Cornelia Lohs

Journalistin und Buchautorin, Heidelberg

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Reisetipp: So werden 24 Stunden Reykjavik unvergesslich

Reykjavik

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Fliegt man über Reykjavik in die USA oder nach Kanada, bietet sich ein Stopover in der nördlichsten Hauptstadt der Welt nicht nur zum Umsteigen an. Der Reykjaviker Journalist und Reisebuchautor Arthúr Björgvin Bollason hat mir letzte Woche vor Ort „Must Do's" und Insider Tipps für einen 24-stündigen Aufenthalt gegeben.

Heißwasserspeicher Perlan 10:00

Ein Muss am ersten Morgen ist das ungewöhnlichste Gebäude der Stadt - die spiegelnde Glaskuppel Perlan, die sich auf sechs Aluminiumtanks mit insgesamt 20 Millionen Liter Heißwasser befindet. Auf dem gigantischen Aussichtsdeck rings um die Kuppel bietet sich ein herrlicher Rundumblick über Reykjavik, der einen ersten Überblick über die Stadt vermittelt. Mit etwas Glück kann man abends von hier oben sogar Nordlichter sehen. (Wo? Öskjuhlíð, tgl. 10-22 Uhr, Bus Nr. 18, Tipp: Restaurant Perlan in der Kuppel)

In Europas größtem Walmuseum, das im August 2014 im Hafen seine Tore öffnete, sind 23 Walmodelle in Originalgröße ausgestellt - sämtliche Walarten, die in den Gewässern rund um Island zuhause sind. Fast das komplette Interieur ist blau. Besucher sollen das Gefühl haben, auf dem Meeresgrund zu laufen und den Walen beim Schwimmen zuzusehen. (Wo? Fiskislóð 23, täglich geöffnet, Winter 10-17 Uhr, Sommer 10-18 Uhr)

„Wer in Reykjavik ist, sollte zumindest eine kleine Whale Watching Tour mitmachen", rät Arthur. Die kleine Tour dauert drei, die große fünf bis acht Stunden. Die Boote fahren ganzjährig, je nach Anbieter und Jahreszeit, zwischen 9 und 17 Uhr zur Faxaflói-Bucht außerhalb von Reykjavik. Warme Overalls werden an Bord kostenlos zur Verfügung gestellt, heiße Getränke und Snacks gibt es gegen Bezahlung in der Kaffeelounge. (Wo? Die Anbieter, z.B. Life of Whales, befinden sich im Alten Hafen. Preis pro Person 9000 Kronen, umgerechnet ca. 63€)

Siedlungsausstellung 871 ± 2 17:00

Tipps von Arthur

Die Ausstellung 871 ± 2 befindet sich unter einem Hotel in der Stadtmitte und zeigt Ausgrabungen von dem ältesten Gehöft, das im Land gefunden wurde, vermutlich aus dem Jahr 871, plus minus 2 Jahre. „Eine multimediale Ausstellung, die sehr viele Preise gewonnen hat und die man keinesfalls versäumen sollte. Man läuft durch Reykjavik, wie es zu Zeiten der Wikinger ausgesehen hat", erklärt Arthur. (Wo? Landnámssýningin , Aðalstræti 16, neben dem Hotel Reykjavik Centrum, tgl. 9-20 Uhr)

Arthúr Bollason hat zahlreiche Bücher über sein Land veröffentlicht und zählt zu den wichtigsten Vermittlern isländischer Kultur in Deutschland.

Wer die Walbeobachtungstour erst am späteren Nachmittag machen möchte, sollte zuerst zur Siedlungsausstellung und danach zum Mittagessen gehen. Es gibt eine große Auswahl an Restaurants im Zentrum. Empfehlenswert wäre eines der zahlreichen Seafood-Restaurants, die preiswerte Mittagsangebote haben, wie zum Beispiel die Fish Company. Oder man macht etwas Originelles und geht zum Sea Baron am Hafen, wo man auf alten Heringstonnen sitzt und Hummersuppe isst.

