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Entwarnung: Verdächtiges Paket sorgt für LKA-Einsatz an der Viadrina

Frankfurt (Oder) (MOZ) Es war ein beunruhigendes Bild. Eingepackt in einen dicken Schutzanzug betrat ein Mitarbeiter des Landeskriminalamtes gegen 17 Uhr das Hauptgebäude der Viadrina. Das denkmalgeschützte Haus im Herzen der Stadt war zu diesem Zeitpunkt vollständig geräumt, Polizeikräfte hatten die Regierungsstraße abgesperrt. Das Ziel des LKA-Spezialisten aus Eberswalde: die Poststelle im Keller. Dort hatten Beschäftigte der Universität am Nachmittag ein mehrfach verklebtes, 50 Zentimeter langes und 30 Zentimeter breites Paket gefunden, das ihnen verdächtig vorkam. Sie alarmierten die Polizei. Ab 16 Uhr mussten alle das Gebäude verlassen.

„Die Räumung verlief sehr geordnet und entspannt ab", berichtete Viadrina-Sprecherin Michaela Grün. Im Hauptgebäude befinden sich neben Seminarräumen auch die Bibliothek, das Präsidium, die Räume des Kanzlers sowie Sekretariate verschiedener Lehrstühle. Wer in das Haus hinein wollte, wurde von der Polizei abgewiesen. Auch Jura-Student Nick Meier übte sich vor flatternden Absperrbändern in Geduld. „Ich kann nicht zu meinem Schließfach zurück, deswegen muss ich warten", erzählte er.

„Das Paket konnte nicht zugeordnet werden. Wir gehen im Moment von keiner unmittelbaren Gefahr aus, müssen aber auf Nummer sicher gehen. Es kann sich auch nur um einen dummen Scherz handeln", erklärte Stefan Möhwald von der Pressestelle der Polizeidirektion Ost den wartenden Journalisten. Um 16.30 Uhr traf dann eine Sondereinheit des LKA für die Entschärfung unkonventioneller Spreng- und Brandvorrichtungen (USBV/siehe Infokasten) ein. Auch der Rettungsdienst und die Freiwillige Feuerwehr Stadtmitte waren vor Ort, um den Einsatz mit abzusichern.

Um kurz vor 18 Uhr dann die Entwarnung - es handelte sich um Böller. „Das Päckchen enthielt Pyrotechnik osteuropäischen Ursprungs, die in China hergestellt und über Polen vertrieben werden", berichtete Stefan Möhwald. Absender und Empfänger der Sendung werden nun ermittelt.

Der Fall weckte Erinnerungen an den DHL-Erpresser, der zwischen November 2017 und Januar 2018 Paketbomben an Adressen in Brandenburg und Berlin verschickt hatte; darunter auch an einen Onlinehandel in Frankfurt. Gefasst ist der Täter noch nicht.

Um 18.30 Uhr wurde das Hauptgebäude laut Michaela Grün wieder freigegeben. Sie lobte die hervorragende Kommunikation mit der Polizei und die professionelle Arbeit der Einsatzkräfte. „Alle haben sehr besonnen regiert. Wir sind froh, dass alles gut ausgegangen ist."

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