Behutsam streicht die Betreuerin den Brei von der Wange ihres Klienten, bevor sie den Löffel wieder in das Glas taucht. „Das sind sehr enge Verbindungen zwischen unseren Bewohnern und den Pflegern und Sozialpädagogen", sagt Ulrike Götterer, Direktorin des Hauses, beim Besuch einer Wohngruppe mit schwerstbehinderten Kindern.
Nun wird das Haus vom Land Niederösterreich geführt. Mit dem Umzug in die Theresienau hat sich nicht nur der Name geändert. Das Betreuungskonzept wurde erweitert und dem Haus modernes Leben eingehaucht. Die Gruppengröße wurde verringert, das Personal um Sozialpädagogen ergänzt und um 23 auf 73 Mitarbeiter aufgestockt. Neben den bestehenden Gruppen gibt es nun auch eine Tagesstätte für behinderte Erwachsene, die ab September ganztags betreut wird.
Geschirr klirrt in der Wohnküche, unter den Mitarbeitern wird gescherzt und gelacht. Die gute Stimmung überträgt sich auch auf die Klienten.
"Es war erstaunlich, wie schnell sich die Kinder an die neue Umgebung gewöhnt haben",Durch die verglaste Front scheint Licht in das großzügige Zimmer. Fast jeder der Räume hat einen Zugang nach draußen - ob in den Garten, auf die Terrasse oder Loggia. Draußen auf der Terrasse lässt sich gerade ein Klient die Sonne ins Gesicht scheinen. „Das Personal hat nun viel mehr Freiheit, Möglichkeiten, und Bewegungsraum", weiß Götterer.
Aus einem der Zimmer klingt sanfte Musik. Sie stammt von einem Musik-Mobile, das sich über dem Bett eines kleinen Jungen dreht. Neben seinem Bett hängen viele Fotos, daneben steht ein Beatmungsgerät. Sein Zimmer ist wie alle anderen auch liebevoll und nach den medizinischen Bedürfnissen der Klienten eingerichtet.
Am anderen Ende des Gangs huscht eine Dame mit Kopftuch in eine der Gruppen. Sie ist ein Flüchtling, sie wohnt in der Umgebung. Dreimal die Woche hilft sie ehrenamtlich mit und verbessert dabei ihre Deutschkenntnisse. Im Erdgeschoß kommt eine Betreuerin vom Einkauf zurück. Im Rollstuhl vor ihr sitzt Klara. Das Mädchen hat heute Geburtstag. Sie haben Luftballons gekauft, mit denen sie den Festraum schmücken werden. Dort kommen dann alle zusammen: Klienten, Betreuer und Eltern.
Wer Ruhe möchte, zieht sich in die Kuschelräume zurück. Dort kann man die Wellen des Wasserbetts spüren und die Lichtspiele an der Decke beobachten. „Was unserer Kinder besonders gut können, ist fühlen. Darum ist der Grundgedanke: sich wohlfühlen, gefördert und betreut werden", sagt Götterer.