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Vinothek mit Weinberglehm

Erweiterung eines Bio-Weinguts mit nachhaltigen Baustoffen Der Anbau der Vinothek mit Kelterhalle und Fassweinkeller ist ein gutes Beispiel für nachhaltige Gestaltung mit Holz, Lehm und einem guten energetischen Standard. Für den Stampflehm kam auch lokales Material zum Einsatz.

Mit Lehm zu bauen, ist ein Trend, der zunehmend Fahrt aufnimmt. Denn in kleinen Kreisläufen klimaschützend zu bauen, ist mit dem lokal reichlich vorkommenden Stoff einfach möglich. So ist 2022 die Thomas-Pesquet-Schule im französischen Villepreux von Joly & Loiret mit Aushub fertiggestellt worden. Bis 2023 wird in Schwäbisch Gmünd der neue Weleda-Logistik-Campus von Michelgroup mit lokalem Stampflehm gebaut. Als sichtbarer Stampflehm ist der Trend aktuell besonders augenfällig.

Auch Heiner Sauer, der mit Frau und Sohn das Bio-Weingut Sauer leitet, ist ein Bauherr, der das ockerfarbene Material bei der nachhaltigen Erweiterung seiner Betriebsstätte in Landau-Nußdorf verwendet hat (Abb. 1). Mit Architektur zu kommunizieren, hat bei Sauers Tradition. Ihre 1990 umgebaute Probierstube, ein ehemaliger Schweinestall, folgte schon damals einem ökologischen Konzept - mit Korkdämmung, Kalkputz und unglasierten Tonfliesen.

Auch der Neubau für rund zwei Millionen Euro soll auf das Weingut - insgesamt 53 Hektar - aufmerksam machen, das die Sauers nach den Bioland-Richtlinien bewirtschaften. In den außen sichtbaren Stampflehmwänden ist auch lokaler Lehm aus den hauseigenen Weinbergen verarbeitet - der Statik geschuldet allerdings nur ein recht geringer Anteil.

Bis 2020 befanden sich am Rand des Ortes das Flaschenlager, zwei Weinkeller und ein Wohnhaus des Weinguts (Abb. 2). Die Sauers ergänzten die Altbauten um einen dreigliedrigen, zweigeschossigen Flachdachbau für Vinothek, Seminar- und Büroräume mit darunterliegendem Fassweinkeller und einer beide Geschosse verbindenden Kelterhalle (Abb. 3).Der Eingriff in den Altbau war gering.


So wurde die Einfahrt in die beiden Bestandskeller abgerissen und verlegt. Nun werden sie zusammen mit dem neuen Fassweinkeller über die Kelterhalle erschlossen. Dafür wurde auch die Verbindung zwischen den Weinkellern vergrößert (Abb. 4 bis 7).

Ökologische Leitlinien für Land- und Hausbau

"Für uns stehen gesunde Böden, die Biodiversität unserer Weinberge und der minimalistische Weinausbau im Mittelpunkt", sagt Weinbautechniker Sauer. Nachhaltiges Wirtschaften sowie Bewahrung und respektvoller Umgang mit der Natur sind die Grundsteine seiner Philosophie. Der Neubau passt perfekt zu dieser Unternehmenskultur.

"Die weitgehende Verwendung von natürlichen, nachwachsenden Rohstoffen wie Holz und Lehm sowie die energieeffiziente Heiz- und Kühltechnik spiegeln das ökologische Bewusstsein der Winzerfamilie wider", betont die verantwortliche Architektin, Klaudia Fritz.

In Arbeitsgemeinschaft mit der Werkgemeinschaft Landau und in enger Abstimmung mit der Bauherrschaft plante und entwickelte sie das Bauvorhaben. Nachhaltigkeit findet sich in vielen Details wie dem Stampflehm (Abb. 8), der Verwendung von Holz, Erdsonden mit Kühlmöglichkeit über Deckenelemente, einer großen Photovoltaikanlage und viel Handarbeit von lokalen Unternehmen wieder.

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