etwas wie die Adaption des Industriebaues ist, also eine Ästhetisierung des Industriebaues, so haben sie in Bernau eine freie asymmetrische Komposition eines Gebäudes, das gibt es sonst gar nicht. Alle Gebäude um sie herum. Auch hier in Berlin sind sie immer symmetrisch gewesen. Linke Seite, rechte Seite, jede Kirche ist so gebaut, und dort ist eigentlich – das ist für mich das Tollste – zum ersten Mal mit der Asymmetrie gespielt. Das heißt, dass jedes Gebäudeteil, jede Funktion so groß und so gestaltet wird, wie es aus seiner funktionalen Notwendigkeit her sich anbietet. Und das teilt sich bei der Besichtigung und bei dem Besuch auch mit.“

Sprecher:
Jonas Geist steckt voller Bewunderung für das völlig neue Raumkonzept in Bernau. Für eine Architektur, die auch einmal „poetischer Funktionalismus“ genannt wurde, und von der die Journalistin Katrin Bettina Müller so anschaulich erzählt.

Zitatorin:
„Ein gläserner Gang umklammert die Funktionseinheiten: Er löst sich vom Speisesaal, führt an den gestaffelten Wohnhäusern der Schüler vorbei, steigt neben der Turnhalle an und umrundet die Unterrichtsräume darüber. Zeitgenossen schwärmten von dieser Chiffre der Bewegung, die zugleich den Blick in die damals noch unbebaute Landschaft inszenierte. Ebenso öffneten sich in der Turnhalle faltbare Glastüren auf eine Wiese.“

Sprecher:
Die Bundesschule ist also kein statischer Block, stattdessen passt sie sich den Bewegungsabläufen ihrer Benutzer an und wird so selbst zu einer begehbaren Landschaft aus Stein. Und auf diese architektonischen Besonderheiten hat der Kritiker Adolf Behne schon 1931 hingewiesen.

Zitator:
„Am besten in den Flugzeugaufnahmen erkennen wir die in allen Gelenken lockere, spielende, flüssige Beweglichkeit dieses Hauses, das ohne Panzer jede Bewegung des Bodens und jede Bewegung des Sinnes mitmacht. Die Diktatur der Form ist abgebaut, das Leben ist siegreich und sucht sich seine Gestalt.“

Musik:

Sprecher:
Bei all dem Lob bleibt dann doch erklärungsbedürftig, weshalb die Bundesschule nie so populär werden konnte, wie es die Bauhaus-Bauten in Weimar oder Dessau sind. Hannes Meyer gilt bis auf den heutigen Tag als Außenseiter. In der öffentlichen Wahrnehmung stand er stets im Schatten seiner großen Kollegen Walter Gropius und Mies van der Rohe, den „weißen Göttern“, wie sie der amerikanische Publizist Tom Wolfe ironisch und mit einem bissigen Unterton einmal nannte. Die fehlende Wertschätzung, vermutet Simone Hain, hat vor allem ideologische Gründe, die zum Teil in der deutsch-deutschen Nachkriegsgeschichte liegen, denn während Gropius und Mies van der Rohe ins amerikanische Exil gingen, war Hannes Meyer bis 1936 Architekt und Stadtplaner unter Josef Stalin in der Sowjetunion, bevor er 1938 als Stadtplaner nach Mexiko ging.

Take 15:
„Meyer gehört also als einer der Radikalsten zu einer Gruppe schweizer und holländischer Architekten, zu der auch Mart Stam gehört, Lissitzky, die in der Schweiz die kleine Zeitschrift ABC herausgeben und behaupten, die Architektur ist nicht Kunst. Das Haus ist eine soziale, zutiefst soziale Angelegenheit. Und das ist diesen harten Funktionalisten immer sehr übelgenommen worden. Nicht erst in der Postmoderne, sondern es hat immer wieder die Auseinandersetzung gegeben, über diese scheinbar a-ästhetischen, die Kunstfunktion negierenden Architekten am Bauhaus, wie namentlich Hannes Meyer. Er ist dafür verhaftet worden.“

Musik:

