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Wissenschaftliche Vielfalt: Studieren in Wien

In Wien studieren, heißt auch, sich für einen Studiengang zu entscheiden. Doch für welchen? Hier ein kleiner Guide der Wissenschaften.

Studienentscheidungen sind immer so eine Sache: Entweder, man weiß ganz genau, was man will oder - so geht es wohl vielen - man ist anfangs etwas überfordert. Kein Wunder: Das Angebot ist überwältigend. Allein die Universität Wien bietet 180 verschiedene Studiengänge. Wie soll man sich da bitte entscheiden? Um einen kleinen Überblick zu schaffen, was man alles studieren kann, haben wir hier die wichtigsten Studienrichtungen in Wien zusammengefasst.

Wien als Studienstadt ist für die meisten Waldviertler naheliegend. Mit dem Auto oder Zug dauert es nicht lange, bis man wieder im grünen Waldviertel ist. Außerdem ist Wien nun einmal das wirtschaftliche und wissenschaftliche Zentrum Österreichs. Neun der 22 staatlichen Universitäten in Österreich liegen in Wien, hinzu kommen vier Fachhochschulen und mehrere Privatunis. Durch das riesige Angebot kann man in Wien praktisch alles studieren. Einziger Nachteil: Nun ja, man kann eben praktisch alles studieren. Das macht die Studienwahl nicht gerade einfach. Dies soll jedoch kein Hindernis sein.

Die Schwierigkeit der Studienwahl

Falls du selbst gerade überlegst, was du studieren sollst, dann ist ein Punkt ganz zentral: Jeder kommt anders zu seiner Studienwahl. Während einige schon Jahre vor ihrer Matura ganz genau wissen, was sie später einmal studieren wollen, entdecken andere ihre Leidenschaft erst im Laufe der Zeit. Das ist völlig normal. Lass' dich davon nicht unter Druck setzen und nimm dir alle Zeit, die du für die Entscheidung brauchst. Immerhin wird sie zu einem wesentlichen Teil dein zukünftiges Leben bestimmen.

Sehr hilfreich bei der Auswahl zwischen mehreren Fächern ist das Angebot studierenprobieren der österreichischen HochschülerInnenschaft, also der Studierendenvertretung an den Unis. Im Zuge des Angebots können Interessierte Schnupperlehrveranstaltungen in unterschiedlichen Studiengängen besuchen. Außerdem erklären einem Studierende, die den Studiengang selbst studieren, das Studium und teilen ihre Erfahrungen. Das kann ungemein hilfreich sein.

Ebenso nützlich ist es, den grundlegenden Unterschied zwischen der Lehre an einer Universität und einer Fachhochschule zu kennen. Simplifiziert könnte man sagen, an einer Fachhochschule lernt man, „wie" Dinge gemacht werden und an einer Uni, „warum" diese Dinge funktionieren. Der Unterricht an den Unis setzt sich großteils aus Vorlesungen und Übungen zusammen, die auf theoretisches und tiefgehendes Verständnis abzielen. Angewandt wird dieses Wissen dann zumeist in Forschungsprojekten. Der Unterricht an einer Fachhochschule ist hingegen weniger tiefgehend, dafür sehr praxisorientiert im Hinblick auf den angestrebten Beruf. Man arbeitet viel in Gruppen und gestaltet, programmiert, konzipiert eigene Projekte oder absolviert Praktika. Das kann beim Berufseinstieg sehr hilfreich sein.

1001 Studienrichtungen in Wien

Wissenschaft ist vielschichtig. Das zeigt sich schon allein daran, dass eine eigene Wissenschaft über die Wissenschaft existiert. Wissenschaftstheorie - das eine Teildisziplin der Philosophie, die sich damit beschäftigt, wie Erkenntnisse zustande kommen. Mittlerweile werden alle nur erdenklichen Aspekte der Welt erforscht. So sind über die Jahrhunderte unzählige Wissenschaften entstanden, die sich heute in den unterschiedlichen Studien manifestieren. Versuchen wir also, all die Studienrichtungen einzuordnen und einen kleinen Überblick zu schaffen. Für jede Teildisziplin geben wir auch beispielhaft einige Studiengänge an - aber das ist natürlich immer nur eine kleine Stichprobe des Angebots.

Naturwissenschaften

Die erste große Kategorie der Wissenschaften sind die Naturwissenschaften, die eigentlich in die Überkategorie „Realwissenschaften" fallen. „Realwissenschaften" klingt kompliziert, bedeutet aber einfach nur, dass man Dinge untersucht, die tatsächlich, also physikalisch, existieren. Die grundlegenden Naturwissenschaften kennen wir alle aus der Schule: Physik, Chemie und Biologie. In der Wissenschaft kommen noch Genetik, Geologie und Astronomie hinzu. Diese sechs Fächer lassen sich unter dem Begriff Naturwissenschaften zusammenfassen.

