David Torcasso

Journalist/Editor, Berlin/Zürich

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Artikel

Dein Büro ist, wo du bist

Der Ausblick in eine ferne Zukunft zeigt uns, was wir bereits vorausahnen: Digitalisierung total. Big Data, schnelle Rechner und Roboter werden unsere Welt in einen echten Science-Fiction-Film verwandeln. Diese Zukunft wird unsere Welt und unseren Alltag komplett verändern. Die Zentren der Städte mit ihren Bürohochhäusern werden wieder stärker bewohnt. Staus und Straßen gehören aufgrund der mobilen Arbeit und der selbstfahrenden Autos der Vergangenheit an. Vielleicht werden auch Fernbeziehungen verschwinden, weil jeder dort wohnen kann, wo er möchte.

Post-Arbeitsgesellschaft

Doch was passiert mit unserem Arbeitsplatz? Diese Frage wird anders formuliert werden: Was ist Arbeit? Wenn wir möchten, ist sie ein Bestandteil unseres Lebens. Vielleicht wird es Möglichkeiten geben, nur noch zehn Stunden pro Woche zu arbeiten. Roboter und künstliche Intelligenz nehmen uns nicht die Arbeit weg, sondern verschaffen uns endlich mehr Zeit für das Wesentliche: Wir können uns mehr um unsere Familie, unsere Umwelt und unsere Bildung kümmern. Der vollautomatische Luxus-Kommunismus ist die Gelegenheit, eine Post-Arbeitsgesellschaft zu verwirklichen.


Mobil arbeiten, einkaufen, leben. © Rodion Kutsaev on Unsplash

Das klingt nach Utopie. Schauen wir aber zurück zum Beginn des Arbeitsplatzes erweist sich dieser Wandel vielleicht doch nicht als Hirngespinst: In einer relativ kurzen Zeitspanne von nur hundert Jahren haben die Menschen an sechs Tagen fast doppelt so lange wie heute gearbeitet. Freie Mitarbeiter im eigentlichen Sinne waren damals Gerber oder Schmiede. Viele der heutigen Mainstream-Güter wie Telefone, Autos oder Krankenversicherungen waren zu dieser Zeit Luxus. Der Arbeitsplatz galt als Statussymbol, die Menschen definierten sich in der westlichen Welt über die Arbeit.

Flexibler arbeiten

Die Wahl, wo wir arbeiten möchten, beschert uns vielleicht nicht weniger Arbeit, außer wir entscheiden uns dafür. Aber wir können die Arbeit flexibler gestalten und an Orten verrichten, an denen wir vielleicht die Natur genießen, uns um unsere Kinder kümmern können und an denen Arbeit in diesem Sinne mehr Spaß machen kann. Wir werden Crowdworker: Remote Work fesselt uns nicht mehr physisch an einen Ort, erfordert aber geistige Flexibilität und eine unbedingte Lernbereitschaft.

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