Daniel Hinz

Freier Journalist & Reporter, Berlin

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Artikel

Spießig und stolz drauf

Die Generation Z ist erstaunlich konservativ - und will sich trotzdem nicht festlegen. Wieso ticken die jungen Menschen so? Ein Erklärungsversuch.


Essay von Daniel Hinz 
1. Februar 2024 - 7 Min. Lesezeit

Haus, Hund, Kind ist nicht gerade ein Lebensentwurf, den man mit der Generation Z verbindet. Die Gen-Z-Erzählung lautet so: linksgrün eingestellt, nur um ihre Freizeit besorgt, ultranachhaltig, unverbindlich, im Job wie in der Partnerschaft. Doch wünscht sich die Gen Z wie keine Generation unmittelbar vor ihr ein Eigenheim, Geld, Erfolg und Stabilität. Bei der vergangenen Bundestagswahl wählten vier von zehn der 18- bis 29-Jährigen die AfD, CDU und FDP, also nicht links.

12,1 Millionen Menschen gibt es in Deutschland in der Gen Z, jeder von ihnen mit eigenen Kämpfen, Wünschen, Ängsten. Linke Berliner-Universität-der-Künste-Studentinnen sind keine Seltenheit, aber eben auch nicht die Mehrheit. Zumindest eint die Generation die Unterzahl, weil es noch nie so wenig Junge in Deutschland gab. Noch ein Missverständnis: Ängste und Hoffnungen zeigen sich nicht immer im Verhalten oder passen zusammen, wie man an folgenden, realen Beispielen im Einzelfall sieht:

Daheim wohnen, aber das Geld in Bitcoin stecken. Psychologie studieren, aber Horoskopen glauben. Lange daten, aber alles locker halten. Selbst stricken, aber bei Shein bestellen. Sich auf die Straße kleben, aber nach Bali fliegen.

In manchen Aspekten wirkt die Generation Z gar nicht crazy und progressiv, sondern spießig. Ein Generationen-Disclaimer (Nicht alle sind so!) darf an dieser Stelle natürlich nicht fehlen. Trotzdem die Frage: Ist das normal, ist das verrückt, ist das nicht widersprüchlich? Ein Versuch der Erklärung: Ist die Gen Z nun Generation Sicherheit oder Generation Maybe, also risikoreich, sich nie festlegen wollend und unverbindlich?


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