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Partnerstadt: Feldmann begrüßt türkischen „Bruder" am Flughafen

Frankfurt - von Caroline Lang-Dedic - Frankfurt hatte bislang 15 Partnerstädte, nun kommt eine weitere hinzu. Das türkische Eskişehir gesellt sich zu Städten wie Tel Aviv und Birmingham. Heute Nachmittag empfing Oberbürgermeister Feldmann eine Delegation von 20 Politikern und Wirtschaftsvertretern aus der Stadt am Flughafen und freute sich sichtlich, seinen Amtskollegen Yilmaz Büyükersen wieder zusehen.


Man hat das Gefühl als begrüßen sich tatsächlich ein paar alte Freunde, als sich Peter Feldmann und Yilmaz Büyükersen gegenüberstehen. Freundlich knufft der eine den anderen in die Seite, da ist keine Spur von Distanz. Die beiden ersten Bürger ihrer Stadt haben sich bereits im vergangenen Jahr kennengelernt, als Feldmann in Eskişehir zu Besuch war und sich die Städtepartnerschaft anbahnte. Bereits da zeigte sich der Politiker begeistert von der 600.000 Einwohner zählenden Stadt zwischen Ankara und Istanbul.  


„Die Stadt hat alles was man braucht. Moderne öffentliche Verkehrsmittel, Einkaufsmöglichkeiten für die jungen Leute, wie Zara und andere Geschäfte. Man muss nichts vermissen", sagt der Oberbürgermeister, während seine kleine Tochter auf seinem Schoß herumtollt. Auch das zeigt, wie offen und herzlich man hier miteinander umgeht, und in welchem ungezwungen Rahmen sich die Lokalspitzen begegnen. „Mein Kollege nennt mich seinen Bruder", verrät Feldmann dann auch.


Feldmann präsentiert türkischen Wortschatz

Natürlich werden die beiden Männer bei ihrer ersten Begegnung seit einem Jahr von der Presse beobachtet und sowohl türkische als auch deutsche Medienvertreter sind gekommen. „Ich spreche ein paar Worte", sagt Feldmann, auf seine Türkischkenntnisse befragt, und präsentiert seinen Wortschatz sogleich an Ort und Stelle. In den kommenden Tagen wird er sich aber dann doch auf die Kenntnisse seiner Dolmetscherin verlassen. Die kennt Eskişehir vom Hörensagen. „Es ist zwar keine Metropole wie Ankara oder Istanbul, aber eine Stadt wie Dortmund oder Kassel und sie ist einem Türken in jedem Fall ein Begriff", klärt sie auf. Am Dienstagvormittag wird sich die türkische Delegation ins Goldene Buch der Stadt Frankfurt eintragen, damit wird die Städtepartnerschaft offiziell besiegelt.


Am Rande des symbolischen Treffens kommt es dann doch noch zu einem nicht geplanten Einsatz des Stadtoberhaupts. Denn vor dem VIP-Gebäude haben sich Lufthansa-Bodenkräfte eingefunden, die, angeführt von DGB-Chef Harald Fiedler und Verdi-Vize Rosi Haupt, beim Warnstreik mobil machen. Schließlich muss man es ja ausnutzen, wenn der OB vor Ort ist. Der sieht das Ganze entspannt und setzt auf den Sympathie-Faktor Kind. Zusammen mit seiner kleinen Tochter begrüßt er Fiedler - die Kleine trägt - Zufall, oder symbolisch - ein rotes Hemd und bekommt prompt eine Streikweste geschenkt, in der die Vierjährige ertrinkt. Ob es die Streikenden besänftigt hat, ist nicht klar, aber man muss es ihm lassen - Feldmann ist ein vortrefflicher Diplomat. Das wird er sicher auch in den nächsten Tagen beweisen. Dann will er den Freunden vom Bosporus die Mainmetropole und natürlich auch sich selbst von der besten Seite zeigen.

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