Thomas Reichelt ist seit sechseinhalb Jahren traurig. Eigentlich noch länger, gemerkt hat er das aber zuerst nicht so richtig. Im Herbst 2010 gab es einen Tag bei der Arbeit, da konnte er sich nicht konzentrieren, wusste nicht, was als Nächstes kommt.
„Innere Unruhe, Trauer, alles nebulös und schwer greifbar", beschreibt der heute 34-Jährige sein Gefühl damals. Seine Ärztin schrieb ihn krank. „Aber sie konnte nichts mit mir anfangen." Bis er herausfand, was er hatte, dauerte es: Irgendwann fiel das Wort Dysthymia.
„Bei dem Krankheitsbild handelt es sich um eine chronische depressive Verstimmung", erklärt Prof. Arno Deister, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN).