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TSV 1860 München - Yannick Stark ist die neue Konstante

Yannick Stark im Zweikampf mit Frankfurts Joni Kauko. (Foto: Bongarts/Getty Images)

Er hat erst zwei Spiele für den TSV 1860 München absolviert, doch schon jetzt ist klar: Yannick Stark dürfte eine der prägenden Figuren im Spiel der Löwen werden - und er wählt deutliche Worte.

Am 20. April 2013 lief Yannick Stark zuletzt in der Münchner Arena auf. Im Trikot der FSV Frankfurt war der Darmstädter beim Gastspiel gegen den TSV 1860 München der beste Mann auf dem Platz und leitete mit einem Tor den 2:1-Auswärtssieg ein. Genau 99 Tage später stand Yannick Stark nun wieder auf dem Rasen in München. Dieses Mal jedoch im Trikot des TSV 1860, Gegner war in diesem ersten Heimspiel der Zweitligasaison ausgerechnet sein ehemaliger Klub FSV Frankfurt.

Stark ging von Beginn an Vollgas, hatte schon nach 27 Sekunden mit einem Schuss aus der zweiten Reihe die erste Chance des Spiels. Der 23-Jährige war im defensiven Mittelfeld stets präsent, erkämpfte und ergrätschte sich einige Bälle und bekam für seine Balleroberungen oft Szenenapplaus von den 16.500 Zuschauern. In der Nachspielzeit legte er schließlich Moritz Stoppelkamp den 2:1-Siegtreffer auf. Stark wurde folgerichtig zum besten Spieler des Spiels gewählt - mal wieder. Nach nur zwei Spielen ist Stark schon ein Publikumsliebling.

"Natürlich ist das ein besonderes Spiel gegen die Ex-Kollegen. Gerade zu einem Zeitpunkt so früh in der Saison sind die Kontakte noch sehr frisch", sagte Stark nach Abpfiff. Dass dem so ist, beweist auch der direkte Gruß an die Presseabteilung des FSV Frankfurt bei Eintritt in die Mixed Zone. Durchgeschwitzt nach der Hitzeschlacht, das 1860-Trikot mit dem Leibchen des Frankfurter Torwarts Patric Klandt getauscht, beantwortete Stark die Fragen der Journalisten. Mit Zurückhaltung und Selbstbewusstsein.

Überraschend kommt die gute Leistung des Neuzugangs keineswegs. Schon in der Vorsaison wurde Stark vom Kicker zum besten defensiven Mittelfeldspieler der Zweiten Bundesliga gewählt. Auch am ersten Spieltag war er bei der unglücklichen 0:1-Niederlage beim FC St. Pauli der beste Akteur auf Seiten der Münchner.

Seine Präsenz auf dem Platz ist bei fast jeder Aktion zu sehen. Bei Eckbällen sichert er als letzter Mann hinten ab und versucht die Konter des Gegners zu stoppen. In der Defensive scheut er keinen Körperkontakt - das kommt an. Und auch im Spiel nach vorne agiert Yannick Stark trotz seines jungen Alters souverän. Während es viele seiner Kollegen oft mit langen Bällen in die Spitze versuchen, versucht Stark jede Situation spielerisch zu lösen und entscheidet sich für kurze Pässe zum Mitspieler. Nur taktisch musste sich Stark in seinem ersten Heimspiel ab der 73. Spielminute umstellen: "Neben Dominik Stahl spiele ich den offensiven Part der Doppelsechs, mit Daniel Adlung war es eher defensiv." Aber auch diese Situation löste Stark mit seinem Kollegen.

Gegen den FSV Frankfurt stand noch ein anderer Publikumsliebling besonders im Fokus: Stürmer Benjamin Lauth. In der Sommervorbereitung von Trainer Alexander Schmidt der Kapitänsbinde beraubt und im ersten Saisonspiel bei St. Pauli bis zur 75. Spielminute noch zum Bankdrücker degradiert, stand der 31-Jährige wieder in der Startformation der Münchner. "Ich habe es auch erst heute Morgen erfahren, beim Frühstück", erklärte Lauth nach der Partie. Nach seinem wichtigen Tor zum 1:1-Ausgleich drehte Lauth erleichtert zur Nordkurve ab und feierte seinen ersten Saisontreffer.

"Abgesehen von den letzten Wochen ist es ist immer wichtig, möglichst früh in der Saison zu treffen. Das habe ich heute geschafft", sagte er danach. Wie ein glücklicher Sieger sah Lauth aber nur bedingt aus, weshalb er, wohl an Trainer Schmidt gerichtet, nachlieferte: "Ich hab immer gesagt: Ich weiß, wo das Tor steht."

Bei Benjamin Lauth, der schon fast zum Inventar des TSV 1860 gehört, ist schwer vorauszusagen, wie es in dieser Saison weitergeht. Die Fans wünschen sich, dass der Torjäger den Verein endlich wieder in die Erste Bundesliga schießt. Was Alexander Schmidt mit ihm vorhat, weiß wohl nur der Trainer selbst. Mit Lauth, Rob Friend, Bobby Wood und Stephan Hain hat er gleich vier Optionen für die beiden Positionen in der Sturmspitze, die er wohl oft durchwechseln wird.

Yannick Stark sagte nach dem Spiel: "Die Qualitäten von Benjamin sind unbestritten sehr gut." Der Mittelfeldspieler spielt also nicht nur gut, sondern wählt auch deutliche Worte.

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