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Bleibt die TU Dresden exzellent?

Der Jubel war groß, als die Technische Universität (TU) Dresden 2012 erstmalig den Titel „Exzellenzuniversität" erhielt. Nach dem knappen Scheitern in der ersten Auswahlrunde 2006 verkündete Rektor Hans Müller-Steinhagen im Juni 2012 vor hunderten Studierenden im Audimax mit einem erleichternden „Ja!" den Zuschlag für das Förderprogramm.

Am Freitagnachmittag entscheidet die Exzellenzkommission in Bonn erneut, ob die TU den Status als eine von elf Universitäten in Deutschland für weitere sieben Jahre behält. Die DNN geben einen Überblick über das Auswahlverfahren und die Chancen der größten Dresdner Hochschule.

Wie läuft der Wettbewerb zur Exzellenzstrategie ab?

Das staatliche Förderprogramm „Exzellenzstrategie" wurde 2016 erneuert und gliedert sich in zwei Teile: Zum einen sind das sogenannte Exzellenzcluster zur Projektförderung international wettbewerbsfähiger Forschungsfelder an Universitäten, zum anderen umfasst die Strategie die Vergabe des Titels „Exzellenzuniversität". Eine Bewerbung um den Titel kann nur dann erfolgen, wenn an einer Hochschule mindestens zwei Exzellenzcluster bewilligt wurden. Neu in der diesjährigen Bewerbungsrunde ist die Dauer der Förderung: Nach sieben Jahren erfolgt keine neue Bewerbung, sondern eine Evaluation. Insgesamt haben sich 16 einzelne Hochschulen und zwei Universitäten im Verbund auf elf zu vergebende Exzellenztitel beworben.

Wer entscheidet, welche Universitäten gefördert werden?

Die Exzellenzkommission setzt sich aus Vertretern des Wissenschaftsrats, der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) sowie der Wissenschaftsminister aus Bund und Ländern zusammen. Die Kommission entscheidet auf Basis der Empfehlungen eines 39-köpfigen Expertengremiums, welche Forschungsprojekte und Universitäten gefördert werden. Dabei haben die Mitglieder des Expertengremiums und die Minister der Länder bei der Abstimmung jeweils eine Stimme, die Bundesministerin führt 16 Stimmen. Das entspricht 39 Stimmen für das Expertengremium und 32 Stimmen der staatlichen Vertreter. Damit liegt die Stimmenmehrheit in der Exzellenzkommission bei der Wissenschaft.

Wie viel Geld gibt es?

Bund und Länder stellen seit 2018 jährlich 533 Millionen Euro für die Exzellenzstrategie zur Verfügung. Drei Viertel der Mittel kommen dabei vom Bund und 25 Prozent vom jeweiligen Sitzland der Hochschule. Bereits im Dezember hat die TU Dresden ihren Antrag beim Wissenschaftsrat in Köln eingereicht: Im Idealfall sei das Strategiepapier nach Angaben der Universität 105 Millionen Euro Förderung wert. Die drei bereits im September bewilligten Exzellenzcluster „Physik des Lebens", „Komplexität und Topologie in Quantenmaterialien" sowie das „Zentrum für taktiles Internet" an der TU erhalten bis 2026 jeweils bis zu zehn Millionen Euro jährlich für ihre Forschung.

Wie stehen die Chancen der TU Dresden?

Mit drei bestätigten von sechs zur Bewerbung eingereichten Exzellenzclustern stehen die Chancen der TU nicht schlecht. Zwar gibt es sieben Universitäten, die alleine und im Verbund mehr als drei Exzellenzcluster aufweisen, dennoch kann sich die TU berechtigte Hoffnungen machen. Sie ist der einzige Bewerber aus Sachsen sowie seit 2012 die einzige Universität mit Exzellenztitel aus den neuen Bundesländern.

Gleichzeitig sprach sich der Dresdner Studierendenrat gemeinsam mit neun anderen Studierendenschaften von Bewerberuniversitäten gegen die Exzellenzstrategie aus. Es entstehe ein hochschulweites Zwei-Klassen-System, wenn einige wenige Universitäten massive finanzielle Unterstützung bekämen, während der Rest mit finanziellen Problemen zu kämpfen habe, argumentieren die Studierenden. Die Universitätsleitung wollte einen Tag vor der Entscheidung keine Einschätzung zur Aussicht auf den Titel geben, um den Ausgang der Auswahl nicht negativ zu beeinflussen.

Die Bekanntgabe der Entscheidung durch die Exzellenzkommission wird am Freitag, 19. Juli, zwischen 16 Uhr und 16.30 Uhr live auf dem YouTube-Kanal des Wissenschaftsrats übertragen.

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