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Beachvolleyball WM 2019

Bei der Beachvolleyball WM 2019 in Hamburg ist viel Einsatz gefragt. | Foto: Beach Majors


Sommer, Sonne, Sand. Kaum eine Sportart bietet so viel Sommerfeeling wie Beachvolleyball. Vom 28. Juni bis zum 7. Juli 2019 schmettern die Männer- und Frauenteams bei der Beachvolleyball WM 2019 in Hamburg um den Weltmeistertitel. Wir haben alle Infos zu Sport und Turnier.

Die Beachvolleyball WM 2019 findet in Hamburg statt

Eines der Sportereignisse 2019 findet in Hamburg statt. Vom 28. Juni bis zum 7. Juli 2019 verwandelt sich das Tennisstadion am Hamburger Rothenbaum in eine Beacharena. 96 Teams, also 192 Spielerinnen und Spieler, kämpfen dort um den Weltmeistertitel im Beachvolleyball. Seitdem 1997 die erste offizielle Beachvolleyball WM in Los Angeles ausgetragen wurde, fand das wichtige Turnier erst einmal in Deutschland statt - 2005 in Berlin.

ist nun der zweite deutsche Austragungsort einer Beachvolleyball Weltmeisterschaft. Das Stadion fasst 13.000 Zuschauer, der Eintritt ist kostenlos. Da der Andrang bei anderen Beachvolleyballturnieren in Hamburg, wie den Beach Tour Finals oder dem Grand Slam, bisher sehr groß war, lohnt es allerdings, früh da zu sein. Wer das nicht möchte, kann sich durch Tagesticktes (ab 37 Euro) einen Platz sichern. Wer nicht live dabei sein kann oder möchte, kann die Übertragung der Spiele auch im Free TV mitverfolgen. Sport 1 überträgt zahlreiche deutsche Partien live. Außerdem zeigt der Sportsender die besten Szenen in Highlight-Magazinen und bietet einen 24/7-Livestream auf sport1.de an.

Die Sommervariante zum Hallenvolleyball

Beachvolleyball ist noch ein vergleichsweise junger . In den 1920er Jahren hat er sich als Variante zum Hallenvolleyball entwickelt. Während sich beim Volleyball in der Halle auf jeder Seite des Feldes sechs Spielerinnen oder Spieler gegenüberstehen, besteht ein Beachvolleyballteam lediglich aus zwei Personen des gleichen Geschlechts. Auch das Spielfeld ist kleiner: Statt 18 Meter lang und neun Meter breit wie in der Halle besteht ein Beachvolleyballfeld aus einer rechteckigen Fläche von 16-mal acht Metern. Jedes Team spielt also auf einer Hälfte von acht mal acht Metern. In der Mitte trennt ein Netz das komplett mit Sand bedeckte Feld. Wie bei der Hallenvariante misst es eine Höhe von 2,43 Meter bei den Männern und 2,24 Meter bei den Frauen.

Beachvolleyball wird im Freien gespielt und war zunächst ein reiner Freizeitsport, der sich nach und nach immer weiter professionalisierte und seit 1996 zu den Olympischen Sportarten gehört. Die Medaillenausbeute beschränkte sich anfangs auf die Teams aus Brasilien und den , inzwischen ist der Wettbewerb deutlich stärker geworden und Beachvolleyball ein Sport, der nahezu überall auf der Welt professionell betrieben wird. Den jüngsten Erfolg aus deutscher Sicht feierte der Sport bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio. Dort erschmetterten sich Laura Ludwig und Kira Walkenhort die Goldmedaille. 2017 pritschten und baggerten sie sich außerdem zum Weltmeistertitel.

Beachvolleyball WM 2019: Neues Erfolgsduo am Start

Das Erfolgsteam Ludwig/Walkenhorst wird in Hamburg nicht mehr dabei sein, um seinen Titel zu verteidigen. Nachdem Kira Walkenhorst ihre Karriere verletzungsbedingt beenden musste, geht Laura Ludwig mit ihrer neuen Partnerin Margareta Kozuch an den Start. Die 1,88 Meter große Kozuch war bis 2016 als Diagonal- und Außenangreiferin in der Halle aktiv und gehörte zu den besten Volleyballerinnen der Welt. Sie war auch Kapitänin der deutschen Frauennationalmannschaft. Die direkte Qualifikation für die Beachvolleyball WM 2019 hat das Duo allerdings verpasst. Seine Teilnahme hat es sich über eine Wild Card gesichert.

Ebenfalls für Deutschland starten die Teams Victoria Bieneck/Isabel Schneider, Sandra Ittinger/Chantal Laboureur, Kim Behrens/Cinja Tillmann und Karla Borger/Julia Sude sowie das Perspektivteam Leonie Körtzinger/Sarah Schneider. Bei den Männern sind die Duos Julius Thole/Clemens Wickler, Lars Flüggen/Nils Ehlers, Philipp Arne Bergmann/Yannick Harms und Alexander Walkenhorst/Sven Winter dabei.

