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„Es ist wie im Traum": MMK 3 zeigt Fotografie von Dayanita Singh

Frankfurt - Von Caroline Lang-Dedic - Die indische Fotografin Dayanita Singh ist vor allem durch ihre Künstlerbücher international bekannt geworden. Ihre Schwarz-Weiß-Aufnahmen waren im vergangenen Jahr im deutschen Pavillon bei der Expo in Venedig ausgestellt. Die 53-Jährige gelernte Fotojournalistin zeigt im Zollamt in der Domstraße 700 Arbeiten aus 30 Jahren ihres Schaffens.


Moderne trifft auf traditionelles Indien

Singhs Fotografien verdeutlichen auf berührende Weise wie die klassischen indischen Gesellschafts- und Familientraditionen auf moderne Lebensstile stoßen. Dabei lässt sich die Künstlerin aber auch von europäischer Musik und Literatur und der amerikanischen Filmgeschichte inspirieren. Man spürt einen leicht melancholischen Unterton in den Fotografien. Viele Motive zeigen Szenen des indischen Alltags, porträtieren Menschen oder verlassene Orte, wie Fabriken oder Bürogebäude.


Verbundenheit und dann wieder Distanz

Sie berühren durch ihre Ehrlichkeit und die Authentizität der Darstellung. Man fühlt sich den Menschen und Orten verbunden, aber dann auch wieder sehr weit entfernt. Es geht um das nahe sein aber auch um die Distanz, was auch der Titel „Go Away closer" umschreibt. Ergänzt wird die Ausstellung durch die erste Videoarbeit der Künstlerin. „Mona and Myself" ist für den Deutschen Pavillon der Venedig Biennale 2013 entstanden. Dayanita Singh nennt das Filmporträt ihr erstes „moving still": „Dieser Film veranschaulicht, worum es in meiner Arbeit wirklich geht: Es ist wie ein Traum, jener kurzer Moment zwischen Schlaf und Erwachen", umschreibt sie das Werk.


„Museum Structures" - eine neue Darstellungsform

Der Besucher kann zwischen den einzelnen Ausstellungsteilen herumspazieren und so ein wenig in die indische Kultur eintauchen. Dabei sind die Displays der Werke wie überdimensional große Bücher aufgeklappt. Die hölzernen, veränderbaren Strukturen fassen jeweils zwischen 70 und 140 Schwarz-Weiß-Fotografien. Singh nennt sie „museum structures". Diese besondere Art des Ausstellens verleiht den Bildern etwas Prozesshaftes, etwas, das nie abgeschlossen zu sein scheint. Mit den ‚museum structures' erweitert Singh zudem die Vorstellung vom Umgang mit Fotografie hin zum Skulpturalen und Architektonischen", bekräftigt MMK Direktorin Susanne Gaensheimer. Jede von ihnen erzählt ihre eigene Geschichte. Eine heißt „Museum of Little Ladies", die andere „Museum of Embraces" oder „Museum of Machines" und schließlich „Museum of Chance". Weitere Infos unter www.mmk-frankfurt.de.

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