Corona hat enthüllt, dass die fünfziger Jahre nicht so weit weg sind, wie sie scheinen. Das gilt nicht nur gesellschaftlich, sondern auch kulinarisch. Über das neue alter Zeitalter des Toast Hawaii
Ein Blick auf die Gegenwart und es scheint, als hätte das Coronamonster die letzten Jahrzehnte aufgefressen und nur die 1950er wieder ausgespuckt. Allerdings ohne Wirtschaftswunder, das war wohl schnell verdaut. Wir erleben momentan die Rückkehr zu einer Zeit, in der Männer Karriere machen und Frauen Care-Arbeit. Wo die große weite Welt zum Greifen nahe und gleichzeitig unerreichbar ist. Und wo die Lust auf fremde Länder und Kulturen für „exotische" Aromen in den Kochtöpfen sorgt.
In den sozialen Medien wimmelt es konsequenterweise nur so von eingewecktem Gemüse und dem guten alten Sonntagsbraten, zubereitet von sogenannten „Tradwifes", die das Leben als traditionelle Hausfrau verklären. Und ebenso finden sich dort nostalgische Fotografien und Rezepte alter Küchenklassiker aus den Fünfzigern, von pittoresken tropischen Fruchthäppchen bis zum „arabischen Reiterfleisch", die Fernweh, Völlegefühl und die Sehnsucht nach einer vermeintlich heilen Welt gleichermaßen befriedigen. Allen voran? Das Toast Hawaii!
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