Daria Radler

Freie Reise- und Kulturjournalistin

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Rezension

Über die Bedeutung von Kunst und Künstlichkeit

"Ich habe mir nie viel aus Kunst gemacht", beginnt der unbekannte Erzähler, der dritte im Bunde der Protagonisten in Eckart Nickels jüngstem Roman "Spitzweg", benannt nach keinem Geringeren als Carl Spitzweg - dem deutschen Maler der Spätromantik und des Biedermeiers, dessen "Hagestolz" bereits das Cover ziert - seine Geschichte. Natürlich, so wird es jeder Leser schnell verstehen, wird es in diesem wunderbar geschriebenen Werk um nichts anderes gehen als das: die Kunst und die Künstlichkeit, betrachtet durch die Augen und die Erlebnisse drei heranwachsender junger Menschen kurz vor dem Abitur, gespiegelt selbst in der Schreibweise Nickels und in der Aufmachung dieses Romans, der bis zur letzten Seite Freude macht und zum Nachdenken anregt, spielt er doch in einer erweiterten Gegenwart ohne Smartphones, dafür aber mit Künstlichkeit verachtenden Eltern, die die junge Kirsten ohne Strom und Heizung großwerden lassen, und Carl, der laut Erzähler "im vorteilhaftesten Sinn aus der Zeit gefallen war".

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Rezension zu: Eckart Nickel. Spitzweg. Piper
In: Der Passagier - Das Magazin über das Zugreisen. Ausgabe 04 - Sommerfrische