Danina Esau

Freie Journalistin, Düsseldorf

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Ausstellung im Kunstpalast: Zuerst dürfen die Kinder rein

Es ist laut, bunt und quirlig im Kunstpalast. Die Wände sind frisch gestrichen, die Gemälde wurden vor kurzem gehängt. Überall sitzen Kinder auf dem Boden, die Landschaften malen, über Landschaften sprechen oder sich Landschaften anschauen. Zwei Mädchen, Frida und Sole, sind begeistert von einem Teppich, auf dem sie staunend stehen. Eine Sonnenuhr ist darauf zu sehen, sie ist so groß, dass die beiden mit ihrer Körpergröße zwischen die Zahlen passen, stellen sie fest. Die Neunjährigen gehören zu den ersten Gästen, die den neu verlegten Teppich im Kunstpalast betreten dürfen - Erwachsene müssen erstmal draußen bleiben. Im Kunstpalast ist diese Szenerie zwei Tage vor großen Ausstellungseröffnungen Normalzustand.

Kinder-Preview nennt sich das Format, das Generaldirektor Felix Krämer vor vier Jahren startete und das der Förderverein „Freunde des Kunstpalastes" realisiert. Die Idee: Bevor die Ausstellungen für Dezernenten, Kunststifter, Journalisten und Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, sind die Kinder dran. Das war schon bei den Ausstellungen Angelika Kaufmann, Max Liebermann, Claudia Schiffer und Barock Modern so, und auch dieses Mal dürfen sich erst Kinder die Ölstudien des 19. Jahrhunderts anschauen, ohne von Erwachsenen gestört zu werden. „Mehr Licht" heißt die Ausstellung, die der Kunsthistoriker und Journalist Florian Illies kuratiert hat. Er ist Experte für Ölstudien von Künstlern wie Caspar David Friedrich und Georges Michel. Viele der Bilder, die nie für die Öffentlichkeit bestimmt waren, werden hier zum ersten Mal ausgestellt. Das erzählt er den Kindern aber nicht, stattdessen gibt er ihnen eine Aufgabe: Auf den insgesamt 170 Ölskizzen seien zwar hauptsächlich Sonnenuntergänge, Wolkenhimmel und Stürme zu sehen, wenn man genauer hinschaue, aber auch fünf Menschen zu erkennen. Die sollen sie finden.

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