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Roßkopf bei WM-Warm-up: "Zeit für neue Weltmeister aus Deutschland"

Die "Chinesische Mauer" durchbrechen und endlich wieder einen WM-Titel gewinnen: Die deutsche Tischtennis-Mannschaft um Timo Boll und Dimitrij Ovtcharov hat sich für die Heim-WM in gut zwei Wochen in Düsseldorf (29. Mai bis 5. Juli) hohe Ziele gesteckt.

Bundestrainer Jörg Roßkopf gab auf dem WM-Medientag in der Rhein-Metropole am Mittwoch dann auch eine klare Devise aus: "Es wird Zeit, dass es neue Weltmeister in Deutschland gibt. Wir haben in jedem Wettbewerb Chancen auf eine Medaille." Den ersten und bislang auch letzten WM-Titel der Nachkriegsgeschichte holte er selbst vor 28 Jahren im Herren-Doppel mit Steffen Fetzner - auch bei einer Heim-WM in Dortmund.

Bereits viele Tickets verkauft

Die Vorzeichen stehen also gut. "Natürlich erwarten viele, dass am Ende die Chinesen ganz oben stehen, aber sie sind auch schlagbar", sagte Roßkopf forsch: "Mit dem Publikum im Rücken erhoffen wir uns viele Erfolge."

Darauf setzen offenbar auch die Fans. Die Ticket-Verkäufe für die WM florieren jedenfalls. 46.000 Tickets wurden bereits verkauft, die 50.000er-Marke, die sich der DTTB gesetzt hat, wird mit Sicherheit noch gebrochen. Für das Finalwochenende sind längst keine Tickets mehr zu haben. "Wir stehen super da und sind begeistert, wie es läuft", sagte DTTB-Präsident Michael Geiger.

"Wir haben viele Eisen im Feuer"

Auch sportlich ist Sportdirektor Richard Prause mit der Entwicklung der Mannschaften zufrieden. "Die Kugel rollt, und sie rollt gut", sagte er. Die acht Spieler, die Roßkopf für seinen Kader nominiert hat, sind weitgehend fit und bereiten sich bereits gegen internationale Partner intensiv vor. "Wir haben viele Eisen im Feuer, die gut in Form sind", sagte Roßkopf.

Bei allem Optimismus mahnte Prause aber auch: "Wir wollen die WM als echtes Happening verkaufen wie zuletzt bei den Weltmeisterschaften 2006 und 2012 in Deutschland, aber man will auch Setzungen erfüllen. Man muss mal überlegen, die letzte Einzel-Medaille bei einer WM war von Boll 2011." Vor relativ langer Zeit also.

Boll und Ovtcharov erneut die Hoffnungsträger

Die größten Chancen auf Edelmetall haben auch in diesem Jahr wieder die üblichen Verdächtigen: Boll, der im Doppel mit dem chinesischen Olympiasieger und Weltmeister Ma Long aufschlägt; Champions-League-Sieger Ovtcharov, der nur im Einzel an den Start geht, nachdem ihm ein Doppel mit einem ausländischen Topspieler vom Verband verwehrt wurde, und Petrissa Solja im Mixed mit dem chinesischen WM-Zweiten Fang Bo.

Doppel-Europameister Patrick Franziska ist mit dem Dänen Jonathan Groth auf Position zwei gesetzt. Die Damen von Bundestrainerin Jie Schöpp sind noch verletzungsgeplagt. Bei der einen zwickt die Schulter, bei einer anderen klemmt der Fuß noch etwas. Chantal Mantz lag am Mittwoch mit einer Mittelohrentzündung im Bett. Aber Schöpp bleibt vorsichtig optimistisch: "Wir hoffen, dass alle, sobald die WM beginnt, psychisch und physisch auf der Höhe sind. Wir wollen die beste Form, die wir haben, abrufen. Dann kommen die Ergebnisse von allein."

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