1 Abo und 0 Abonnenten
Artikel

Maik Franz: Vogelpark-Hilfe durch Trikotversteigerungen

Maik Franz: "Ich wollte erreichen, dass jeder Fan die Chance hat, ein Trikot zu ergattern"

Franz (l.): "Ich habe alte Mitspieler angeschrieben, die Resonanz war überwältigend"

Maik Franz befindet sich aktuell im Wartestand. Der Leiter der Lizenzspielerabteilung beim 1. FC Magdeburg weiß nicht, wann in der 3. Liga wieder der Ball rollt. Franz nutzt die Pause nun auch, um sich für eine gute Sache einzusetzen. Über sein Engagement für einen Vogelpark spricht der 38-Jährige, der in seiner Karriere 192 Bundesliga-Spiele bestritt, mit Mitarbeiter Denis de Haas.

DFB.de: Herr Franz, aktuell engagieren sich Fußballer etwa für die Tafel oder ihren Jugendverein. Sie machen sich für den Vogelpark Teltow stark. Wie kam es dazu?

Maik Franz: Ich wohne zehn Minuten vom Vogelpark entfernt und bin oft mit meiner Familie dort. Meine kleinen Söhne haben immer so eine Freude, sich die Tiere anzuschauen und auf den Spielplätzen herumzutoben. Jetzt ist der Park geschlossen, die Betreiber haben keine Einnahmen mehr. Aber die Kosten für Tierfutter bleiben gleich hoch. Mein Kumpel Sherman Noir, ein Berliner Musiker, hat eine Spendenaktion ins Leben gerufen und mich gefragt, ob ich den Aufruf über meine Social-Media-Kanäle teilen will. Ich habe mir gedacht: Da geht noch mehr.

DFB.de: Was haben Sie gemacht?

Franz: Mir kam die Idee, die Aktion mit einer Trikotverlosung zu verbinden. Wer spendet, nimmt automatisch teil. Zu gewinnen gibt es original getragene Trikots aus dem Profibereich. Wir hätten die auch versteigern können, um höhere Einnahmen zu bekommen. Ich wollte aber erreichen, dass jeder Fan die Chance hat, ein Trikot zu ergattern. Bei einer Versteigerung wären vermutlich nur die zum Zuge gekommen, die viel Geld haben.

DFB.de: Was haben Sie für die Sammlung beigesteuert?

Franz: Ich habe bei mir im Keller drei echte Schmuckstücke gefunden (lacht). Ein weißes Trikot von Eintracht Frankfurt ist dabei. In dem habe ich mich damals gegen die TSG Hoffenheim schwer verletzt und somit mein letztes Spiel für die Eintracht gemacht. Auch aus meiner Zeit beim Karlsruher SC habe ich etwas gefunden. Das gute Stück habe ich bei einer 0:4-Niederlage bei Borussia Dortmund getragen. Und dann wird am 19. April noch ein blaues Trikot aus meiner Zeit bei Hertha BSC verlost.

DFB.de: Am kommenden Sonntag bringen Sie aber nicht nur eigene Trikots unter die Fans.

Franz: Richtig. Ich habe einige alte Mitspieler angeschrieben. Und die Resonanz war überwältigend. Zum Beispiel Sandro Wagner. Ich habe ihn gefragt, ob er ein altes Trikot für die Aktion zur Verfügung stellt. Und was macht er? Er stiftet ein Trikot, mit dem er für Bayern München in der Champions League aufgelaufen ist. Und so viele Spiele hat er in diesem Wettbewerb ja auch nicht bestritten. Dass von ihm ein Trikot mit Champions-League-Emblem kam, zeigt mir, wie wichtig es Sandro ist in dieser Krise zu helfen.

DFB.de: Wer hat sich noch beteiligt?

