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Glööckler ruft und alle kommen - Tapetenmodenschau im Palmengarten Gesellschaftshaus

Westend - Von Caroline Lang-Dedic - Anlässlich der Heimtextil Messe zeigte Harald Glööckler am Mittwoch seine für die Marburger Tapetenfabrik entstandenen Tapeten-Designs. Im Rahmen einer Modenschau mit exklusivem Dinner konnten sich geladene Gäste und Medienvertreter vom extravaganten Stil des Modeschöpfers überzeugen. Es ist bereits die dritte Kollektion die der Designer für das Unternehmen entworfen hat.

Wenn Harald Glööckler Einzug hält, dann ist das Blitzlichtgewitter besonders grell. Denn der Modezar ist für viele ein Erlebnis. Auch an diesem Abend im Palmengarten Gesellschaftshaus will jeder ein Stück von ihm abhaben. Als er von Musik begleitet den Laufsteg betritt sind die Kameras auf ihn gerichtet. Und nicht nur die Profis halten drauf. Auch Handys werden in die Luft gereckt. Denn so einen Schnappschuss vom Prinz of Pompöös, den nimmt man gerne mit nach Hause.


340 geladene Gäste sitzen an diesem Abend an gedeckten Tischen. Zwischen den Defilés wird ihnen Entrecôte und zum Nachtisch Creme Brulée serviert. Sehr viele Kunden aus Russland sind gekommen. Deshalb wird die Veranstaltung zweisprachig durchgeführt. Das Publikum erwartet eine Produktpräsentation des neuestens Streichs des Meisters. Glööckler zeigt edle Tapeten, die an diesem Abend nicht an den Wänden sondern an schlanken, jungen Damen vorgeführt werden. Ein cleverer Marketingzug, der das Kundenevent in ein Happening verwandelt. Denn eigentlich geht as an diesem Abend vor allem darum, den betuchten Kunden des Herstellers aus Kirchhain eine Show zu bieten und den Kaufreiz zu erhöhen - Stargast Glööckler ist das Schlachtschiff, das für die passende PR sorgen darf. Sein Name ist medienwirksam genug. Einst belächelt hat sich der 48-Jährige durch sein auffallendes Äußeres, TV-Auftritte und letztlich seinen wirtschaftlichen Erfolg zu einer Marke etabliert. Glööckler kennt man, ob man ihn mag oder nicht und - Glööckler verkauft.


Schillernder Glööckler stiehlt Models die Schau

Die jungen Damen die an dem Abend in den ganz besonderen Outfits über den Catwalk schreiten erregen nur halb soviel Aufmerksamkeit wie der Star des Abends auch wenn sie schlank, rank und hübsch sind, denn der frisch erblondete und über und über mit Glitzersteinen geschmückte Glööckler hat die Sympathien gepachtet. Mit so viel Aufregung scheinen auch die Organisatoren des Abends nicht gerechnet zu haben. Sie sind gestresst. Und Glööcklers Bodyguard lässt seinen grimmigen Blick immer wieder durch den Raum streifen. Dabei kann man sich gar nicht vorstellen, dass jemand Prinz Harald heute etwas böse wollen könnte.


Seine Designs sind alles nur nicht angepasst. Hier funkelt es, dort ist Strass und dann ist die ganze Tapete auch noch in knalligem Rot. „Ich war gelangweilt von herkömmlichen Tapeten und ich möchte sie als Kunstwerke gestalten", sagt Glööckler. Dabei inspirierte ihn vor allem seine Lieblingsepoche, das Rokoko. „Ich wollte anspruchsvolle Wandreliefs gestalten", erklärt er seine Intention, „als Renaissance der Tapete" fügt er hinzu. Wer mit Harald Glööckler diesen Zeitsprung wagen will, muss allerdings ordentlich in die Tasche greifen. Denn die aufwendige Prägetechnik mit Strass beispielsweise schlägt sich auch im Preis nieder. Und so bezahlt, wer vor der funkelnden roten Tapete sitzen will pro Quadratmeter 50 Euro. „Wir machen für Glööckler ein Premium Produkt", erklärt dann auch Designer Wolfgang Langer. Der Schöpfer selbst drückt es anders aus „Die Tapeten passen genauso in ein Penthouse wie in einen Plattenbau" , sagt er stolz. Dass er dabei nicht in letzterem beheimatet ist stellt er schnell klar. Denn auch bei ihm zu Hause gäbe es keine simplen Wandbehänge: „Menschen denken sich sie seien in einem Sultanspalast", berichtet er.

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