Wir können die Sonne nicht aufhalten. Aber wir können unser Bewusstsein für Sonnenstürme schärfen. In Europa und auch in Deutschland wird die Gefahr zum Glück ernstgenommen, aber wir müssen uns auch als Gesellschaft auf diese Ereignisse vorbereiten. Denn es ist so: Als Erstes erreicht uns immer die elektromagnetische Strahlung. Die sehen wir sehr schnell. Aber wir haben im Durchschnitt nur zwischen zwei und 15 Stunden Zeit, bis uns die energiereiche Teilchenstrahlung trifft. Deswegen sollte man wissen, was man tun muss, noch bevor man den Sonnensturm beobachtet. Um die Folgen von Sonnenstürmen zu minimieren, kann man zum Beispiel Astronauten in besonders abgeschirmte Bereiche der Raumstation schicken und wichtige Satelliten in Stand-by schalten, wodurch die Wahrscheinlichkeit für dauerhafte Strahlungsschäden reduziert wird oder Stromnetzbetreiber können die Auslastung von Transformatoren vorsorglich reduzieren um die Toleranz von induzierten Spannungen zu erhöhen.
Für eine verbesserte Vorhersage planen wir unter anderem eine Mission zu einem Punkt im All, der ungefähr so weit auf der Erdumlaufbahn hinter uns liegt, wie die Erde von der Sonne entfernt ist. Von dort aus können wir den Teil der Sonne sehen, der sich erst in den nächsten Tagen zur Erde hin dreht. Außerdem können wir von dort die Ausstöße der Sonne von der Seite beobachten, um vorherzusagen, wann die Strahlung bei der Erde ankommt. Zusammen mit anderen Messungen können unsere Experten einen „Weltraumwetterbericht" erstellen, um die Wahrscheinlichkeit von Sonnenstürmen etwa eine Woche im Voraus vorhersagen zu können. Beim Weltraumwetter gibt es aber keinen lokalen Wetterbericht, sondern einen globalen, denn es betrifft uns alle. Deswegen ist es auch wichtig, dass wir uns international vernetzen. Daran arbeiten wir stetig.