Franz: Die Sammlung ist ständig gewachsen. Hertha-Legende Fabian Lustenberger hat ein Trikot aus seiner Berliner Zeit geschickt und noch ein weiteres, das er in der Europa League für Young Boys Bern getragen hat. Da bin ich fast vom Hocker gefallen. Auch Nico Schulz war sofort dabei. An seinem Trikot von Borussia Dortmund klebt sogar noch Dreck. Auch Marius Bülter, Sami Allagui, Peter Niemeyer und Torsten Mattuschka waren von der Idee begeistert und unterstützen die Aktion. Dafür bin ich jedem einzelnen unheimlich dankbar.

DFB.de: Was haben Sie denn Ihren alten Weggefährten vom Vogelpark Teltow erzählt?

Franz: Dass die Betreiber unfassbar viel Leidenschaft für ihr kleines Unternehmen aufbringen. Der Vogelpark wird in dritter Generation geführt. Durch die Coronakrise treten jetzt Existenzängste auf. In solchen Momenten ist Solidarität gefragt. Dieses Wort wird aktuell ja sehr häufig verwendet. Man muss die Solidarität aber auch leben. Und das machen die Jungs, die diese Aktion unterstützen.

DFB.de: Sie erleben die Corona-Krise auch als Sportchef des 1. FC Magdeburg. Welche Herausforderungen bringt der Job aktuell mit sich?

Franz: Wir bereiten uns auf verschiedene Szenarien vor. Das fängt bei den Trainingsplänen an. Aktuell können wir noch nicht trainieren, weil Sachsen-Anhalt das so vorschreibt. An diese Regelung halten wir uns selbstverständlich. Wenn das Verbot gelockert wird, müssen wir natürlich vorbereitet sein. Bei der Kaderplanung müssen wir mehrgleisig fahren, weil wir nicht wissen, ob die Saison weitergeht oder abgebrochen wird. Aber so geht es ja vielen Verantwortlichen im Fußballbereich.

DFB.de: Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Franz: Dass wir schrittweise zur Normalität zurückkehren. Dabei spreche ich aber nicht nur vom Fußball. Ich würde mir wünschen, dass es für alle Menschen wieder eine Perspektive gibt. Und natürlich freue ich mich, wenn ich in naher Zukunft mit meinen beiden Söhnen wieder den Vogelpark Teltow besuchen kann.​

[dd]

Maik Franz befindet sich aktuell im Wartestand. Der Leiter der Lizenzspielerabteilung beim 1. FC Magdeburg weiß nicht, wann in der 3. Liga wieder der Ball rollt. Franz nutzt die Pause nun auch, um sich für eine gute Sache einzusetzen. Über sein Engagement für einen Vogelpark spricht der 38-Jährige, der in seiner Karriere 192 Bundesliga-Spiele bestritt, mit Mitarbeiter Denis de Haas.

DFB.de: Herr Franz, aktuell engagieren sich Fußballer etwa für die Tafel oder ihren Jugendverein. Sie machen sich für den Vogelpark Teltow stark. Wie kam es dazu?

Maik Franz: Ich wohne zehn Minuten vom Vogelpark entfernt und bin oft mit meiner Familie dort. Meine kleinen Söhne haben immer so eine Freude, sich die Tiere anzuschauen und auf den Spielplätzen herumzutoben. Jetzt ist der Park geschlossen, die Betreiber haben keine Einnahmen mehr. Aber die Kosten für Tierfutter bleiben gleich hoch. Mein Kumpel Sherman Noir, ein Berliner Musiker, hat eine Spendenaktion ins Leben gerufen und mich gefragt, ob ich den Aufruf über meine Social-Media-Kanäle teilen will. Ich habe mir gedacht: Da geht noch mehr.

DFB.de: Was haben Sie gemacht?

Franz: Mir kam die Idee, die Aktion mit einer Trikotverlosung zu verbinden. Wer spendet, nimmt automatisch teil. Zu gewinnen gibt es original getragene Trikots aus dem Profibereich. Wir hätten die auch versteigern können, um höhere Einnahmen zu bekommen. Ich wollte aber erreichen, dass jeder Fan die Chance hat, ein Trikot zu ergattern. Bei einer Versteigerung wären vermutlich nur die zum Zuge gekommen, die viel Geld haben.