So wurden die WM-Startplätze vergeben

Insgesamt nehmen in Hamburg 48 Damen- und 48 Herrenteams teil. Pro Nation dürfen maximal vier Teams starten, für Deutschland als Gastgeber dürfen bis zu sechs Teams um den WM-Titel spielen. Die direkte Qualifikation zu einer Beachvolleyball WM erfolgt über die sogenannte Entry List des Weltverbandes FIVB. Sie bestimmt die ersten 23 Teilnehmer. Weitere 20 Plätze werden an die fünf Kontinentalverbände vergeben, das heißt, der Europäische Volleyballverband (CEV) bekommt vier Plätze pro Geschlecht. Sie gehen an die besten nachfolgenden Teams im Entry-Ranking, die nicht direkt qualifiziert sind und deren Nationen die Teilnehmerquote noch nicht ausgeschöpft haben. Weitere Startplätze werden über Wild Cards vergeben, die nach Kriterien wie sportlicher Leistung oder Prestige verteilt werden. Ein Wildcard-Startplatz ist somit ein Bonusstartplatz, der nicht auf die reguläre Anzahl an Startplätzen addiert wird. Da Deutschland als Ausrichternation in diesem Jahr vier Wildcards erhalten hat, sind zehn deutsche Teams bei der Heim-WM in Hamburg dabei.

Auf der Suche nach der WM-Form

Bei den bisher vergebenen 22 WM-Titeln im Beachvolleyball gab es nur drei europäische Teams, die den Titel gewinnen konnten. Zwei davon waren deutsche: Julius Brink und Jonas Reckermann, die späteren Olympiasieger von 2012, gewannen 2009 den Weltmeistertitel, Laura Ludwig und Kira Walkenhorst 2017.

Auch wenn die deutschen Teams momentan noch nach ihrer WM-Form suchen, hat sich der Deutsche Volleyballverband (DVV) hohe Ziele gesteckt. Denn die Heim-WM ist auch die Generalprobe für die Olympiaqualifikation. Je zwei Teams kann der DVV 2020 nach Tokio schicken. Voraussetzung ist ein Platz unter den ersten 15 der Weltrangliste.

Basics für die Beachvollyball WM 2019

Das Grundprinzip im Volleyball ist simpel. Ziel des Spieles ist es, dass der Ball den Boden des gegnerischen Feldes berührt. Gelingt das, gibt es einen Punkt. Weitere Möglichkeiten zu punkten, ergeben sich aus den Fehlern des Gegners, beispielsweise, wenn der Ball ins Aus geschlagen wird oder ein technischer Fehler begangen wird. Ein Spiel läuft über zwei Gewinnsätze. Die ersten beiden Sätze werden bis 21 Punkte gespielt. Der eventuelle dritte Satz, Tiebreak genannt, wird gespielt, wenn beide Teams je einen Satz für sich entscheiden konnten, es also Unentschieden steht. Er geht bis 15 Punkte. Allerdings muss ein Satz immer mit einen Vorsprung von mindestens zwei Punkten gewonnen werden, weshalb in einem Satz auch deutlich mehr Punkte gespielt werden können.

Um beim Spiel im Freien eventuelle Nachteile wie eine blendende Sonne oder Wind auszugleichen, wechseln die Teams nach jeweils sieben Punkten (im Tiebreak nach fünf) die Seiten. Pro Satz hat jede Mannschaft zudem eine Auszeit zur Verfügung, um sich beispielsweise kurz taktisch abzusprechen oder einfach nur, um den Spielfluss des Gegners zu unterbrechen. Anweisungen des Trainers sind während des Spiels nicht erlaubt. Das Duo ist in Sachen, Taktik, Kritik und Kommunikation komplett auf sich gestellt.

Der Spielablauf

Maximal erlaubt sind drei Ballkontakte pro Seite, wobei kein Spieler den Ball zwei Mal direkt hintereinander berühren darf. Der grundsätzliche Spielablauf lässt sich in die Phasen Aufschlag/Annahme, Zuspiel, Angriff und Abwehr unterteilen. Die dabei eingesetzten Techniken sind Pritschen, Baggern, Schmettern und der Aufschlag.

Aufschlag/Annahme

Der Ballwechsel beginnt immer mit dem Aufschlag, auch Angabe genannt. Dieser wird hinter der Grundlinie ausgeführt und muss das Netz direkt überqueren. Landet der Ball im Netz oder im Aus, wechselt das Aufschlagsrecht und der Punkt geht an die andere Mannschaft.

Die Mannschaft, die keinen Aufschlag hat, befindet sich in der Annahme. Ihre Aufgabe ist es, den aufgeschlagenen Ball des Gegners anzunehmen. Natürlich sollte die Ballannahme, die meist im Baggern erfolgt, so sauber wie möglich sein, denn sie ist die Basis für den weiteren Spielaufbau.

