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Dudelsäcke aus Pakistan und Roboter am Bass - Abenteuer Musikmesse

Frankfurt - von Caroline Lang Dedic - Vor wenigen Stunden ist die diesjährige Musikmesse zu Ende gegangen. Die internationale Fachmesse für Musikinstrumente und Liveentertainment lockte 113.000 Besucher aus 142 Ländern nach Frankfurt und wartete mit Trends aus der Branche, Live-Events und dem ein oder anderen Promi auf. Wir haben einige Eindrücke für Sie.


Was man als Nicht-Profi bei einem Besuch auf der Musikmesse in jedem Fall dabei haben sollte, ist eine Packung Ohrenstöpsel. Denn es kann empfindlich laut werden, wenn sich in einer der Hallen gleich mehrere Vorführungen des ausgestellten Equipments abspielen. Vor allem, wenn man sich im Bereich der Schlagzeuge, der „Drums", oder der Sektion Klavier befindet. Dann wähnt sich der nichts ahnende Laie schnell in einer akkustischen Mischung aus „Rock am Ring" und der Generalprobe von Jugend Musiziert.


Bei einem Rundgang durch die Hallen gibt es vieles zu entdecken und auch wer sich mit Musikinstrumenten gut auskennt, gerät schnell ins Staunen. Und das nicht nur wegen der schieren Anzahl an Bassgitarren, Schlagzeugen, Klavieren, Flügeln, der Instrumente aus allen Teilen der Erde. 2.285 Aussteller aus 54 Ländern nutzen die Musikmesse als Plattform. Hier gibt es Ukulelen mit Smiley-Verzierung oder Totenkopf-Design, Dudelsäcke aus Pakistan - insgesamt sind es 10.000 Instrumente. Dabei ist manches von Traditionsfirmen wie Yamaha, Roland oder Legenden wie Fender ein Musiker-Traum und manches eher professioneller Kitsch. Eine pinke Fender-Gitarre oder ein türkis-glitzerndes Schlagzeug made in Fernost - das könnte so manche „Hello Kitty" Devotionalien Sammlung bereichern.


Expertentreff mit Promifaktor

Doch auch die harten Jungs und vor allem Liebhaber von Live-Darbietungen werden nicht enttäuscht. Denn das Konzert-Programm der Messe ist umfangreich. So ist der Drummer der Alternative Band „Korn" schon früh morgens im Einsatz. Überhaupt können Promijäger an den Messetagen ein paar Sichtungen unternehmen. Die Cowboys und „The Voice" Coaches Alex Völkl und Sascha Vollmer von „The Boss Hoss" sind genauso zugegen, wie ihre Entdeckung Schmusebarde Nick Howard. Stefanie Heinzmann und „Stanfour" geben Konzerte. Local Hero und mittlerweile auch Casting-Coach Moses Pelham lässt sich sehen.


Viel Gefühl und - künstlische Intelligenz

Doch allein um Kommerz geht es hier nicht, denn es gibt auch die Hallen in denen die Freunde der ruhigeren Töne, trotz des Trubels der Publikumstage ihrer Liebe zur Musik frönen. So sitzt Markus an einem ganz besonderen Flügel. Statliche 100.000 Euro kostet die Beethoven Edition der Firma Bösendorfer aus Wien. „Man merkt schon den Unterschied zu einem günstigeren Klavier", berichtet er während er einen Adele Song anspielt und scheint nicht mitzubekommen, dass an den etwa 15 anderen Tasteninstrumenten komplett unterschiedliche Melodien erklingen und eine Horde Messebesucher um ihn herumschwirrt. Eigentlich überhaupt keine Gefühle haben die Musiker der Band „Compressorhead". Sie besitzen Nerven aus Stahl, wenn es um den Bühnenauftritt geht. Kein Wunder, schließlich laufen durch ihre Körper Drahtseile und Elektroden und sie haben auch überhaupt keine Haut am Leib. Denn sie sind Roboter und spüren keinerlei Emotionen für ihre Fans. Die Band der Zukunft? Wir wollen es nicht hoffen.


Futuristisch und Innovativ

Sehr viel Zukunftsweisendes gibt es in jedem Fall zu sehen und Computertechnologie hat natürlich auch die Musikwelt erreicht - an ein Klavier dockt man mittlerweile sein Ipad an, DJ-Panels haben heutzutage mehr Knöpfe und Regler als so manches Dörfchen im Hessenland Einwohner hat und Sound und Lichteffekte sind mittels Softwaretechnologien so ausgeklügelt, dass man meint, man befände sich nicht in Frankfurt, sondern in fancy Las Vegas. Aber bei allem Bohei - am schönsten ist es doch, wenn man sieht, wie sich die Menschen an Kleinigkeiten erfreuen und worum es bei der Musik eigentlich geht. So macht es Spaß zu entdecken, wie zwei kleine Mädchen große Augen machen, als sie auf einem weißen Klavier herumklimpern oder sich eine Traube um zwei Musikerinnen aus Japan bildet, weil alle ihre farbenfrohen Kimonos und ihren phantasievollen Haarschmuck bewundern wollen. Zwei Besucher aus einem von 142 Ländern. Und nur eine von vielen Begegnungen auf der Frankfurter Musikmesse.

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