Take 16:
„Er hat ständig versucht sich zu rechtfertigen, sich zum Teil auch mit Schostakowitsch verglichen. Es gibt einen großen Aufsatz, Hannes Meyer über Dimitri Schostakowitsch, weil der in der Sowjetunion, quasi für formalistische moderne Musik, weil Schostakowitsch passierte dasselbe in der Musik. Er wurde von den Stalinisten sozusagen des formalistischen Komponierens beschuldigt und gezwungen, unter Druck gesetzt, populärere, gängigere, massenwirksamere Musik zu machen. Und Meyer hat sozusagen auf diese Art und Weise sich in Schosta¬kowitsch gespiegelt.“

Sprecher:
Die Vorurteile wirkten nach. Dass nun Schluss mit der Kunst sei, solche vorlauten Reden waren ein Gemeinplatz der Zwanziger-Jahre- Avantgarde. Den Dadaisten beispielsweise sah man solch demonstrative Kunstverachtung durchaus nach, aber bei Hannes Meyer gab es offenbar kein Pardon. Im Osten, aber auch in der Bundesrepublik wurden nach Kriegsende die Vorurteile nach Kräften gepflegt, wie sich Jonas Geist durchaus lebhaft erinnert.

Take 17:
„Ich möchte mal sagen, er ist durch seine politische, geradlinig politische Ausrichtung sich der sozialistischen, kommunistischen Bewegung anzuschließen, ist er natürlich dann nach dem Krieg in Verruf geraten. Und man hat ihn in diesem Paket des Bösen an sich platziert, und über Hannes Meyer konnte man eigentlich erst in der späten DDR-Zeit wieder richtig reden. Basel wollte sowieso nichts mit ihm zu tun haben, denn das war ein Abtrünniger und in der Bundesrepublik über Hannes Meyer zu reden war so gut wie nicht möglich.

Also erst in der DDR und dann mit dem kleinen ersten Band im Verlag der Kunst ging eine Hannes-Meyer-Rezeption los, die sich sehen lassen konnte, die also auch das zurechtrückte, was das für ein toller Versuch war, das Bauwesen sagen wir mal zu revolutionieren, sagen wir mal durch Beachtung aller Umstände des Lebens.“

Musik:

Sprecher:
Am 04. Mai 1930 begann in Bernau der offizielle Lehrbetrieb. 120 Schüler hatten Kurse belegt. Man besprach Probleme der Sozialpolitik, Tarif- und Schlichtungsfragen und gab Einblicke in die Verbandsgeschichte. Es waren vor allem ehrenamtliche Funktionäre, die nach Bernau kamen, um sich für ihre Gewerkschaftsarbeit fortzubilden.

Zitator:
„Nach dem Unterricht fanden in der Regel dreimal wöchentlich Abendveranstaltungen statt. Für die körperliche Betätigung boten der Sport¬platz, die Turnhalle und das Schwimmbad vielfältige Möglichkeiten. Die Bibliothek, eine Spende des Preußischen Ministeriums für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung, hielt neben der Fachliteratur ein umfangreiches Angebot an Belletristik bereit. In den Freizeiträumen lag die Tagespresse aus. Brett- und andere Spiele luden zum geselligen Zeitvertreib ein. Die moderne Tonfilmanlage in der Aula präsentierte eine reiche Auswahl an Unterhaltungsfilmen und Filmen aus dem Leben der Gewerkschaftsverbände. Literatur- und Liederabende sowie Vorträge zu aktuellen Themen vervollständigten das Freizeitangebot.“

Sprecher:
So beschreibt Günter Thoms vom „Verein zur Bewahrung des Hannes-Meyer-Baus“ das damalige Leben in Bernau. Die Schule funktionierte gut und wurde zum Mekka für Bildungsexperten und natürlich für Architekten, die in ihr ein konzeptionelles Vorbild fanden. Und der Einfluss des Meyer-Wittwer-Baus lässt sich bis in die Gegenwart verfolgen. Vor allem Max Bill hatte sich in den 50er Jahren mit seinem Entwurf für die Hochschule für Gestaltung auf dem Ulmer Kuhberg die Bundesschule zum Vorbild genommen.

