Sie entscheidet, wer in Frankfurts exklusivste Diskothek darf und wer nicht. Aber Nina Patrice steht nicht in schnöder Lederkluft an der Tür des "Kane & Abel" in der Goethestraße . Die schöne Frau, deren Alter ein Geheimnis bleiben soll, bietet Nachtschwärmern einen Augenschmaus: In farbenfrohen, immer wieder überraschenden Kreationen, mal mit bunten Perücken und mal mit schicken Hüten, empfängt sie die Gäste. Mit ihrer fantasievollen Kleidung möchte sie auch ein Alter-Ego entwickeln.
"Nachts bin ich jemand anderes als tagsüber." Die Nacht-Nina "ist sehr viel plakativer". Sie steht im Rampenlicht und sei "letzten Endes auch eine Figur, mit der man spielt." Patrice will aber etwas anderes erreichen: "Ich habe mich schick für die Gäste gemacht und erwarte, dass der Gast sich sagt: ,Der Abend ist etwas anderes als der Tag‘. Die Frauen machen sich schön, dann erwarte ich, dass sich die Herren auch entsprechend hübsch kleiden." Ihren Einlasssegen erhält nur, wer zum Konzept des Abends passt. "Das Verhältnis zwischen Männern und Frauen und Kulturen muss passen." Nina Patrice kennt das Nachtleben Frankfurts seit mehr als einer Dekade und hat schon Skurriles erlebt. Auch an der Tür des "Kane & Able". Wenn’s richtig stressig wird, lässt sie lieber ihre männlichen Kollegen ran. "Es kommt vor, dass eine Situation so unangenehm wird, dass ich mich in den Club zurückziehe". Denn nicht jeder nimmt es locker, wenn ihm der Eintritt in den Club verwehrt wird.
Erschienen in der Frankfurter Neuen Presse, 20. Oktober 2012, Printausgabe
