David Huth

Freier Journalist, Duisburg

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Warum werden die Haare grau?

Vor grauen Haaren im Alter ist niemand gefeit.Foto: Yannik Willing

Essen. Die Silbermähne ist ein Zeichen des Alters. Mit der Geburt sind uns die grauen Haare in die Wiege gelegt. Dabei existieren sie nicht einmal. Das Auge gaukelt die Farbe vor. Die Haare werden lediglich gebleicht. Sind sie einmal grau, dann hilft nur noch färben.

Das erste graue Haar. Eine Horrorvorstellung für die meisten Frauen. Aber auch immer mehr Männer graust es vor der Silbermähne. Die Haare sind das auffälligste Zeichen des Alterns. Wann es losgeht, das liegt in den Genen. Mit der Geburt ist es uns in die Wiege gelegt.

Wie entsteht die Farbe in den Haaren?

Unsere Haare sind nichts anderes als pigmentierte Hornfäden. Sie sind in den sichtbaren Haarstamm und die Wurzel unterteilt, die sich unterhalb der Kopfhaut befindet.

In den Haarwurzeln befinden sich Zellen, die so genannten Melanozyten. Sie bestimmen, welche Haarfarbe ein Mensch hat, denn sie erzeugen das Farbpigment Melanin. Um den Haaren ihre Farbe zu geben, benötigen sie allerdings auch das Enzym Tyrosinase.

Was passiert, wenn Haare grau werden?

Je älter ein Mensch wird, desto schlechter funktioniert dieser Vorgang. Der Grund dafür ist Wasserstoffperoxid, das auch als Bleichmittel in der Textilindustrie eingesetzt wird. Beim Stoffwechsel wird es im menschlichen Körper in kleinen Mengen gebildet. Das Enzym Katalse baut es wieder ab und hilft, es in seine Bestandteile Wasser und Sauerstoff aufzuspalten. Im Alter nimmt die Menge an Wasserstoffperoxid jedoch zu, weil weniger Katalse in den Zellen vorhanden ist.

Das Wasserstoffperoxid greift dann wiederum das Enzym Tyrosinase an. Das hat Folgen. Die für die Haarfarbe wichtige Aminosäure Methionin verbindet sich mit Sauerstoff. Oxidation nennt man diesen Vorgang. Der Schaden ist so groß, dass keine Farbpigmente mehr gebildet werden. Die Haare werden grau. Das gaukelt uns das Auge zumindest vor. In Wirklichkeit sind sie entweder weiß oder farblos. Erst durch die Kombination entsteht der Grauton.

Kann man über Nacht vor Sorge ergrauen?

Bis die Haare vollständig grau sind, vergeht Zeit. Aber es gibt Fälle, in denen Menschen über Nacht grau geworden sind. Alle farbigen Haare sind ihnen ausgefallen, nur die grauen blieben übrig. Dabei handelt es sich allerdings um eine Krankheit, die „Alopecia areata" genannt wird. Ob sie etwas mit Angst, Sorgen oder Trauer zu tun hat, ist bislang aber nicht bewiesen.

Was passiert nach der ersten grauen Strähne?

Für gewöhnlich dauert es, bis alle Haare grau sind. Die Haare haben im Durchschnitt eine Lebensdauer von zwei bis sechs Jahren, bevor sie ausfallen. Danach wächst an derselben Stelle neues Haar. Auf diese Weise verschwinden auch die blonden, braunen, schwarzen oder roten Haare erst mit der Zeit allmählich. An den Schläfen ergrauen Menschen übrigens als erstes. Das liegt daran, dass dort die Haare eine geringere Lebensdauer haben. Zuletzt wird der Hinterkopf grau.

Graue Haare mit 20, was ist passiert?

In manchen Fällen entdecken auch schon jüngere Menschen vor dem Spiegel die ersten grauen Härchen. Wer mit 20 oder sogar unter 20 graue Haare bekommt, sollte unbedingt zum Arzt gehen. Erkrankungen sind meist die Ursache für das vorzeitige Ergrauen.

Beugt gesunde Ernährung vor?

Wer sich ausgewogen ernährt, der kann den Farbverlust der Haare hinauszögern. Auch Stress sollte vermieden werden. Hingegen begünstigen Nährstoffmangel und Übersäuerung des Körpers graue Haare. Ist man aber erst einmal betroffen, dann hilft nur noch künstliche Farbe.

Von David Huth

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