Musik:

Sprecher:
Bis April 1933 kamen 5000 Gewerkschaftler nach Bernau, es kamen „Jugendleiter, Jugendsekretäre und Frauen“. Dann gingen die Lichter aus, die Schule wurde von den Nationalsozialisten geschlossen. Aus der proletarischen Bildungsanstalt wurde die „Reichsführerschule der NSDAP“, die Adolf Hitler am 16. Juni 1933 höchstpersönlich einweihte. An den drei Schornsteinen über dem Eingang flatterten nun die Hakenkreuzfahnen.

Die Nationalsozialisten waren in ihrer architektonischen Formensprache konservativ; in dieser Hinsicht waren bauliche Innovationen von ihnen nicht zu erwarten. Im Zweifelsfall begnügten sie sich damit, den flachen Dächern der verhassten Bauhaus-Kuben ein Spitzdach aufzusetzen und Glasflächen zuzumauern. In Bernau ging es der ungeliebten Bauhaus-Architektur nur deshalb nicht an den Kragen, weil für Umbauten das Geld fehlte, das jetzt für die Kriegswirtschaft gebraucht wurde.

Pädagogisch war die Sache weitaus komplizierter, wie Michael Göhlich, Erziehungswissenschaftler an der Technischen Universität Berlin, zu bedenken gibt. Denn auch die Nationalsozialisten legten mit ihrer Ideologie der Volksgemeinschaft durchaus Wert auf eine gut organisierte Gemeinschaft.

Take 18:
„Es gab sicherlich bei aller Brüchigkeit auch Kontinuität sowohl zwischen wilhelministischer Periode und Reformpädagogik als auch zwischen Reformpädagogik und Nationalsozialismus. Eine Ebene war das Hereinbringen des Jugendbewegungsgedankens in den Schulraum, das heißt, die ‘Jugend-führt-Jugend-Ideologie’, die HJ-Aktivitäten innerhalb des Schulgebäudes. Verwandtschaft ist hier durchaus auch da zu dem Gedanken der Lebensnähe der Reformpädagogen, die ja in der Zeit des Ersten Weltkriegs ihre unrühmliche Variante ausgespielt hat, nämlich das Hereinbringen der Kriegsbegeisterung in die Schule, als eine bewegende, das Schulleben in Aufruhr und eigentlich als progressives Element gedacht, wurde Kriegsbegeisterung dort hineingebracht, und das wurde ja mit den Flaggenappellen vor den Schulgebäuden sehr großartig immer aufgezogen, und darüber wurde natürlich auch so etwas wie Schulidentität vom Schulleiter bis zum jüngsten Schüler in Angesicht des Schulgebäudes und der gemeinsamen Heimat sozusagen gestiftet.“

Sprecher:
1936 übernahm das Reichssicherheitshauptamt der SS die Reichsführer¬schule von der NSDAP. Nun wurden hier Angehörige der SS, der Sicherheitsdienste und der Geheimen Staatpolizei ausgebildet.

Hier wurde dann der fingierte Zwischenfall an der Grenze zu Polen einstudiert, der am 31. August 1939 unter dem Decknamen „Unternehmen Tannenberg“ Hitlers Kriegsmaschinerie in Gang setzten sollte. Deutsche SS-Soldaten hatten in polnischen Uniformen die Zollstation Hochlinden und den Reichssender Gleiwitz überfallen, um einen Vorwand für den Beginn des Zweiten Weltkriegs zu schaffen.

Musik:

Sprecher:
Nach Kriegsende wurde die Schule sowjetisches Lazarett, bevor 1947 der FDGB, also der Freie Deutsche Gewerkschaftsbund, das Gebäude übernahm. Danach wurde das Areal kontinuierlich erweitert, zunächst mit qualitativ hochwertigen Bauten nach Plänen von Georg Waterstradt. Gebäude, die heute auch unter Denkmalschutz stehen. Parallel zur Hauptachse des Meyer-Baus wurden neue Seminar- und Verwaltungsgebäude sowie weitere Schülerwohnhäuser gebaut, denn das Internat musste von 120 auf 300 Plätze erweitert werden. Auch der Eingangsbereich, der nun den alten und neuen Bauabschnitt vernetzte, wurde völlig neu gestaltet, dabei fielen die drei markanten Schornsteine über dem flachen Eingangsbereich der Bundesschule der Spitzhacke zum Opfer. Der Flachbau wurde aufgestockt und mit einer Klinkerfassade versehen. Und so ergeht es einstweilen wohl allen Besuchern wie Wilfried Brenne, wenn sie die Bundesschule besuchen.