Das Angebot an naturwissenschaftlichen Studienrichtungen in Wien ist im Allgemeinen sehr groß, vor allem an der Universität Wien und an der Technischen Universität. Beispiele sind:

FH-Studiengänge, die sich in die Naturwissenschaften einordnen lassen, wären:

Für ein naturwissenschaftliches Studium muss man in erster Linie Begeisterung für das Fach mitbringen - ansonsten wird der Stoff sehr schnell sehr anstrengend. Während man in den ersten Semestern vor allem die theoretischen Grundlagen lernt, verbringt man in den späteren Semestern viel Zeit im Labor, führt Experimente durch und arbeitet insgesamt sehr systematisch.

Geisteswissenschaften

Während sich die Naturwissenschaften mit absoluten Gegebenheiten in der Natur beschäftigen, geht es in den Geisteswissenschaften um den Menschen und alles, was ihn umgibt. Sie untersuchen kulturelle, mediale, soziale, religiöse oder auch wirtschaftliche Phänomene. Konkret lassen sie sich in zwei Unterkategorien einteilen.

Kulturwissenschaften

Den ersten Brocken der Geisteswissenschaften machen die Kulturwissenschaften aus. Diese beschäftigen sich mit menschlicher Kultur, also Sprache, Literatur, Geschichte, Musik, Philosophie oder Erziehung. Die Studien der Kulturwissenschaft sind also allesamt sehr künstlerisch, sprachlich oder geistig geprägt. Sie erfordern die kreative und kritische Auseinandersetzung mit Themen und lehren einem (direkt oder indirekt), „out of the box" zu denken.

Sozial- und Wirtschaftswissenschaften

Der zweite Eckpfeiler der Geisteswissenschaften sind die Sozialwissenschaften, die das Zusammenleben von Menschen untersuchen und die Wirtschaftswissenschaften, die sich mit dem Umgang mit knappen Gütern beschäftigen. Beide Richtungen sind eng miteinander verzahnt. Wer Gesellschaft verstehen möchte, der findet hier mit ziemlicher Sicherheit das passende Studium.

Auch einige Fachhochhochschulen bieten einen praxisorientierten Zugang zu den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. So kann man an der FH Wien der WKW etwa Journalismus und Medienmanagement , Kommunikationswirtschaft oder Unternehmensführung studieren und bekommt seinen Titel in den Sozialwissenschaften verliehen. Auch der Studiengang Soziale Arbeit an der FH Campus Wien fällt etwa in die Sozialwissenschaften.

Formalwissenschaften

Zu welcher Wissenschafts-Kategorie gehört eigentlich die Mathematik? Disclaimer: Es ist keine Naturwissenschaft. Die Mathematik zählt gemeinsam mit den Sprachwissenschaften und der Informatik zu den sogenannten Formalwissenschaften. Diese untersuchen regelbasierte (formale) Systeme. Denn die Mathematik basiert auf Regeln, genauso wie unsere Sprache und die Informatik.

In den Formalwissenschaft ist vor allem abstraktes, logisches Denken gefordert. Man muss in der Lage sein, sich komplexe Dinge vorzustellen, die eigentlich gar nicht existieren. Wer das gut kann, findet an der Informatik oder Mathematik recht schnell Spaß, denn oft geht es um das Lösen von Rätseln.

Interdisziplinäre Wissenschaften

Und dann, ja dann, gibt es noch alles, was irgendwo zwischen den genannten Disziplinen liegt. Studien, die weder einer Kategorie noch der anderen zuzuordnen sind. Dazu gehören vor allem die Ingenieurwissenschaften, die sich mit Technik beschäftigen und Elemente aus der Mathematik und den Naturwissenschaften kombinieren. Aber auch die Medizin, die unter anderem auf Biologie, Chemie sowie Psychologie aufbaut, ist eine interdisziplinäre Wissenschaft.

Studieren in Wien: Step by Step!

Diese geballte Menge an Studieninfos ist kein exakter Studien-Wegweiser. Doch sie bietet einen Überblick über all die Möglichkeiten, die es da draußen gibt. Gerade, wenn man erst aus dem geregelten Schulalltag kommt, kann einen die Vielzahl der Möglichkeiten schnell überfordern. Angebote wie studierenprobieren helfen jedoch dabei, eine gute Entscheidung im Dickicht der Studienrichtungen in Wien zu treffen.

Ein Studium kann unglaublich erfüllend sein. Man kann, ja darf, sich tief in Themen einarbeiten und wird im Laufe der Semester zum Experten seines eigenen kleinen Fachs. Man lernt, sich selbst zu organisieren, kritisch zu denken und profitiert ein Leben lang von dieser Zeit. Oft ist es viel Arbeit und manchmal bringt einen die Uni auch an seine Grenzen. Doch das Ergebnis ist den Aufwand allemal wert.

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