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Interview

Balders zahlreiche Talente

Frankfurt.  in der TV-Show "Alles nichts oder" Sahnetorten ins Gesicht drücken ließ und sie ihn "Magersüchtiges Frettchen" nannte. Oder als er eher weniger Moderationsgeschick beweisen musste, während sich Damen aus aller Herren Länder bei "Tutti Frutti" entkleideten. Mit letzterer Sendung hat Hugo Egon Balder Fernsehgeschichte geschrieben und sie ist es auch, die ihn bis heute verfolgt.

Allerdings sieht er den Fluch des blanken Busens gelassen: "Dieses Schubladendenken ist normal, gerade wenn man so etwas wie ,Tutti Frutti‘ gemacht hat, dann ist das nicht schlimm, das stört mich nicht, im Gegenteil."  Der zweifache Familienvater freut sich, die Zuschauer von seinen Qualitäten als Schauspieler zu überzeugen: "Ich habe jetzt die ganzen zehn Jahre ununterbrochen fürs Fernsehen gearbeitet. Ich brauchte mal eine Pause. Deshalb mache ich jetzt auch Theater. Das ist für mich Entspannung", sagt Balder. Denn der 62-Jährige ist ein echtes Allroundtalent.

Als ausgebildeter Schauspieler liebt der mehrfach prämierte Fernsehproduzent die Musik, spielt in einer Band und verdingt sich zudem als Gastronom. "Ich mache seit meinem vierten Lebensjahr Musik", verrät er. Diese Leidenschaft würde er gerne mit dem TV-Engagement verbinden. "Ich würde gerne eine musikaffine Sendung produzieren und mich mit vier bis fünf verschiedenen Sängern unterschiedlicher Couleur in meiner Kneipe in Hamburg an einen Tisch setzen und Musik machen."  Etwas skurriler kommt da die Idee daher, die Balder bereits vor drei Jahren entwickelte: In der Sendung "Der Klügere kippt nach" sollen die prominenten Gäste im stark alkoholisierten Zustand über weltpolitische Themen diskutieren. "Man muss einen Sender finden, der bereit ist, das zu zeigen. Ich weiß nicht, wie oft es funktionieren würde. Und welche Prominenten sich dazu bereiterklären würden. Wenn ich im Vorfeld merke, dass es nicht klappt, dann werde ich es nicht machen."  

Bei so vielen Plänen fragt man sich, wann er mal so richtig abschaltet. "Entspannt bin ich im Urlaub. Dann kann ich 14 Tage in der Sonne liegen, ohne mich zu bewegen. Dann muss mich jemand wenden. Oder ich entspanne am Piano Zuhause", verrät Balder seine Relaxing-Methoden. Zeit nimmt er sich derzeit auch beim Schreiben, denn er hat ein weiteres Projekt gestartet. "Ich arbeitete an einem Buch", verrät der viermal Geschiedene, der derzeit glücklich in einer Beziehung lebt.  In Frankfurt ist er zum ersten Mal für längere Zeit und verschafft sich gerade einen Eindruck. "Wir wohnen in der Innenstadt, da ist es sehr schön", sagt Balder, der wegen der intensiven Proben noch nicht viel Zeit hatte sich in der Stadt umzusehen. Frankfurter Lokalkolorit assoziiert er vor allem mit Heinz Schenk und seiner Sendung. "Für mich ist Frankfurt immer der blaue Bock", sagt er und lächelt. 

Erschienen in der Frankfurter Neuen Presse, Printausgabe.