Ein Bakterium zerstört die uralte Kulturlandschaft in Apulien
Sie haben Jahrhunderte voller Kriege, Unwetter, Krisen überdauert. Gegenüber "Xylella fastidiosa" sind sie machtlos. © Deutschlandradio/Claudio Rizzello und Cara Westerkamp
Von Cara Westerkamp und Claudio Rizzello · 16.11.2021
Die Olivenhaine im südlichen Apulien waren einst ein Zeichen des kulturellen Wohlstandes der Region, heute gleichen sie Friedhöfen: Ein eingeschlepptes Bakterium lässt die alten, knorrigen Bäume absterben. Die ungebremste Ausbreitung der Krankheit ist auch eine Chronik des Politikversagens in der Region.
Jahrhundertealte Olivenbäume prägen seit jeher das Landschaftsbild und die Identität der Menschen in Apulien, der Region am Stiefelabsatz Italiens. Für Bauern wie Angelo Paiano sind die seit Generationen vererbten Olivenhaine sein Zuhause, die Bäume seine Familie. All das wurde nun in wenigen Jahren vernichtet - durch Xylella fastidiosa, ein winziges exotisches Bakterium, gegen das es kein Gegenmittel gibt. Millionen Bäume sind bereits infiziert.
Im verzweifelten Kampf gegen Xylella stehen sich Bauern, Umweltschützer und Wissenschaftler unversöhnlich gegenüber. Wirksame Gegenmaßnahmen gegen die Ausbreitung der Seuche wurden lange verschleppt - mit gravierenden Auswirkungen für die ganze Region, ihre Kultur, den Tourismus und Familien wie die Paianos, die vom Olivenanbau leben.
Das Sterben der Olivenbäume Ein Bakterium zerstört die uralte Kulturlandschaft in Apulien Von Cara Westerkamp und Claudio Rizzello Regie: Philippe Brühl Es sprachen: Therese Hämer, Wolf Aniol, Wolfgang Rüter, Daniel Berger, Jonas Baeck, Rainer Delventhal und Justine Hauer. Ton und Technik: Wolfgang Rixius und Caroline Thon Redaktion: Christiane Habermalz Produktion: Deutschlandfunk 2021