Take 19:
„Wenn man in das Gelände hineingeht, sucht man natürlich auf den ersten Blick, wo steht eigentlich dieses Gebäude eben von Hannes Meyer und Wittwer. Der erste Blick lässt einen eben dann die 50er Jahre der DDR erscheinen und erst auf den zweiten, wenn man das Gebäude wirklich umwandert, tritt es an ihn heran, und man fängt an Begeisterung zu gewinnen für diese Klarheit der Linien, die in diesem Haus zu finden sind.

Aber es braucht schon einige Zeit. Wenn man in das Gebäude hineingeht, braucht man schon Phantasie, sich vorzustellen, wie diese Eingangs¬situation mal gestaltet war, weil sie in diesem Eingangsbereich doch erheblich überformt worden ist und vielleicht aber auch schon wieder ein Stück der Geschichte darstellt, die es gilt eben, die Waterstradt geschaffen hat. Es entwickelt sich eben draußen dann eben nicht mehr dieser freistehende Baukörper in der Landschaft, sondern es gibt ein großes Gefüge von Gebäuden, die sich sozusagen ringartig um diese ehemalige Schule gruppieren, das wird natürlich auch in der Zukunft ein völlig neues Bild ergeben für diesen zentralen Punkt der ehemaligen Schule des ADGBs.“

Sprecher:
Später wurden völlig unmotiviert triste Hausblöcke um das Ensemble gestellt, und an der historischen Bausubstanz wurde reichlich unsensibel an vielen Ecken an- und umgebaut. Trotz dieser zum Teil erheblichen Eingriffe ist die Bundesschule in ihrer Grundstruktur erhalten. Manfred Berger, heute aktiv im Freundeskreis der Bundesschule, erzählt von jenen Tagen.

Take 20:
„Ich war ja bis zur Auflösung des FDGB und der Gewerkschaftsschule an der Gewerkschaftsschule und hatte dort den Lehrstuhl Kultur und Bildung. Und es war schon zu DDR-Zeiten klar, dass man etwas tun muss, um dieses Baudenkmal zu retten. Das begann Anfang der 80er Jahre zaghaft, weil vieles auch ausgeräumt werden musste an Vorbe¬halten, die es ja in der DDR gegen das Bauhaus gab. Aber in den 70er Jahren gab es einen Durchbruch, daran war wesentlich beteiligt Dr. Winkler aus Weimar, und der hat uns eigentlich geholfen in den Studienlehrgängen Vorträge zu halten – noch zu DDR-Zeiten – über das Baudenkmal, um den Studenten deutlich zu machen, wo sie eigentlich studieren. Das war eine ganz wichtige Sache, ein wichtiger Impuls, so dass wir dann unserem Rektor vorgeschlagen haben, eine Arbeitsgruppe zu bilden, eine Kommission, die sich beschäftigten mit der Rekonstruktion des Baudenkmals.“

Sprecher:
Nach der Wende wurde die alte Gewerkschaftsschule für einige Jahre „Fachhochschule für die öffentliche Verwaltung des Landes Brandenburg“. Dann, seit 1998 stand die Gewerkschaftsschule leer – das Schlimmste was einem Baudenkmal passieren kann, weil ein unbewohntes Haus extrem gefährdet ist und in null Komma nichts verfällt. Und erst mit dem Verkauf an die Berliner Handwerkskammer gibt es für den Meyer-Bau eine neue Perspektive.

Heute wird die Geschichte der Gewerkschaftsschule in einer kleinen Ausstellung in einem der Lehrerhäuser dokumentiert, die an der Zufahrtsstraße zur Bundesschule als gestaffelte Reihenhäuser stehen. Zunächst hatte der Förderverein den Architekten Hannes Meyer und die Bundesschule auf elf Tafeln vorgestellt, ohne auf Hans Wittwer gebührend einzugehen, ein echter Fehler, wie Manfred Berger im Nachhinein gesteht.

