Christian Volk

ZDF-Reporter und Redakteur, Mainz

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Ministerpräsident Haseloff: Gegen Merkel - aus Angst vor dem Volkszorn - DER SPIEGEL

Reiner Haseloff stellt sich gegen die Corona-Politik der Kanzlerin und seiner Koalitionspartner. Er fürchtet, dass die Stimmung in seinem Bundesland kippen könnte.

Am Anfang der Pandemie war zu spüren, wie sehr Reiner Haseloff die Sorge vor dem Coronavirus umtrieb. Der Ministerpräsident Sachsen-Anhalts saß mit Maske im Landtag, wieder und wieder sprach er über "vulnerable Gruppen", die es zu schützen gelte.

Das Durchschnittsalter der Bürgerinnen und Bürger Sachsen-Anhalts ist das höchste der Republik. Haseloff betrifft die Frage auch persönlich: Seine Mutter ist über 90 Jahre alt und lebt in einem Seniorenheim. Im Kabinett habe er häufig von ihr gesprochen, berichten Vertraute. Die Botschaft: Das Virus dürfe seine Mutter und andere wie sie nie erreichen.

Bis heute ist Haseloff vorsichtig. Mitte August musste Bildungsminister Marco Tullner per Video an einer Kabinettssitzung teilnehmen - er war wenige Tage zuvor aus seinem Mallorca-Urlaub zurückgekehrt. Bloß kein Risiko.

Umso überraschender ist es, dass Haseloff jetzt gegen die Kanzlerin und seine Ministerpräsidentenkollegen aufbegehrte. Als die vor wenigen Tagen über Großveranstaltungen und die Testpflicht für Reiserückkehrer sprachen, scherte Haseloff aus. So war er der Einzige, der ein Bußgeld für Maskenverweigerer entschieden ablehnte und im Protokoll vermerken ließ, dass so etwas in Sachsen-Anhalt nicht kommen werde.

Das Solo zeigt, dass Haseloff sich inzwischen nicht nur um das Virus sorgt, sondern dass er fürchtet, die Stimmung im Land könnte kippen - und die Menschen könnten gegen die Corona-Regeln rebellieren.



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