Daniel Wimmer

Sportjournalist | Kommentator, Landshut

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Erstes Finale: Grizzlys Wolfsburg ringen die Eisbären Berlin nieder

Jubel bei den Grizzlys Wolfsburg: Den Niedersachsen fehlt nun noch ein Sieg zum ersten Gewinn der Deutschen Meisterschaft. (Foto: dpa/picture alliance)

​Es war spannend. Es war umkämpft. Es war hochklassig. In Spiel eins der Play-off-Finalserie der Deutschen Eishockey-Liga zwischen den Eisbären Berlin und den Grizzlys Wolfsburg war vieles geboten. Beide Mannschaften schenkten sich nichts über die regulären 60 Minuten und darüber hinaus. Vor allem die Overtime verlief spektakulär mit dem besseren Ende für die Grizzlys, die mit 3:2 nach Verlängerung durch eine sehenswerte Einzelaktion gewannen.

Zwei Teams aus dem Norden standen sich gegenüber - die Neuauflage des Finals von 2011. Damals entschieden die Berliner die Serie und damit auch die Meisterschaft mit 3:0 für sich. In der Hauptrunde dieser Saison allerdings gewannen die Grizzlys aus Wolfsburg alle vier Aufeinandertreffen - drei Partien gingen dabei in die Verlängerung. Spannung war in diesem ersten Finalspiel also garantiert.

Die ganz großen Torgelegenheiten gab es vorerst aber nicht zu sehen. Beide Mannschaften waren in der Anfangsphase darauf bedacht keine Fehler zu machen. Erste ernst gemeinte Torannäherungen von Berliner Seite stellten Dustin Strahlmeier im Gehäuse der Niedersachsen vor keine größeren Probleme. Im weiteren Verlauf beteiligte sich auch die Offensive der Grizzlys mehr und mehr am Geschehen. Die besten Gelegenheiten hatten Dominik Bittner für die Gäste und Ryan McKiernan auf Heimseite - Tore gab´s aber keine.

Im Mittelabschnitt erhöhten beide Teams die Schlagzahl. Das erste Ausrufezeichen setzten die Eisbären - genauer gesagt Marcel Noebels, der den Pfosten traf. Dann aber machte es sich Ryan McKiernan auf der Strafbank bequem. Der Amerikaner handelte ich innerhalb kürzester Zeit zwei Strafzeiten ein. Von diesen zweiten zwei Minuten waren noch zehn Sekunden übrig, als Matthias Niederberger einen Schuss von Anthony Rech einmal mehr stark parierte, gegen den Nachschuss von Gerrit Fauser war der Berliner Schlussmann aber machtlos - die zu diesem Zeitpunkt nicht unverdiente Führung für die Gäste. 0:1 auch der Spielstand nach 40 Minuten in dieser sehr umkämpften Partie.

Die Hauptstädter kamen mit Wut im Bauch und druckvoll aus der Kabine. An Dustin Strahlmeier fanden sie aber weiterhin keinen Weg vorbei. Die Eisbären drückten weiter, während Wolfsburg immer mehr den Fokus auf konsequente Defensivarbeit und das Konterspiel legte - und immer mal wieder eine Strafe nahm. Die dritte solche im Schlussabschnitt nutzen die Hausherren: Marcel Noebels wollte Zach Boychuk bedienen, sein Passversuch allerdings wurde von der Wolfsburger Defensive unhaltbar zum Ausgleich abgefälscht - fünf Minuten waren da noch zu spielen.

Wer dachte, dass Berlin den Schwung nun mitnehmen könnte, täuschte sich. In der 57. Minute setzte Wolfsburg hinter dem Berliner Gehäuse nach. Die Scheibe landete im Slot auf der Kelle von Garrett Festerling, der sich nicht zweimal bitten ließ und die Grizzlys wieder in Front brachte. Berlin versuchte alles, agierte mit sechs Feldspielern und traf tatsächlich in der Schlussminute noch zum erneuten Ausgleich - Zach Boychuk brachte die Partie in die Verlängerung.

Auch diese Overtime war wie auch die regulären 60 Minuten sehr umkämpft. Es ging rauf und runter, die Entscheidung blieb aber vorerst aus. Als dann gegen Ende der ersten Verlängerung sichtbar langsam die Kräfte schwanden, fuhr Julian Melchiori ein sehenswertes Solo durch das Berliner Drittel und schoss die Scheibe in die Maschen - 3:2 für die Grizzlys nach 78 Minuten!

Für Wolfsburg ist das in dieser speziellen Saison bereits die halbe Miete. Die Truppe von Serge Aubin muss dagegen am Mittwoch unbedingt siegen, um weiter vom achten Titel träumen zu können.

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