Zuspiel

Das Zuspiel sollte im Idealfall im Pritschen, also im oberen Zuspiel erfolgen, und ist - immer unter Voraussetzung einer gelungenen Annahme oder Abwehr - der zweite Ballkontakt innerhalb eines Teams. Während die Spielerinnen und Spieler im Hallenvolleyball gemäß ihrer Stärken und ihrer Körpergröße auf eine bestimmte Position spezialisiert sind und es demnach meist schon im Breitensport immer einen festen Zuspieler gibt, übernimmt im Beachvolleyball immer das Teammitglied das Zuspiel, das nicht abgewehrt oder angenommen hat, denn eine Doppelberührung ist verboten. Das Zuspiel bereitet den Angriff vor. Auch ein unteres Zuspiel im Baggern ist möglich, insbesondere, wenn der Pass zum Zuspieler nicht optimal gespielt wird.

Angriff

Der Angriff ist die Möglichkeit, den Gegner unter Druck zu setzen und aktiv Punkte zu machen. Das sogenannte Schmettern wird im Sprung ausgeführt und der Ball über das Netz geschlagen, möglichst so, dass der Ball vom Gegner nicht abgewehrt werden kann. Hier ist nicht nur Kraft, sondern auch Auge gefragt. Volleyballer und Volleyballerinnen kloppen nicht wahllos auf den Ball, sondern entscheiden binnen Sekunden, ob sie den Ball longline (gerade an der Außenlinie entlang), cross (diagonal), shot (über den Block auf die Linie) oder cut (kurze, diagonale Finte) spielen.

Neben dem Schmettern gibt es als Angriffstechnik im Beachvolleyball den häufig eingesetzten Pokeshot. Dabei stößt der Angreifer oder die Angreiferin den Ball mit den mittleren Knöcheln zweier oder mehrere Finger über das Netz.

Block / Abwehr

Die Mannschaft, die den angegriffenen Ball aufbauen muss, befindet sich in der Abwehr. Diese kann zunächst durch einen Block erfolgen. Dabei springt einer der Spieler mit gestreckten Armen am Netz hoch und versucht, den Ball so abzublocken, dass er direkt von den Händen abprallt und, möglichst unannehmbar, wieder auf der Seite des Gegners landet. Selbst wenn das nicht gelingt, hilft eine Blockberührung häufig, den Drall aus dem Ball zu nehmen und dem abwehrenden Spieler eine leichtere Ballannahme zu ermöglichen - vorausgesetzt der Gegner nutzt den Block nicht so geschickt, dass er ihn gezielt anspielt und dadurch einen Punkt erzwingt, weil der Ball beispielsweise direkt vom Block im Aus landet.

Nicht immer bietet es sich im Beachvolleyball an, einen Block zu stellen. Anders als in der Halle, wo immer ein Zweier-, vor allem bei den Männern häufig sogar ein Dreierblock gestellt wird, gibt es im Sand nur einen Blockspieler. Dass bedeutet für den anderen Spieler oder die andere Spielerin, dass er oder sie das gesamte Feld abdecken muss. Doch unabhängig davon, ob sich die Mannschaft in ihrem Spielzug für oder gegen einen Block entscheidet, ist ihre nächste Aufgabe immer, den Ball aufzubauen und ihrerseits einen Angriffsschlag auszuführen.

Dieser Ablauf, der drei Ballkontakte pro Seite vorsieht, ist im Spielverlauf nicht immer aufrechtzuerhalten. Volleyball ist, sowohl in der Halle als auch im Sand, ein sehr schneller, dynamischer Sport mit spektakulären Ballwechseln. Aus taktischen oder technischen Gründen (etwa eine misslungene Ballannahme) kann es sein, dass der Ball bereits nach dem zweiten Ballkontakt das Netz überquert oder auch mal mit den Füßen in der Luft gehalten wird. Und eine starke Angabe kann zu einem direkten Punkt führen und einen Spielaufbau unmöglich machen.

Beachvolleyball und Sexismus

Beachvolleyball ist ein sehr intensiver Sport mit hohem Schauwert. Das liegt neben der Dynamik und Ästhetik, die dieser Sport allein durch seine Technik bietet, durchaus auch an den durchtrainierten Athletinnen und Athleten. Vor allem die leichte Bekleidung der Damen stößt allerdings häufig auf Kritik. So schrieben die Regeln lange vor, dass die Bikini-Höschen der Frauen an der Seite nur sieben Zentimeter breit sein dürfen. Inzwischen dürfen Spielerinnen neben den gängigen Bikinis auch Shorts tragen, die allerdings mindestens drei Zentimeter oberhalb des Knies enden müssen, sowie Tops mit oder ohne Ärmel.

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