Nach dem Fund von Trümmern des Tauchboots "Titan" in 3800 Metern Tiefe im Nordatlantik gibt es am Tod der fünf Insassen keine Zweifel mehr. Längst ist aber die Frage nicht beantwortet, wie es zu dem Unglück kommen konnte. Die Bergung der Trümmerteile und eine Untersuchung, die darauf Antworten liefern könnte, dürfte aber einige Zeit in Anspruch nehmen, teilte die Küstenwache mit. Gefunden wurden die Trümmer des Tauchboots nur 500 Meter entfernt vom Wrack des 1912 gesunkenen Luxusdampfers "Titanic". Dorthin waren die Insassen unterwegs, als am 18. Juni der Kontakt abbrach.
Nach Einschätzung des Meeresforschers David Mearns deutet der Trümmerfund auf ein schnelles Auseinanderbrechen der "Titan" aufgrund des enormen Wasserdrucks in den Tiefen des Ozeans hin. Das einzig Tröstliche sei, dass der Tod der Männer "buchstäblich in Millisekunden" eingetreten sei, sagte Mearns, der mit zwei der Insassen befreundet war, im Sender Sky News. Einer der Mitgründer von OceanGate wies unterdessen Kritik von "Titanic"-Regisseur James Cameron an den Sicherheitsvorkehrungen des Unternehmens zurück. "Titan"-Kapitän Rush habe immer "großen Wert auf Sicherheit gelegt", sagte sein Ex-Geschäftspartner Guillermo Söhnlein im Sender Times Radio. Cameron, der selbst schon mehrere Tauchfahrten zum Wrack der "Titanic" unternommen hat, hatte OceanGate im US-Sender ABC vorgeworfen, Warnungen hinsichtlich der Sicherheit der "Titan" ignoriert zu haben. Das "Titan"-Unglück verglich er mit dem Untergang der "Titanic" 1912. Es sei eine "schreckliche Ironie", dass in beiden Fällen "Warnungen nicht beachtet wurden". Über den Fall "Titan" und die Kulturgeschichte der Technik-Gläubigkeit.