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Vater und Sohn gemeinsam am Ball

Bild: Bernd Kammerer

Daniel Cohn-Bendit ist Präsident beim FC Gudesding sein Sohn kickt und trainiert.

Der 67-jährige Daniel Cohn-Bendit ist wie immer mit dem Rad unterwegs. Mit den jungen Leuten ist er hier per du. Von denen erwartet er Leistung. Das bisschen Hitze darf ihnen nichts ausmachen "Da müssen sie durch. Die sind jung", sagt er, während er zum Spielfeld läuft.


Sohn Bela hatte mit Freunden die Idee zum Verein. In erster Linie geht es darum, dass sich Freunde treffen um Fußball zu spielen, und sich wohl zu fühlen, um ein "Gudesding" eben. "Uns verbindet die Freundschaft. Nicht etwa unsere Religion oder der Stadtteil", beschreibt Bela Cohn-Bendit die Philosophie des Vereins. Anders als bei anderen Mannschaften geht es beim FC Gudesding nicht rigide zu: "Häufig ist alles sehr streng und strikt. Bei uns hat man einfach Spaß", sagt der Student. Dieses Prinzip findet auch der Vater gut: "Die Idee ist, wir wollen nicht 11 Freunde werden, sondern wir sind 35 Freunde, machen eine Fußballmannschaft ohne Hierarchien und autoritären Strukturen, die es im Fußball normalerweise gibt."


In der Familie Cohn-Bendit wurde früh auf dem Rasen experimentiert. "Als er zwei oder drei Jahre alt war, sind wir mit Bela das erste Mal Fußball spielen gegangen. Mit sieben oder acht Jahren kam er in den Verein", verrät Daniel Cohn-Bendit. Schon da fiel es seinem Vater schwer, seine Emotionen unter Kontrolle zu halten, wenn Klein-Bela auf dem Rasen antrat. Und auch heute sorgt der Ballsport bei ihm für einen erhöhten Adrenalinspiegel: "Ich kann mich nie auf dem Sitz halten beim Fußball", sagt er. Sohn Bela hat diese Hitzigkeit nicht geerbt: " Ich bin wesentlich ruhiger", sagt er. "Bela besitzt Organisationsfähigkeit, er ist gerne Trainer. Er trainiert vor allem Kinder und das macht ihm Spaß", sagt sein Vater stolz. 


Es ist eine harmonische Atmosphäre zwischen Vater und Sohn. In Sachen Ziele des Vereins gehen die Meinungen der beiden ein wenig auseinander. "Wir planen, nächste Saison aufzusteigen", sagt der 22-jährige Bela zuversichtlich. "Diese Saison", beharrt sein Vater. Hier zeigt sich etwas von der Wortgewalt, die schon so manchen politischen Gegner mundtot gemacht hat. "Man muss sich ehrgeizige Ziele setzen", sagt Cohn-Bendit senior weiter. Dabei ist das Team in Topform an diesem Tag. Gegen die Kickers 16 gewinnt der FCG hoch mit 7:1. So kann Trainer Lutz Krakow am Ende entspannt lächeln. "Ich bin mehr als zufrieden", sagt er. Bei so viel Torgefährlichkeit wird der Aufstieg sicher nicht lange auf sich warten lassen – ob nun in dieser oder in der nächsten Saison. Gudesding will Weile haben.cal

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