Take 21:
„Nun kam aber die Kritik. Was ist denn mit dem Wittwer? Und dann standen wir aber da, denn viel war nicht, na dann gab es ein Schreiben von Hans-Jacob Wittwer, der Mitglied geworden war, ein böses Schreiben, weil auf unserem Kopfbogen stand nämlich der Name, Verein zur Bewahrung des Hannes-Meyer-Baues. Bums. Ja dann kam er her, er war ausgetreten, war ein bisschen böse, sauer, dann kam er hierher, wollte sich das ansehen, weil er noch nie hier war. Ich hatte die große Freude und die innere Sorge, mit ihm da zu sprechen und das ganze Areal anzusehen. Und ich merkte, von Stunde zu Stunde hellte sich sein Gemüt auf, und er sagte, ich werde wieder Mitglied. Das war eines der schönsten Erlebnisse.“

Musik:

Sprecher:
Gulliver wird in Bernau von Landesdenkmalpfleger Detlef Karg und Johanna Wanka, Wissenschaftsministerin aus Brandenburg, erwartet. Strahlender Sonnenschein, als Detlef Karg durch das Gelände führt und auch die Ministerin ist plötzlich begeistert, lässt sich anstecken vom Elan des Denkmalpflegers, so dass die Wasserschäden im Flur, das gewölbte Parkett im Foyer und die unsägliche Holzverschalung im langen Gang zwar noch immer öde Realität sind, aber plötzlich steht allen vor Augen, wie es hier wieder einmal aussehen könnte.

Später bei einer Tasse Kaffee im Büro des Fördervereins fängt Johanna Wanka an zu erzählen. Sie erzählt, wie das damals war, zu DDR-Zeiten, als das Bauhaus zunächst totgeschwiegen wurde und erst spät, Ende der 70er Jahre, wieder nach und nach ins öffentlich Bewusstsein drang.

Take 22:
„Wenn man in der DDR großgeworden ist, ich habe das Bauhaus entdeckt, es ist ja eine ganz schwierige Rezeption. In den 50er, 60er Jahren war es tot. Also ich habe eine Schulbildung erhalten, da spielte das Bauhaus keine Rolle. Ich habe das Bauhaus, das war so in der Zeit des Studiums, 70er Jahre, zweite Hälfte, das erste Mal eine Ausstellung in Leipzig am Sachsenplatz, das weiß ich noch, mit Zeichnungen vom Bauhaus, mit Stühlen, und das war so ein bleibender Eindruck, weil das plötzlich eine ganz andere Welt war.

Das ist Bauhaus, da habe ich eine ganz, ganz tiefe Sympathie. Mein Sohn hat dann in Dessau studiert, da war ich sehr oft da. Und wenn man das hier sieht, wie heute bei dem schönen Wetter und sich vorstellt, wie das ohne den ganzen Schrott, der weg muss, ausgesehen hat, dann ist so diese Verbindung, dass man in einem Bau sitzt, dass es ganz schlicht ist, die Verbindung zu einer Landschaft, zu einer Weite, die ja Brandenburg auch sehr viel hat, unverstellt, das, was mich am meisten beeindruckt.“

Sprecher:
Später führt der Weg hinunter zu dem kleinen See, der zur Zeit eher einem ollen Tümpel oder etwas freundlicher gesagt einem ungepflegten Biotop gleicht, dessen gewollter Ursprung nur noch schemenhaft erkennbar ist. Der sanft ansteigende Hang in Richtung Schule ist völlig verwildert, steht voller Gestrüpp und wild wachsender Gehölze. Dabei belegen die historischen Bilder, dass der Bau ganz exakt in die Landschaft eingefügt wurde und eine gewollte Symbiose mit einer sanft ansteigenden Wiese und dem kleinen See eingeht. Und so war es auch von Hannes Meyer gewollt, wie er es selbst schriftlich mitgeteilt hat.