DFB.de: Was haben Sie für die Sammlung beigesteuert?

Franz: Ich habe bei mir im Keller drei echte Schmuckstücke gefunden (lacht). Ein weißes Trikot von Eintracht Frankfurt ist dabei. In dem habe ich mich damals gegen die TSG Hoffenheim schwer verletzt und somit mein letztes Spiel für die Eintracht gemacht. Auch aus meiner Zeit beim Karlsruher SC habe ich etwas gefunden. Das gute Stück habe ich bei einer 0:4-Niederlage bei Borussia Dortmund getragen. Und dann wird am 19. April noch ein blaues Trikot aus meiner Zeit bei Hertha BSC verlost.

DFB.de: Am kommenden Sonntag bringen Sie aber nicht nur eigene Trikots unter die Fans.

Franz: Richtig. Ich habe einige alte Mitspieler angeschrieben. Und die Resonanz war überwältigend. Zum Beispiel Sandro Wagner. Ich habe ihn gefragt, ob er ein altes Trikot für die Aktion zur Verfügung stellt. Und was macht er? Er stiftet ein Trikot, mit dem er für Bayern München in der Champions League aufgelaufen ist. Und so viele Spiele hat er in diesem Wettbewerb ja auch nicht bestritten. Dass von ihm ein Trikot mit Champions-League-Emblem kam, zeigt mir, wie wichtig es Sandro ist in dieser Krise zu helfen.

DFB.de: Wer hat sich noch beteiligt?

Franz: Die Sammlung ist ständig gewachsen. Hertha-Legende Fabian Lustenberger hat ein Trikot aus seiner Berliner Zeit geschickt und noch ein weiteres, das er in der Europa League für Young Boys Bern getragen hat. Da bin ich fast vom Hocker gefallen. Auch Nico Schulz war sofort dabei. An seinem Trikot von Borussia Dortmund klebt sogar noch Dreck. Auch Marius Bülter, Sami Allagui, Peter Niemeyer und Torsten Mattuschka waren von der Idee begeistert und unterstützen die Aktion. Dafür bin ich jedem einzelnen unheimlich dankbar.

DFB.de: Was haben Sie denn Ihren alten Weggefährten vom Vogelpark Teltow erzählt?

Franz: Dass die Betreiber unfassbar viel Leidenschaft für ihr kleines Unternehmen aufbringen. Der Vogelpark wird in dritter Generation geführt. Durch die Coronakrise treten jetzt Existenzängste auf. In solchen Momenten ist Solidarität gefragt. Dieses Wort wird aktuell ja sehr häufig verwendet. Man muss die Solidarität aber auch leben. Und das machen die Jungs, die diese Aktion unterstützen.

DFB.de: Sie erleben die Corona-Krise auch als Sportchef des 1. FC Magdeburg. Welche Herausforderungen bringt der Job aktuell mit sich?

Franz: Wir bereiten uns auf verschiedene Szenarien vor. Das fängt bei den Trainingsplänen an. Aktuell können wir noch nicht trainieren, weil Sachsen-Anhalt das so vorschreibt. An diese Regelung halten wir uns selbstverständlich. Wenn das Verbot gelockert wird, müssen wir natürlich vorbereitet sein. Bei der Kaderplanung müssen wir mehrgleisig fahren, weil wir nicht wissen, ob die Saison weitergeht oder abgebrochen wird. Aber so geht es ja vielen Verantwortlichen im Fußballbereich.

DFB.de: Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Franz: Dass wir schrittweise zur Normalität zurückkehren. Dabei spreche ich aber nicht nur vom Fußball. Ich würde mir wünschen, dass es für alle Menschen wieder eine Perspektive gibt. Und natürlich freue ich mich, wenn ich in naher Zukunft mit meinen beiden Söhnen wieder den Vogelpark Teltow besuchen kann.​

###more###

Zum Original