Cori S. Socaciu

Autorin | Social Entrepreneur | Consultant, Ffm

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Integration durch Bildung: Ehrung für Liguori Pace

Engagiert: Rosa Maria Liguori Pace in ihrer Wohnung im Westend. © Wonge Bergmann

Seit drei Jahrzehnten setzt sich Rosa Maria Liguori Pace für italienische Kinder in Frankfurt ein. Für sie kann Integration nur gelingen, wenn die Kinder etwas über ihre kulturelle Identität erfahren können.

Kinder liegen Rosa Maria Liguori Pace am Herzen. Vor allem jene, die wie sie aus Italien stammen. Seit 30 Jahren arbeitet die gebürtige Römerin mit großer Leidenschaft für die Integration italienischer Kinder in Frankfurt. Ende November vergangenen Jahres ist die einstige Bildungsbeauftragte des italienischen Konsulats und frühere SPD-Stadtverordnete dafür in einer Feierstunde im Römer mit der Ehrenurkunde des Frankfurter Integrationspreises ausgezeichnet worden - eine Ehre, die sie sehr stolz gemacht und weiter angespornt hat, wie sie sagt.

„Mein Traum ist immer die bilinguale Bildung für italienische Kinder gewesen", sagt Liguori Pace. Denn schließlich müssten die Kinder nicht nur die deutsche Kultur, sondern auch die ihrer Heimat kennenlernen. Das sei „Integration ohne Assimilation". Als Vorsitzende des Vereins „Italiani in Deutschland" organisiert Liguori Pace in Zusammenarbeit mit dem städtischen Kulturamt an inzwischen acht Museen in Frankfurt kindgerechte Führungen in italienischer und deutscher Sprache. Auch die Eltern, Großeltern und Freunde der Kinder können daran teilnehmen. „Kinder, die aus einem Land stammen, das für seine Kunstschätze bekannt ist, müssen doch die eigene Kultur und Geschichte verstehen lernen", sagt die Mutter zweier Söhne. Integration könne nur gelingen, wenn die Kinder von Einwanderern auch die Möglichkeit bekämen, etwas über ihre kulturelle Identität zu erfahren. Darüber hinaus hält es sie aber auch für wichtig, dass deutsche Kinder die Kultur ihrer ausländischen Mitschüler und Freunde kennenlernen. So könne gegenseitige Anerkennung und Annäherung gelingen.

Rom ist die „zweite Heimat"

Liguori Pace ist 1978 nach Deutschland gekommen, und als Bildungsbeauftragte des italienischen Generalkonsulats wurde sie ein paar Jahre später erstmals mit jenen Fragen konfrontiert, denen sie auch heute noch in ihrer Arbeit nachgeht. Auf ihre Initiative hin bewilligte das italienische Kultusministerium schon bald die Finanzierung des Projektes „(K)eine Schule für alle", über das bis Anfang der neunziger Jahre Nachhilfeunterricht für Kinder von Einwanderern organisiert wurde, um die mangelnden Sprachkenntnisse der jungen Migranten auszugleichen.

Im Lauf der Zeit beteiligte sich Liguori Pace dann an weiteren Integrations- und Bildungsprojekten und arbeitete mit verschiedenen Ämtern und Stellen zusammen, etwa mit dem hessischen Kultusministerium und dem Frankfurter Schulamt. Als Mitbegründerin des Vereins „Bilis" hat sie sich zudem für die Einführung bilingualen Unterrichts eingesetzt. Dass das inzwischen an vier Schulen in der Stadt gelungen ist, führt sie auch auf das Engagement der Eltern zurück.

Sich selbst sieht Liguori Pace natürlich längst als Frankfurterin. Rom, wohin sie immer wieder gern fährt, nennt sie ihre „zweite Heimat". Viel Gelegenheit, in die Ewige Stadt zu reisen, hat sie allerdings nicht. Dazu ist die Arbeit im Verein „Italiani in Deutschland" viel zu zeitaufwendig.



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