Zitator:
„Die schöne Waldlichtung ist gärtnerisch möglichst unangetastet gelassen. Keinerlei Weganlagen, keinerlei künstliche Anschüttungen oder Erdbewegungen. Soweit Blumen und Sträucher angepflanzt wurden, geschah es im Blickfang des Betrachters aus dem Hausinnern. so im Gartenabschnitt der Bibliothek und Veranda. Die einzigartige Waldlandschaft durchdringt überall das Bauwerk der Menschen, dessen Lebenselemente Stadion, Schwimmbassin usw. sich mühelos einfügen. Ja beim Zickzackbau der Lehrerhäuser dehnt sich die Landschaft bis unter die Häuser, und der moderne Pfahlbau steigt abwärts im Hausinnern in seinen überdeckten Gartenteil.“

Sprecher:
Hannes Meyer sprach vom „Lebensraum der Landschaft“. Er war der Überzeugung, dass die Landschaft etwas Übergeordnetes ist, dem sich die Architektur fügen muss. Und genau diese Haltung hat auch schon den zeitgenössischen Kritiker Adolf Behne beeindruckt.

Zitator:
„Das reizvolle Terrain ist nahezu unberührt geblieben. Der weite freie Blick aus den Geselligkeitsräumen und Wohnzimmern ist unbeschreiblich schön, und es war eben dies einer der Punkte, die der Architekt am wichtigsten nahm: fern aller Repräsentation und Steifheit die aller¬intimste Verbindung zwischen Natur und Bau herzustellen.

Mit einer kühlen, dabei feinen Exaktheit macht sich der Bau gut in der märkischen Landschaft. Man darf wohl sagen, dass er unsere beste Tradition, etwa von Schinkels Bauakademie her, auf neuer Basis und ohne Maske fortführt.“

Sprecher:
Von all dem ist heute fast nichts mehr zu sehen. Doch Architekt Wilfried Brenne setzt alles daran, das gerade dieser Aspekt bei der Sanierung nicht zu kurz kommt.

Take 23:
„Natürlich bringt die Vegetation eben halt genau diesen Schimmer davor, der das eben halt dann genau dieses Spiel vor Augen wieder erzeugen lässt im Moment, die hat so kräftig eben halt das Bild verändert, der Baumbestand der drum herum ist. Zum Glück ist ja vieles schon eben halt entfernt worden, eben diese kleinen umgebenden Gebäude verschwunden sind und doch es wieder, wenigstens wieder von der Seite her, vom See her freigestellt worden ist. Ja, da ist es schon wieder spürbar von dieser Qualität, die eben die Landschaft eben halt verbindet mit dieser Architektur, mit dieser sich anschmiegend fast förmlich, an diese minimale Topografie dieser Umgebung dann.“

Sprecher:
Und so bleibt viel zu tun, wenn die Bundesschule in ihrem landschaftlichen Kontext wieder erlebbar werden soll. So lange werden die Landschaftsgärtner in Bernau nicht arbeitslos.

Musik:

Sprecher:
Der 29. September 2001 war für Bernau ein wichtiger Tag. Damals wurde zwischen der Stadt, der Brandenburgischen Landesregierung, dem Landkreis Barnim sowie der Handwerkskammer Berlin ein Vertrag geschlossen, der die Berliner Handwerkskammer zum Eigentümer der Gewerkschaftsschule bestimmt. Sie wird nun das Baudenkmal denkmalgerecht sanieren und als Internat für ihr nahegelegenes Ausbildungszentrum nutzen. Hans-Dieter Blaese, Präsident der Berliner Handwerkskammer, ist stolz, dass am Ende alles geklappt hat.

Take 24:
„Nachdem das Angebot aus dem Finanzministerium auf dem Tisch lag, war ich nicht der erste aus dem Haus, der sich das angeschaut hat, sondern Mitarbeiter waren dort, und da bekam ich nicht gerade das beste Urteil. Nicht, also der Neubau wäre doch das Sinnvollere, und man solle doch Abstand nehmen von dem Hannes-Meyer-Bau. Und bevor ich also den Brief beantwortet habe wieder an die Ministerin, habe ich gesagt, also jetzt schaust du dir das erst einmal selbst an. Und dann bin ich dorthin gegangen, und habe das gesehen, bin einmal durchgegangen, bin wieder zurückgegangen, dann habe ich noch davor gestanden, auch an einer Stelle, wo früher mal so ein kleines Terrassencafé war und hab dann also den Blick gehabt in das Gebäude rein und habe gesagt, nein also das kommt nicht in Frage, wenn es also einen für uns vertraglich tragbaren Weg gibt, dann werden wir das Gebäude übernehmen, das ist für uns, nicht nur für das Handwerk auch für die Kammer, ist das schon ein Schmuck, wenn wir dieses Gebäude auch der Nachwelt erhalten.“

Sprecher:
Nicht nur Hans-Dieter Blaese auch der Landesdenkmalpfleger Karg und Ministerin Wanka sieht man die Erleichterung an, dass es nun nach drei Jahren Leerstand für die Bundesschule eine neue Perspektive gibt.