(Wo? Sea Baron - isländischer Name Saegreifinn - Geirsgata 8 im Alten Hafen, Winter 11:30-22:00, Sommer 11:30-23:00, Fish Company, Vesturgötu 2a, Mo-Fr 11:30-14:30 und 17:30-23:30, Sa-So 17:30-23:30)

Wenn noch etwas Zeit bis zur Walbeobachtungstour bleibt, lohnt sich ein Spaziergang durch das alte Steindorf oberhalb der Stadtmitte. Oder man besucht Arthurs Lieblingsort in Reykjavik, den Botanischen Garten, in dem er gern Kaffee trinken geht. Mitten im Botanischen Garten steht das Kaffeehaus Flóran in einem Gewächshaus mit Pflanzen, die auf Island wachsen.

Ob Sommer oder Winter, die Isländer gehen fast täglich in die Hot Pots, die es in Reykjavik zuhauf gibt. „Wenn der Besucher sich dazu setzt, bekommt er etwas von der Stimmung mit und kommt leicht ins Gespräch mit den Einheimischen. Wir Isländer sind sehr gesprächsfreudig und neugierig", sagt Arthur lachend.

Schlemmen im Lækjarbrekka 20:00

„Dänische Gemütlichkeit", denke ich, als ich das Restaurant betrete. Kein Wunder, wurde es doch 1834 als Wohnhaus für einen dänischen Händler errichtet. Es ist so gemütlich darin, dass man am liebsten ewig bei flackerndem Kerzenschein am Tisch sitzen bleiben möchte. Zu essen gibt es isländische Küche, für mich vegan zubereitet. (Wo? Bankastræti 2, täglich ab 11:30 Uhr geöffnet)

Ich selbst bin keine große Kneipengängerin, deshalb hier die Tipps von Arthur: „Besonders donnerstag- bis sonntagabends ist in den Kneipen sehr viel los. Ein sehr populärer Treffpunkt ist die Bar im Hotel Marina am Hafen bei der großen Werft. In der Haupteinkaufsstraße gibt es zahlreiche Bars. Wer die Sängerin Björk mag, trifft sie eventuell in ihrer eigenen Bar. Sie ist Mitbesitzerin der Kaffibarinn. Wenn sie in der Stadt ist, ist sie auch dort. Szenen aus dem Film 101 Reykjavik spielen in der Bar und machten sie zur Legende".

Tipp für das Wochenende

Arthurs Geheimtipp ist die kleine Kaldi-Bar, wo sich Medienleute treffen. Kaldi ist der Name eines Bieres, die Kneipe wird von der Brauerei betrieben.

(Wo? Kaffibarinn, Bergstaðastræði 1, Mo-Do und So 16:30-1:00, Fr-Sa 16.30-4:30, Kaldi Bar, Laugavegur 20b, tgl. 12:00-1:00, Fr/Sa bis 3:00)

Wer am Samstag oder Sonntag in Reykjavik ist, sollte unbedingt auf den Flohmarkt im alten Zollgebäude gehen. In der Halle gibt es alles vom getrockneten Stockfisch bis hin zu Büchern, Kleidung und alten Vinylplatten. „Der Flohmarkt bietet einen sehr guten Einblick in die isländische Volksseele", so Arthur. (Wo? Altes Zollgebäude in der Nähe vom Hafen, Sa und So 10-17 Uhr) Am letzten Morgen: Blaue Lagune

Ob die Reise nun weiter nach Nordamerika oder zurück nach Deutschland geht, ein Muss auf der Fahrt zum Flughafen ist die Blaue Lagune, die auf der Halbinsel Reykjanes näher am Flughafen als an Reykjavik liegt. Das Thermalfreibad, das von Lavafeldern und schwarzen Sandstränden umgeben ist, ist durch den Betrieb eines nahe gelegenen Geothermiekraftwerk entstanden und heute eines der berühmtesten Naturphänomene Islands. Das Bad in einem der 42° warmen Hot Pots der Lagune bildet zu jeder Jahreszeit den perfekten Abschluss eines Island-Besuches.

Info: Die Flugzeit nach Reykjavik beträgt 3,5 Stunden. Icelandair bietet ganzjährig Nonstop-Flüge ab Frankfurt/Main und München an. Ab Reykjavik können mehrere Städte in Nordamerika angeflogen werden und ein Stopover in Island bis zu 7 Tage ist ohne Aufpreis möglich. Economy Class: pro Person dürfen 2 Gepäckstücke à 23 kg gratis eingecheckt werden. Weitere Infos auf www.icelandair.de

Die Autorin war auf Einladung von Icelandair in Island.

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