11 Tage, 342 Filme. Berlin richtet alle Augen zur Berlinale wieder auf die Leinwände. Was da zu sehen ist? Vor allem Männer.
Filme sind Wirklichkeit, Fiktion und Verführung zugleich und verraten uns indirekt vieles über uns: das Publikum. Doch die Berlinale in der Hauptstadt, das bedeutet nicht nur zehntausende Besucher aus aller Welt und volle Kinosäle. Das Filmfestival ist vor allem auch ein Handelsplatz. Es fördert Karrieren, Projekte, Träume und Visionen.
Es geht also um Geld und um Macht.
Wer dabei mitverhandelt, bestimmt, wer die Geschichten auf den Leinwänden erzählen darf. Und das sind selten Frauen. Nur 31 Prozent der Sprecherrollen in den 1100 beliebtesten Filmen in den USA wurden in den letzten elf Jahren von Frauen gespielt. Bei nur vier Prozent dieser Filme führten Frauen Regie. In Deutschland sieht das nicht anders aus: 2015 wurden nur zehn Prozent der Filme von Frauen produziert. #MeToo hat gezeigt: Frauen werden systematisch unterdrückt. Nun wurde das Symbol der Unterdrückung in Handschellen aus dem Gerichtssaal geführt: Harvey Weinstein, der Vergewaltigung und sexuellen Nötigung schuldig gesprochen. Wie tief sich das Gift der ungerechten Machtstrukturen in die Branche gefressen hat, hätte der Gerichtsprozess nicht deutlicher zeigen können: Es brauchte über 80 mutige Frauen, um einen einzigen Mann zu verurteilen.