Take 25:
„Bei jedem Denkmal ist eigentlich die entscheidende Frage, was macht man damit, wie soll das genutzt werden? Und das, was hier gelungen ist, ist der Idealfall, dass jetzt eigentlich eine Nutzungsform gefunden wurde und ein Investor, der dann auch finanziell das Wesentliche trägt, die ganz stark korrespondiert. Eigentlich ist es derselbe Nutzungszweck wie damals, als es in den zwanziger Jahren gebaut wurde. Also, diese Kleinteiligkeit muss nicht verändert werden, dieser Internatsbetrieb wird in leicht modifizierter Form wieder stattfinden. Das muss für einen Denkmalpfleger ja ideal sein. Besser kann es nicht passieren.“

Sprecher:
Fast sechs Millionen Euro sollen jetzt in das Baudenkmal investiert werden, darunter achtzig Prozent Fördermittel von der EU und dem Land Brandenburg. Und schon wird saniert, die Anbauten aus DDR-Zeit verschwinden, und Hörsaal, Turnhalle und Küche, Wohntrakt und Glasgang werden detailgetreu wiederhergestellt.

Take 26:
„Nach langem Hin und Her wird sie ja restauriert, was ich sehr gut finde. Es wird auch einem verwandten Zweck zugeführt, also wieder eine Art klösterliche Ausbildungsstätte werden, und man wird sicher auch die Gartenpartien, die ja ebenso interessant sind, restaurieren. Aber ich denke mal, man könnte sie als Teil einer allgemeineren Ausbildungsstätte begreifen, deren Umstände noch gar nicht richtig erforscht sind. Ich sehe in den bisherigen Publikationen erst den Anfang dieser gedachten, dieser gedachten Architektur von Hannes Meyer, die Lebensumstände die Alltagsumstände mit einzubeziehen in die Planung. Darin liegt der Vorbildcharakter dieses Gebäudes und das ist noch gar nicht richtig im Bewusstsein.“

Sprecher:
Jonas Geist beklagt diesen Mangel, doch die Situation könnte sich bald schlagartig ändern, denn natürlich wird sich schnell herumsprechen, dass das Bauhaus im Wald eine kleine Sensation ist, die nicht nur die Leute vom Fach begeistern wird, zumal Wilfried Brenne darauf hinweist, wie sehr dieses Gebäude auch unserer aktuellen ästhetischen Wahrnehmung entspricht.

Take 27:
„Es ist etwas vielleicht doch dieser vorweggenommene Minimalismus. Und das gilt es mal wieder aufzudecken, mal wieder freizulegen, von all den Verschönerungswünschen, die damals auch waren. Man hat über¬tapeziert, man hat Tapeten reingebracht, alles das hat das Haus ja nicht besessen. Es lebt ja von dieser Klarheit und der wenigen, reduzierten Formensprache und den reduzierten Baumaterialien. Alles das, was uns heute ja so augenscheinlich immer wieder ja so entnervt entgegenkommt, diese Kunststoffe, diese Fugenausbildung, die wieder zugemummt worden sind, das sind eben genau die Dinge, die diesem Gebäude wirklich abhold sind.“

Musik:

Sprecher:
„Dieser Schulbau ist ein Bau des Lebens und nicht der Kunst“, hatte Hannes Meyer bei der Eröffnung im Mai 1930 verkündet. Mit der Gewerkschaftsschule könnte nun noch einmal eine neu Diskussion um das Bauhaus beginnen. Es wäre diesmal eine Diskussion über unsere gebaute Umwelt, über Häuser und ihrer Bewohner, jenseits der schicken Wagenfeldlampen und der edlen Freischwinger von Breuer oder Mies van der Rohe, und jenseits der weißen Kuben, die bis heute unser Bild vom historischen Bauhaus prägen