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Studenten brennen eigenen Schnaps

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Nach einer langen Anlaufphase haben die Regensburger nun das Rezept. Das Ergebnis: Vodrock, ein Wodka aus bayerischen Kartoffeln. Von Benedikt Bögle, MZ

Regensburg. Es stimmt schon: Viele bayerische Spirituosen findet man nicht in den Regalen der Supermärkte. Das haben sich vor mehr als zwei Jahren auch Richard Söldner und Johannes Heindl aus Freyung beim Schnapseinkauf gedacht. Sie fanden das schade - und wollten einen eigenen Wodka aus Bayern brennen. Das war zunächst für die Studenten jedoch nicht ganz einfach. Genug Zeit, so Söldner, hätten sie wegen des Studiums nicht gehabt: „Man muss viel rumexperimentieren." Die Rezeptur, das Design der Flaschen, der Brennvorgang selbst: Alles Themen, in die man sich zuerst einarbeiten müsse.

Söldner hat seinen Master in Betriebswirtschaft gemacht, Heindl studierte Medizin. Mittlerweile arbeitet Söldner in einer Firma, er ist zuständig im Bereich Corporate Finance für erneuerbare Energie. Sein Geschäftspartner ist zur Facharztausbildung in Dänemark. So konnte das Projekt für den eigenen Alkohol angegangen werden.

Dafür brauchten die beiden Unternehmer eine Brennanlage. Durch persönliche Kontakte bot es sich an, bei der Brennerei Penninger nachzufragen: Dort interessierte man sich für die Idee, nun wird der bayerische Wodka in Hauzenberg bei Passau gebrannt.

Was noch fehlte, war ein Name für das Produkt. Lange überlegten die Brenner: „Der Name war mit das Schwierigste. Den erfahren die Leute zuerst." Letztlich heißt der bayerische Schnaps nun „Vodrock". „Weil wir einen Wodka wollten, der rockt", sagt Söldner.

330 Flaschen gibt es schon, jede wurde einzeln per Hand etikettiert. Das Ergebnis eines Studentenprojekts ist nun ein Qualitätsschnaps aus heimischen Bio-Katoffeln geworden. Söldner wirkt stolz, wenn er von Vodrock spricht. Die Sache sei erfolgreicher angelaufen als gedacht. Zwar kann man den Schnaps nicht in Regensburger Geschäften kaufen. Allerdings gibt es in Regensburg mehrere Restaurants, in denen man ein Glas des Hochprozentigen trinken kann, etwa im „Haus Heuport" oder im Cafe Felix. Die Inhaber hat Richard Söldner persönlich angesprochen. Neun Läden konnte er bisher schon für sich und seine Idee gewinnen.

Der Grund für den ersten Erfolg ist für Richard Söldner die Qualität der Spirituose. Wenn ein Kunde trotzdem eine ganze Flasche kaufen will, kann er das im Internet auf der Verkaufsplattform Gourmondo tun.

Knapp 40 Euro kostet eine Flasche dort. Er selbst sei in Fragen Alkohol eher Purist, Schnäpse wie Tequila trinke er gar nicht unverdünnt. Mit seinem neuen Wodka ist das jedoch etwas anderes, Söldner: „Den muss man genießen."

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